Sterne ohne Namen
Besucherlicht zu blinken begann. Dann schaltete ich den Türspion ein. Ein schwarz-silbernes Patrouillen-Abzeichen wurde hochgehalten. Ich öffnete die Tür.
»Ja?« Ich ließ durchaus meine Verärgerung durchklingen.
Er trug keine Uniform, sondern die eng anliegende elegante Tracht eines Touristen aus den inneren Welten. Da die Angehörigen der Patrouille ständig hart trainiert wurden, sah die Kleidung bei ihm weit besser aus als bei den meisten anderen Touristen, die sich fett und schwammig durch das Foyer der Raststätte bewegten.
»Werter Homo Jern ….« Er zeigte keinerlei Unsicherheit, als er meinen Namen aussprach, und seine Augen musterten das Zimmer im Hintergrund.
»Richtig. Sie wünschen?«
»Ich möchte privat mit Ihnen sprechen.« Er trat einen Schritt vor, und unwillkürlich ging ich zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Erst dann merkte ich, daß er gar nicht das Recht zum Eintreten hatte. Es war das Prestige des Abzeichens, das ihm diesen kleinen Vorteil verschafft hatte. Also war er nun im Zimmer, und die Tür glitt geräuschlos zu.
»Wir sind unter uns. Sprechen Sie.« Ich bot ihm keinen Stuhl an.
»Es fällt Ihnen schwer, einen Piloten zu finden.« Er sah mich kaum an, sondern ließ seine Blicke durch das Zimmer schweifen.
»Richtig.« Es hatte wenig Sinn, etwas so Offenkundiges zu verleugnen.
Vielleicht wollte er seine Zeit nicht verschwenden, denn er kam direkt zur Sache.
»Wir können handeln …«
Das überraschte mich sehr. Als Eet und ich die Patrouille verlassen hatten, waren wir den Eindruck nicht losgeworden, daß man uns mit Freuden der Gilde vorwarf. Ich konnte mir nur eines denken: Sie hatten rasch entdeckt, daß unsere Informationen nur das Versteck der Leitsteine betroffen hatte, und sie vermuteten nun, daß wir die Quelle ihrer Herkunft kannten. In Wirklichkeit wußten wir nicht mehr, als wir ihnen verraten hatten.
»In welcher Hinsicht?« entgegnete ich. Ich wagte es nicht, in diesem Augenblick Gedankenverbindung mit Eet aufzunehmen, sosehr mich seine Meinung zu dem Vorschlag interessiert hätte. Aber niemand weiß, wie die Patrouille ausgerüstet ist. Es war ohne weiteres möglich, daß man sich etwas überlegt hatte, um unseren Gedankenaustausch abzuhören. Schließlich wußte man von Eets telepathischer Begabung.
»Früher oder später wird die Gilde Sie finden.«
Ich hatte den Eindruck, daß er das mit Genuß sagte.
Aber ich war darauf vorbereitet, da ich den Gedanken selbst oft genug gehabt hatte. »Sie brauchen mich also als Köder für irgendeine Beute?«
Er war nicht im geringsten verlegen. »So könnte man es auch nennen.«
»Man muß es so nennen. Was haben Sie vor? Sie wollen einen Ihrer Leute in mein Schiff schmuggeln?«
»Zu Ihrem Schutz. Bei Gefahr wird er uns benachrichtigen.«
»Sehr uneigennützig. Aber meine Antwort lautet: nein.«
»Sie können keinen Piloten finden.«
»Ich frage mich allmählich, ob meine Schwierigkeiten mit dem Einfluß Ihrer Organisation zu tun haben könnten.«
Er gab es nicht zu, er leugnete es aber auch nicht. Doch ich glaube, daß ich recht hatte. So wie man einen Piloten auf die schwarze Liste setzen konnte, war es auch möglich, unser Schiff auf die schwarze Liste zu setzen. Niemand, der seine Pilotenlizenz behalten wollte, würde es wagen, bei uns einzusteigen. Ich mußte mich also an die Geächteten wenden, wenn ich überhaupt noch etwas erreichen wollte. Aber lieber sollte das Schiff am Raumhafen verrosten, bevor ich einen Patrouillen-Angehörigen an Bord nahm.
»Die Gilde kann Ihnen auch einen Mann unterschieben, wenn Sie es im Hafenviertel versuchen – und das merken Sie nicht einmal«, stellte er fest, als sei er sehr sicher, daß ich sein Angebot letzten Endes doch annehmen würde.
Natürlich hatte er recht. Aber schließlich konnte ich Eet mit auf die Suche nehmen. Selbst wenn der Pilot, den ich anstellte, eine Gehirnwäsche und Gedächtnislöschung hinter sich hatte, würde mein Gefährte das erkennen. Ich hoffte, daß mein Besucher das nicht wußte. Es war natürlich bekannt, daß Eet telepathisch war, aber …
»Ich werde meine eigenen Fehler begehen«, sagte ich scharf.
»Und daran sterben«, erwiderte er ruhig. Er warf einen letzten Blick auf das Zimmer und lächelte dann. »Spielzeug – weshalb denn das?« Mit ein paar schnellen Schritten hatte er den Pookha erreicht und hob ihn hoch. »Und ein ziemlich teures Spielzeug, Jern.
Dabei müssen Sie schlecht bei Kasse sein, wenn Sie nicht einen
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