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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Cobra-Golf-Hülle auf und nahm sie ab.
    Cherry Pyes Mutter war sprachlos. »Ist es das, wofür ich es halte?«
    »Mit Batterie«, sagte Maury Lykes bewundernd.
    Chemo hob den Arm, damit Janet Bunterman ihn besser sehen konnte.
    »Und das Ding ist echt?«, fragte sie mit gedämpfter Stimme.
    »Das Beste daran ist, man braucht keinen Waffenschein wie für eine Pistole.« Er schaltete das Gerät ein und schredderte das Blumengesteck auf dem Tisch, drei Orchideen aus Singapur in einer Vase. Der Lärm ließ zwei Kellner herbeistürzen, doch Maury Lykes bedeutete ihnen mit einer Geste, sich fernzuhalten.
    »Ein Rasentrimmer«, flüsterte Janet Bunterman ungläubig.
    »Sie sind echt helle.« Der Bodyguard packte seine ungewöhnliche Prothese wieder ein. »Sie ist echt helle, Mr Lykes.«
    Der Promoter beugte sich vor und rieb sich die Hände. »Bestellen wir uns was zum Brunch?«
    »Ich habe eigentlich gar keinen Hunger«, sagte Cherrys Mutter.
    Chemo schlug die Speisekarte auf. »Alles außer Fisch«, sagte er.

7
    Der State Trooper stellte sich als Corporal Valdez vor. Er schrieb sich die Namen der gekaperten Buspassagiere auf und hörte sich ihre Geschichte an. Es war nicht das erste Mal, dass er wegen eines solchen Vorfalls bis nach North Key Largo gerufen worden war, allerdings erwähnte er das den Entführungsopfern gegenüber nicht. Das Opfer namens Sebago hatte heftige Schmerzen, weil ihm ein stacheliger Seeigel fest ans Skrotum gewickelt worden war. Valdez fiel auf, dass die anderen Fahrgäste nicht allzu viel Mitleid mit Mr Sebago hatten. Tatsächlich verlangte ein Mann namens Shea wütend, dass Sebago auf der Stelle wegen Betrugs und Unterschlagung verhaftet werden solle, Vergehen, die außerhalb der Befugnis – und des Interesses – eines Streifenpolizisten im Einsatz lagen.
    Während er auf den Krankenwagen wartete, stieg Valdez in den Bus, um den Fahrer zu befragen, der sich im Satellitenfernsehen die Morgennachrichten ansah. Der Fahrer lieferte eine Beschreibung des Busentführers, die der der Fahrgäste entsprach: ein riesiger, nackter, mit Eingeborenenfarbe beschmierter Zyklop mit einer abgesägten Schrotflinte. Valdez war alles andere als überrascht. Vor drei Monaten hatte derselbe Verdächtige zwei illegale Hummerfischer überfallen und sie an den Knöcheln mit dem Kopf nach unten an den Leuchtturm von Carysfort gehängt. Im vergangenen Sommer hatte der Mann die Tochter eines Senators gemeinsam mit einem Verbindungsstudenten, die betrunken auf einem aufgemotzten Jet-Ski eine Pelikankolonie aufgemischt hatten, etliche Stunden lang festgehalten und in einem gespielten Prozess abgeurteilt.
    »Eigentlich war der Typ ganz okay«, sagte der Fahrer über den Entführer. »Für einen Bekloppten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, er hat niemanden ausgeraubt oder erschossen oder so. Hat sie nur beschimpft.«
    »Wie viel hat er Ihnen gegeben?«, fragte Valdez.
    Der Busfahrer wurde rot. »Hundert Mäuse. Woher wussten Sie das? ›Gehen Sie mit Ihrer besseren Hälfte Krabben essen‹, hat er zu mir gesagt. Also, wo ist da das Problem?«
    »Nirgends.« Soweit der State Trooper wusste, verstieß es gegen kein Gesetz, wenn Opfer Geld von einem bewaffneten Entführer annahmen. »Was ist mit der Frau?«, fragte er. »War sie eine Geisel oder eine Komplizin?«
    Der Busfahrer dachte einen Moment lang nach. »Sie hat sich nicht so benommen, als hätte sie Angst vor dem Kerl, aber sie wirkte ein bisschen angeschlagen.«
    »Wie hieß sie?«
    »Hab ich nicht mitgekriegt.«
    »Wo ist sie jetzt?«, fragte Valdez.
    »Er hat mir gesagt, ich soll sie beim Alabama Jack’s absetzen. Bei so einem Motorradtypen.«
    »Haben Sie den Mann gesehen?«
    Der Busfahrer sagte, der Motorradfahrer hätte einen Helm aufgehabt, der sein Gesicht verdeckt hätte. Valdez klappte sein Notizbuch zu. Er hatte eine ziemlich deutliche Ahnung, wer der Motorradfahrer war. Als er damals zur Highway Patrol gegangen war, hatte er unter ihm seine Ausbildung absolviert.
    »Kann ich die hundert Piepen jetzt behalten oder nicht?«, fragte der Busfahrer.
    »Hört sich an, als hätten Sie sie sich verdient«, meinte der Trooper.
    Als er aus dem Bus stieg, spürte er eine angenehme Brise und sah die Sonne über dem Meer aufgehen. Ein Zivilfahrzeug der Polizei kam herangerollt, und ein junger Detective namens Reilly stieg aus. Valdez war ihm schon einmal begegnet und konnte ihn recht gut leiden. Er erinnerte sich, dass Reilly einmal erzählt hatte, wie er im Urlaub

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