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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Wahrscheinlich würde er es mir übel nehmen, wenn ich es nicht tue.
    »Du hast also nicht mit Bessett gesprochen.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Als ich durch das Tor ritt, sah ich eine Gestalt, die sich ums Haus herumdrückte. Ich hätte schwören können, dass es Taikos Bruder war. Ich wollte ihn gerade rufen, da krachte der Schuss.«
    Taikos Bruder, hallte es in Ricardas Verstand nach. Bevor sie eine Schlussfolgerung ziehen konnte, fragte Jack: »Was ist plötzlich mit dir?«
    »Bessett ist tot. Er ist einem Herzinfarkt erlegen.«
    »Was?«
    Jacks Augen weiteten sich erschrocken.
    »Kerrigan hat es mir erzählt. Sie haben ihn vor seinem Haus gefunden, neben sich ein Gewehr. Ich dachte zunächst, er hätte auf dich geschossen.«
    Sprachlosigkeit überkam Jack. Er konnte nicht glauben, was er da hörte.
    Hat der junge Krieger ihn dermaßen erschreckt? Wollte der Bursche ihm von seinem Kind berichten? Hat er es letztlich doch erfahren und darüber einen Infarkt erlitten?
    »Weiß man schon Näheres?«, fragte er schließlich, während er versuchte, diese Nachricht zu verdauen.
    »Kerrigan will sich umhören. Bis jetzt dachten wir beide, dass Bessett der Schütze war.«
    Sie machte eine kurze Pause, dann setzte sie hinzu: »Ich werde zur Polizei gehen. Für das, was Borden getan hat, darf er nicht ungeschoren davonkommen.«
    »Warte lieber, bis die Männer wieder da sind«, wandte Jack ein und griff nach ihrem Handgelenk. »Kerrigan kann zur Polizei reiten.«
    »Nein, Jack. Ich muss es tun, und du weißt auch, warum. Man kann Borden vielleicht nicht nachweisen, dass er die Schläger angeheuert hat, die meine Praxis in Brand gesetzt haben, aber für die Kugel, die er dir in den Rücken gejagt hat, wird er bezahlen!«
    Damit beugte sie sich über Jack und küsste ihn.
 
    Während der Regen erneut das Land peitschte, ritt Ricarda nach Tauranga. Zuvor hatte sie ein Frühstück für Jack vorbereitet und Tom gebeten, ihm dabei Gesellschaft zu leisten.
    Als sie schließlich in der Stadt eintraf, war sie von Kopf bis Fuß durchnässt. Ihr Kleid klebte wie eine zweite Haut an ihrem Körper. Doch das kümmerte sie nicht. Der Weg zum Polizeigebäude führte sie auch an Bordens Saloon vorbei. Sie ließ den Blick über die Fassade und die Öllampen schweifen, die hinter den Fenstern flackerten und ein trübes Licht verbreiteten. Für einen Moment gewahrte sie schemenhaft das Gesicht eines Mannes hinter einer der Fensterscheiben, der sich hastig zurückzog.
    Getrieben von heißem Zorn, ritt Ricarda weiter. Dieser Kerl hatte den Mann angegriffen, den sie liebte! Sie würde dafür sorgen, dass er dafür büßen musste. Der Gedanke tröstete sie und verlieh ihr Zuversicht.
 
    Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee strömte Ricarda entgegen, als sie in der Monmouth Street die Polizeiwache betrat. Die Constables hatten sich an einem kleinen Tisch zusammengefunden, der sich hinter dem Empfangstresen befand. Ihre Uniformjacken hingen über den Stuhllehnen.
    Als sie Ricarda sahen, erhob sich einer von ihnen, griff nach seiner Jacke und zog sie sich über.
    »Guten Tag, Madam, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich würde gern Ihren Chef sprechen. Es ist wichtig.«
    »Den Chief Inspector?«, wunderte sich der Constable.
    Ricarda nickte. »Die Angelegenheit duldet keinen Aufschub.«
    Der Mann musterte sie von Kopf bis Fuß, als frage er sich, was sie wohl wollen könne, bevor er antwortete: »Warten Sie bitte einen Moment.«
    Nach einer Weile erschien ein großer, dunkelhaariger Mann, der einen tadellosen grauen Anzug trug. Das Hemd war gestärkt und blütenweiß, und an seiner Weste baumelte eine Uhrkette.
    »Ich bin Chief Inspector Emmerson«, stellte er sich vor.
    »Doktor Ricarda Bensdorf.«
    Der Name sagte Emmerson offensichtlich etwas. »Sie sind die Ärztin, deren Praxis abgebrannt ist, nicht wahr?«
    Ricarda nickte. Sie erinnerte sich noch gut an den Constable, der an ihrem Krankenbett ihre Aussage aufgenommen hatte. Er war allerdings nicht unter den Männern, die am Tisch saßen.
    »Kommen Sie in dieser Angelegenheit? Wenn ja, dann muss ich Ihnen leider mitteilen, dass unsere Ermittlungen noch nicht zu einem Ergebnis geführt haben.«
    »Ich habe ein anderes Anliegen.«
    »Gut, dann gehen wir doch in mein Büro.«
    Der Chief Inspector öffnete die Klappe, die den Durchlass hinter den Tresen versperrte, und führte sie durch einen Gang zu einer offenstehenden Tür.
    »Schreckliches Wetter, finden Sie nicht?«, fragte er im

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