Sternchenhimmel
Schauspieler schien beinahe erleichtert zu sein, als Cherry aus dem Bett gezerrt wurde und er mit dem Gesicht voran in die Bettwäsche sackte.
Als Cherry plärrend protestierte, stopfte Chemo ihr den Mund mit einer schmutzigen Sportshorts, die er vom Boden aufgesammelt hatte. Dann steckte er sie in ein schlabbriges Miami-Dolphins-Sweatshirt, warf sie sich über die Schulter und trottete nach unten und zur Haustür hinaus.
Der Minivan stand mit laufendem Motor in der Einfahrt. Chemo schob die Seitentür auf und bugsierte die ehemalige Cheryl Bunterman auf eine der Rückbänke. Dann quetschte er sich aufrecht neben sie und wies den Fahrer/das Model an, sie zum Hotel zurückzubringen.
Thad hob anerkennend den Daumen. »Schicke Brille, Mann.«
»Ja«, sagte Chemo. »Rattenscharf.«
13
Bang Abbott beschloss, aus dem Comfort Inn abzuhauen, nachdem er Ann im Badezimmer beim Telefonieren erwischt hatte. Er nahm an, dass sie ihren Aufenthaltsort an Freunde oder Bekannte weitergegeben hatte, wenn nicht gar an die Cops.
Bevor er sich absetzte, ging der Fotograf tatsächlich unter die Dusche. Er und die Schauspielerin würden einander eine Weile Gesellschaft leisten, und er wollte sich nicht noch mehr dumme Sprüche über Körpergeruch anhören. Grundsätzlich hatte er nichts dagegen, sich zu waschen, er setzte schlichtweg andere Prioritäten. Das Leben als Promifährtensucher war hektisch und von hohem Konkurrenzdruck geprägt – eine Stunde Körperpflege war eine verpasste Stunde auf der Straße.
Es war Bang Abbotts sporadischer Beziehung zu Wasser und Seife nicht förderlich, dass er niemanden hatte, für den er sich pflegen könnte, keine Frau, keine Freundin, nicht einmal einen Hund, der auf ihn wartete, um ihn nach langen Nächten auf der Promipirsch in den Straßen von Hollywood zu begrüßen. Er hatte fast ausschließlich mit anderen Paparazzi zu tun, und denen unangenehm zu sein machte ihm nichts aus. Tatsächlich hatte seine stinkende Dunstwolke sich auf der Jagd oft als nützlich erwiesen, um den Weg durch die Mitbewerber freizumachen, bis an die Spitze der Meute.
»Claude, Sie begehen gerade einen Riesenfehler«, sagte Ann DeLusia.
Er ließ sie auf dem Toilettendeckel warten, während er sich hinter dem Duschvorhang abschrubbte, der nicht undurchsichtig genug war. In einer Hand hielt er einen eingeseiften Waschlappen, mit der anderen schwenkte er den Colt, über den er ein Handtuch gelegt hatte, um ihn vor Spritzern zu schützen. Er sagte, er würde Ann erschießen, wenn sie versuchte, aus dem Badezimmer zu türmen.
»Können Sie dann bitte schnell machen?«, erwiderte sie.
»Hey, Sie brauchen ja nicht hinzugucken.«
»Mein Gott, Claude. Schon mal was von der Genfer Konvention gehört?«
Selbst mit Wasser in den Ohren bekam Bang Abbott mit, dass man ihm hier dumm kam. Es war empörend, dass Ann sich in Gegenwart einer geladenen Schusswaffe so abfällig äußerte. Als er versuchte, sich in der kleinen Wanne abzutrocknen, vergrub sie das Gesicht in den Armen. »Jetzt ist aber mal gut!«
Gereizt erinnerte der Fotograf sie daran, dass Cherry Pye keinerlei Beschwerden erhoben habe, als sie ihn besprungen hatte.
»Die war ja auch high«, sagte Ann.
»Woher wollen Sie das denn wissen?«
»Weil sie ständig high ist. Deshalb haben die mich ja eingestellt.«
»Ich brauche noch ein Handtuch«, sagte Bang Abbott.
»Außerdem ist sie ’ne Nutte. Seien wir doch mal ehrlich.« Ann warf ihm zwei Handtücher zu.
»Sie waren doch gar nicht dabei. Sie wissen nicht, wie’s war.«
»Blind geraten: schnell und schmuddelig?«
Bang Abbott entschied, das Thema fallen zu lassen. Anders als dieser eingebildete Peter Cartwill vom Eye schien die Schauspielerin zumindest zu akzeptieren, dass die Nummer mit Cherry wirklich stattgefunden hatte.
Züchtig eingehüllt stieg der Fotograf aus der Wanne. Zum ersten Mal fielen ihm ein paar Schrammen und blaue Flecke auf den ansonsten durchaus ansprechenden Beinen seiner Gefangenen auf. Als er fragte, was geschehen sei, meinte Ann, sie hätte einen Autounfall gehabt.
»Ich hatte ungefähr anderthalb Tage lang Lippen wie Pam Anderson. Sie hätten mich sehen sollen.« Sie stand auf und zog verlegen am Saum ihres Kleinen Schwarzen. »Ich brauche ein bisschen Zeit für mich, Claude.«
»Wofür denn?« Er traute ihr keine Sekunde, nicht nachdem er sie beim Telefonieren erwischt hatte.
»Zum Baden«, antwortete sie.
»Können Sie vergessen«, gab er zurück.
Sie verdrehte die
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