Sternchenhimmel
Ablenkung, die Ihre Tochter definitiv nicht brauchen kann, nicht wenn sie gerade eine neue CD promotet.«
»Um es ganz klar zu sagen, auf dieser Arche ist kein Platz für zwei heiße Tussis. Annie ist Schauspielerin, Janet. Wenn sie das Rampenlicht sieht, war’s das.«
Sie sind brillant, diese Zwillinge, dachte Janet Bunterman. Hinterhältig, aber brillant.
»Na schön, wie viel bezahlen wir dem Fahrer?«, fragte sie.
Lucy hielt einen Finger hoch. »Einen Riesen, allerhöchstens.«
»Nicht einen Dollar mehr«, bekräftigte ihre Schwester. »Sonst schnallt er, was Sache ist, und erpresst Sie.«
Janet Bunterman holte tausend Dollar in Hundertern aus dem Zimmersafe und schickte eine der Larks nach unten, um sich mit dem völlig verzweifelten Chauffeur zu befassen. Dann versuchte sie, Ann auf ihrem Handy zu erreichen, doch es meldete sich niemand.
»Wissen Sie, was total gruselig ist?«, fragte sie die zurückgebliebene Zwillingsschwester; es war zufällig Lila. »Dieser Irre, der war heute Abend hinter Cherry her. Was ist, wenn er zurückkommt?«
»Vielleicht brauchen Sie mehr als einen Bodyguard – Carrie Underwood hat zwei.«
Stimmt, dachte Janet Bunterman, aber Carrie Underwood konnte sich das auch leisten. Carrie Underwood konnte ein ganzes Jahr lang im ausverkaufen Hard Rock Cafe singen, wenn sie wollte.
»Haben Sie den neuen starken Mann schon kennengelernt?«, fragte sie Lila.
»Noch nicht. Ist er größer als Lev?«
Cherrys Mutter trank ihre Bloody Mary aus und sagte: »Sie sollten ihn um eine Demonstration bitten.«
»Was denn für eine Demonstration?«
»Der Mann könnte einem so richtig die Hecke stutzen«, sagte Janet Bunterman. »Hören Sie, ich bin nicht in der richtigen Verfassung, um mit der Polizei zu plaudern. Macht es Ihnen etwas aus, wegen dem Geländewagen anzurufen?«
Lila Lark lächelte beinahe. »Kein Problem. Gehen Sie ruhig ins Bett.«
Sie verließen das Stefano durch den Küchenausgang und stiegen in einen anthrazitgrauen Minivan. Der Chauffeur hatte einen Brooklyn-Akzent – ein junger Kerl, glatt rasiert und dünn.
Sagte, er hieße Thad.
Sagte, er wäre Model.
»Wen außer deiner Mutter interessiert das?«, knurrte Chemo.
Cherry stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen. »Was ist dir denn in den Arsch gekrochen und da krepiert?«
Chemo meinte, niemand in Brooklyn würde sein Kind jemals Thad nennen.
Der Fahrer hob die Hand und ersuchte um Sprecherlaubnis.
»Er hat recht. Mein richtiger Name ist Lou. Die Modelagentur meinte, ich soll ihn ändern.«
Cherry beugte sich vor. »Also mir gefällt Thad. Ist sehr sexy.«
»Ja?«
»Ich heiße Cherish«, sagte sie.
Chemo verzog das Gesicht. »Hör sofort auf«, befahl er ihr.
Es war ein mieser Abend gewesen. Maury Lykes hatte persönlich angerufen, um Chemo zusammenzustauchen, weil ihm die Schauspielerin abhandengekommen war, und er hatte ihn gewarnt, das nur ja für sich zu behalten.
»Hey, was ist eigentlich aus deinem Date geworden?«, stichelte Cherry. »Bist du deswegen so beschissen drauf – hat sie dich versetzt?«
»Sieht ganz danach aus«, antwortete Chemo. Maury hatte ihm aufgetragen, Cherry aus dem Hotel zu schaffen, bis die Cops weg waren, aber wie ging’s jetzt weiter?
»Mein Tattoo tut weh«, beklagte sie sich. Dann beugte sie sich vor und fragte den Hinterkopf des Fahrers: »Hey, Thad, wo kann ich ein bisschen Ecstasy kriegen?«
»Echt jetzt?«, fragte er.
»Nein, nicht echt jetzt«, fuhr Chemo dazwischen.
»Weil, ich kenn da so einen Typen …«
»Nein danke, Arschgesicht. Guck auf die Straße.« Mit seiner einen Hand, die außergewöhnlich kräftig war, quetschte Chemo Cherrys Arm. »Du hast keinen blassen Schimmer, mit wem du’s zu tun hast«, sagte er.
»Au! Du tust mir weh!«
»Einmal hat mich eine Lady beschimpft, und ich habe sie ersäuft. Das war mitten in der Biscayne Bay«, brummte Chemo. »Den Zeitungsartikel darüber hab ich immer noch.«
Cherry machte sich los. »Hör auf! Ich hab dich doch gar nicht beschimpft!«
»Doch, hast du. Du hast mich ›Waffelfresse‹ genannt.«
»Neulich Abend? Oh mein Gott, ist das dein Ernst? Da war ich doch, also, irgendwie voll breit …«
»Und ich hab’s dir durchgehen lassen«, erwiderte Chemo. »Das heißt nicht, dass ich’s vergesse. Und dann erzählst du deiner Mutter heute Abend, ich hätte versucht, dich anzugraben. Wolltest mich feuern lassen, weiß du noch?«
Cherry warf sich in Schmollpose; er konnte es im Scheinwerferlicht der
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