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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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leise Welle der Beruhigung. Wenn sie heute abend ein Zimmer bekommen sollten, schwor sich die Edle, würde sie sich mit der heiligen Schale beschäftigen.
    Der Nordra strömte an seiner Biegung ebenso breit wie träge dahin. Reisende Händler und Bürger nutzten die Fähre, um von Ichtar nach Skarabost zu gelangen. Einige kamen auch hierher, um eines der Flußboote zu besteigen, die hier anlegten und bis nach Karlon fuhren.
    Der Fährmann wollte gerade los, als er die drei Gestalten entdeckte, die durch den Hohlweg am Flußufer heranstolperten. Er fluchte leise vor sich hin, weil er gern die andere Seite erreicht und sich dann zu Hause ins Bett gelegt hätte, ehe der Sturm anfing, sich erst so richtig auszutoben. Er überlegte kurz, die drei nicht zu beachten und abzulegen. Aber dann bemerkte er den blitzenden Stahl an der Hüfte des Jünglings, der ein Maultier hinter sich herzog, und verzichtete darauf, mit der langen Stange abzustoßen. Er rief seinen drei Gehilfen zu, daß sie noch wenige Momente warten sollten. In diesen Zeiten empfahl es sich nicht, einen Offizier des Herzogs zu verärgern.
    Der Jüngling führte das Tier auf die Fähre, und der Fährmann riß überrascht die Augen auf. Der Offizier trug die Uniform eines Axtschwingers, mitgenommen sah sie zwar aus, aber immer noch deutlich zu erkennen. Als frommer Mensch begrüßte er ihn mit dem Zeichen des Pflugs.
    »Edler Herr, darf ich Euch eine Passage über den Fluß anbieten? Kaltes und windiges Wetter plagt das Land, und ich wette, Ihr möchtet nichts lieber, als Euer Lager erreichen.« Das Staunen des Fährmanns wuchs noch, als er die beiden Damen in der Begleitung des Eliteoffiziers gewahrte, die nun auf seinen Fährkahn stiegen. Beide waren von außerordentlicher Schönheit, und der Blick des Schiffers ruhte wohl etwas zu lange auf der Blonden. Yr bedankte sich dafür mit einem koketten Augenaufschlag. Sie wußte, daß es nie schaden konnte, die Lust eines Mannes ein wenig zu kitzeln und ihn darüber seine Geldforderungen vergessen zu lassen. Schließlich hatten sie keine Münzen mehr, und wie wollte Timozel den Fährmann auf der anderen Seite des Nordra bezahlen?
    Allerdings pflegte dieser Fährmann nicht sehr lange warten zu wollen, bis er sein Gold zu sehen bekam.
    »Herr«, sprach er den Jüngling an, kaum daß alle an Bord gekommen waren, und zeigte beim Lächeln seine verfärbten Zähne, »für Euch und die beiden wunderschönen Damen verlange ich nur vier Goldstücke, um Euch nach Jervois überzusetzen.« Nun blickte er bekümmert drein. »Vielleicht erscheint Euch dieser Preis zu hoch, aber bei solchem Unwetter findet man kaum Gehilfen, wenn man ihnen keinen Zuschlag zahlt. Aber ich bin mir gewiß, daß Ihr dafür vollstes Verständnis haben werdet.«
    Der Schiffer strahlte schon, als er Timozels Lächeln sah, doch es verging ihm rasch wieder. Der Jüngling packte ihn mit der behandschuhten Rechten an der Kehle und hob ihn von den Planken.
    »Mein lieber Mann«, entgegnete Timozel, ohne auch nur für einen Moment das Lächeln zu verlieren, »ich nehme zu Euren Gunsten an, daß Ihr bei diesem fürchterlichen Wetter die eine der beiden Damen noch nicht richtig anschauen konntet. Oder solltet Ihr tatsächlich die Herrin Faraday von Skarabost nicht kennen, die mit Herzog Bornheld verlobt ist? Möchtet Ihr gar, daß ich dem Herzog berichte, sein Fährmann in Jervois sei ein grober Kerl, der von seiner Zukünftigen Geld verlangte, als sie sich auf dem Weg zu ihrem Verlobten, Eurem Herrn, befand?«
    Der Schiffer verdrehte die Augen. Gut, hübsch mochten die beiden Mädels ja sein, aber wer hätte je davon gehört, daß die Verlobte des Landesherrn mit einer so mickrigen Eskorte durch das Land zog? Und dazu trug die Frau auch noch einen groben Bauernkittel. »Mein Weib kleidet sich besser als dieses junge Ding da, Herr«, entgegnete der Mann und versuchte, vor seinen Gehilfen so mutig wie möglich zu erscheinen. »Da fällt es einem doch schwer zu glauben, daß sie die künftige Gemahlin unseres Herzogs sein sollte.«
    Faraday trat nun vor, um dem Schiffer ihren Ring zu zeigen, aber bevor sie ihn erreichen konnte, verzerrten sich Timozels Züge, und seine Finger schlossen sich so fest um den Hals des Fährmanns, daß er einen erstickten Laut von sich gab. Die drei Gehilfen, allesamt junge Männer, wichen sofort zurück, als Timozel sie mit einem grimmigen Blick bedachte.
    »Verzeiht bitte«, flüsterte der Jüngling so bedrohlich, daß der Schiffer

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