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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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den sie in meiner Gegenwart meist gehabt hatten. Dann hielt ich das Bild entschlossen fest.
    »Sieh in den Spiegel!«
    Gehorsam öffnete ich die Augen. Und ein paar verwirrende Sekunden lang sah ich einen Fremden. Ich selbst konnte es nicht sein – aber auch Faskel war es nicht. Das Spiegelbild zeigte eine merkwürdig verzerrte Kombination von uns beiden. Es war ein Anblick, der mir keineswegs behagte. Eet hielt meinen Kopf mit seinen Pfoten fest, und ich konnte mich nicht abwenden. Doch noch während ich hinsah, verschwamm Faskel, und ich war wieder ich selbst.
    »Du siehst – es läßt sich machen«, kommentierte Eet, als er mich freiließ und an mir entlang zu Boden sprang.
    »Du hast es getan.«
    »Nur teilweise. Du hast mit meiner Hilfe den Durchbruch geschafft. Deine Rasse benützt nur einen winzigen Teil ihres Gehirns. Ihr seid damit zufrieden. Dabei solltet ihr euch dessen schämen. Die Übung wird dir helfen. Und mit einem neuen Gesicht brauchst du keine Angst zu haben, wenn du im Hafenviertel nach einem Piloten suchst.«
    »Ob wir das je schaffen?« Ich drückte auf einen Knopf, ließ einen Sessel herausfahren und setzte mich seufzend. Meine Sorgen drückten mich schwer. »Wir müssen einen von der schwarzen Liste nehmen, wenn wir überhaupt einen finden.«
    »Ssss …« Kein tatsächliches Geräusch, sondern nur ein Gefühl in meinem Gehirn. Eet war wie ein Blitz an der Tür des Hotelzimmers und kauerte angespannt am Boden. Es sah aus, als horchte sein ganzer Körper nach draußen.
    Ich konnte natürlich nichts hören. Diese Zimmer waren vollständig abgeschirmt und schalldicht. Wenn ich das nachprüfen wollte, konnte ich mir ein Suchgerät geben lassen. Raststätten in einem Raumhafen gehörten zu den wenigen Zufluchtsorten, wo man mit Sicherheit nicht bespitzelt wurde.
    Aber gegen ein Geschöpf wie Eet nützten diese Sicherungen natürlich nichts, und ich erkannte aus seiner Haltung, daß sich von draußen etwas näherte, das zu Mißtrauen und Befürchtungen Anlaß gab. Dann wandte er sich um, und ich fing seinen Gedanken auf. Ich riß ein kleines Gepäckfach auf, und er war im nächsten Moment darin verschwunden. Doch seine Gedanken erreichten mich weiterhin.
    »Patrouillenschnüffler unterwegs – er kommt her«, warnte er mich. Das genügte mir zur Vorbereitung.

 
2
     
    Bis jetzt war das Besucherlicht über der Tür noch nicht aufgeflammt. Ich bewegte mich, vielleicht nicht so schnell wie Eet, aber immerhin rasch genug, um die Möbel aus ihren Versenkungen zu holen. Das Zimmer mußte für die prüfenden Augen eines Patrouillen-Angehörigen völlig normal aussehen. Die Patrouille, die seit Jahrhunderten in der ganzen Galaxis eine Art oberste Ordnungsmacht darstellte und dieses Recht eifersüchtig hütete, konnte weder vergessen noch vergeben, daß Eet und ich ihre vorschnelle Entscheidung (sie hatten mich zum Verbrecher erklärt) als unhaltbar bewiesen hatten. Daß wir es tatsächlich gewagt hatten, sie zu einem Handel zu zwingen, mußte sie erbittern. Wir hatten einen ihrer Leute samt seinem Schiff vor der Diebesgilde gerettet. Aber er hatte sich bis zuletzt dagegen gewehrt, daß wir Verhandlungsmacht besaßen und er sich praktisch unseren Bedingungen unterwerfen mußte. Selbst jetzt vermittelte mir die Verhandlungsmethode noch ein scheußliches Gefühl, denn Eet hatte erbarmungslos die Gedanken des Mannes geöffnet und mich in sein Inneres gezwungen. Auch er war in der Lage gewesen, mein Inneres zu sehen. Und das hinterließ in uns beiden eine unverheilte Wunde.
    Das Universum ist im allgemeinen gnädig und setzt uns Grenzen, um unserem Verstand nicht zuviel zuzumuten. Und wenn zwei Menschen ihre innersten Gedanken und Gefühle einander preisgeben müssen, dann durchbrechen sie diese Grenzen. Der Patrouillenmann und ich erfuhren genug – zuviel – und wir wußten, daß der Handel durchgeführt werden konnte. Aber ich glaube, daß ich lieber unbewaffnet einem Laserschützen gegenübertreten würde, als dieses Erlebnis noch einmal durchzumachen.
    Legal hatte die Patrouille keine Handhabe gegen uns. Dennoch war sie natürlich mißtrauisch und haßte uns wegen der Zwangslage, in die wir sie gebracht hatten. Und ich glaube, sie waren sogar froh darüber, daß die Gilde uns jagte. Manchmal hatte ich fast das Gefühl, daß sie uns als billigen Köder für ein paar hohe Veeps der Gilde betrachteten, und das brachte mich in Zorn.
    Ich warf einen letzten schnellen Blick auf das Zimmer, als das

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