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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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auch, vielleicht morgen früh eine Näherin zu mir zu schicken? Schließlich kann ich doch nicht so vor den Herzog treten.«
    »Herrin, alles was Ihr wollt.« Er verbeugte sich tief vor ihr. Er würde gut daran tun, die Gemahlin Bornhelds genauso zu beeindrucken wie den Herzog selbst. »Ich lasse sofort Kleider und Wasser auf Eure Zimmer bringen. Vielleicht erweist Ihr mir die Ehre, mit mir im ruhigen Nebenzimmer das Abendessen einzunehmen. Natürlich erst, sobald Ihr Euch erfrischt und ausgeruht habt.«
    Faraday lächelte mädchenhaft. »Das wäre mir ein besonderes Vergnügen, Gautier. Ich werde Bornheld gleich nach meiner Ankunft berichten, welch ausgezeichnete Hilfe Ihr mir gewesen seid.«
    Viel später an diesem Abend half Yr der Edlen aus dem gelben Seidengewand, das der Leutnant irgendwo für sie aufgetrieben hatte. Der Mann hatte keine Mühen gescheut, sie alle mit neuen Sachen zu versorgen und eine ganze Schar von Näherinnen zusammenzutrommeln. Faraday würde mit einer kompletten neuen Ausstattung in zwei Tagen aufbrechen können. Welch ein Glück für sie, daß Jervois einer der bedeutendsten Handelsorte des Königreichs Archar war. Sobald die Kaufleute erfahren hatten, daß die Verlobte des Herzogs im Gasthaus Zur Müden Möwe abgestiegen war, trafen ganze Wagenladungen von Seiden-, Samt- und Satinballen in der Herberge ein – allesamt mit einem Gruß und der Versicherung, daß die ermüdenden Einzelheiten der Bezahlung durchaus nach den Flitterwochen geregelt werden könnten.
    Das Mädchen atmete erleichtert auf, als die Katzenfrau das letzte Band ihres Gewandes löste. Obwohl die Bauernkutte selbstgewebt und aus grobem Stoff gewesen war, hatte sie sich dank des weiten Schnitts doch gut darin bewegen können. Darüber hatte sie fast vergessen, welche Qualen die Mode für hochstehende Damen bedeuten konnte.
    »Ihr stellt Euch als Zofe recht geschickt an, Yr«, lächelte Faraday, als sie die Seide endlich von ihren Schultern rutschen lassen konnte.
    »Mein Traumberuf ist das sicher nicht, junge Dame. Und man läßt seine Sachen auch nicht einfach so auf den Boden fallen. Wartet, ich werde das Gewand über einen Stuhl breiten.«
    Die Edle löste ihr Haar. Das Mahl mit Gautier hatte sich als recht angenehm herausgestellt. Er schien entschlossen zu sein, ihr auf jede erdenkliche Weise zu gefallen, und selbst Timozel hatte wohl nichts dagegen einzuwenden, wenn Gautier ihr als zukünftiger Gattin seines Herrn jede Aufmerksamkeit erwies. Faraday zitterte jetzt in ihrem dünnen Leinennachthemd. In zwei Tagen spätestens würden sie aufbrechen. Der Leutnant hatte gesagt, daß sie bis Gorken anderthalb Wochen benötigen würden. Die Straße dorthin sei gut ausgebaut und gekennzeichnet. Schon in zwei Wochen könne sie Bornhelds Gemahlin sein.
    »Setzt Euch aufs Bett, meine Liebe, damit ich Euer Haar kämmen kann. Keine Angst, ich werde Euch nicht verlassen.«
    Faraday schloß ihre Augen und ergab sich in die sanfte, angenehme Behandlung. Nach einer Weile fragte sie: »Yr?«
    »Ja?«
     
    »Wenn ich heute nacht versuchen würde, den heiligen Hain zu erreichen, würdet Ihr mir dann dabei helfen?« Die Hände der Katzenfrau erstarrten. »Seid Ihr Euch auch ganz sicher, Liebste?«
    Faraday drehte sich zu der Wächterin um. »Ich habe die Verbindung zur Mutter schon fast ganz verloren. Wenn ich es heute nacht nicht versuche zu erneuern, verliere ich sie womöglich noch ganz und gar.« Yr küßte sie sanft auf die Stirn. »Das wird niemals geschehen, mein Kind. Die Mutter ist immer in Euch und um Euch. Ihr müßt Euch nur in der Kunst üben, sie zu erreichen.«
    Die Edle erhob sich und kramte in ihren Sachen, bis sie die Holzschale fand, die sie von den Gehörnten erhalten hatte. »Kennt Ihr die Bedeutung dieser Schale?« Yr nickte und legte die Bürste beiseite. »Ich habe da eine gewisse Vorstellung. Kommt, wir brauchen Wasser.«
    Die Wächterin stellte die Schale auf den kleinen Tisch und forderte Faraday auf, den irdenen Krug zu nehmen und sie bis fast zum Rand zu füllen.
    »Nun, die Mutter verlangt Blut, ein kleines symbolisches Opfer, um ihr anzuzeigen, daß Ihr gewillt seid, etwas von Euch zu geben. Hier.« Sie reichte dem Mädchen ein kleines Messer. 
    Faraday starrte die Katzenfrau verwirrt an und nickte dann. Je länger sie darüber nachdachte, desto richtiger erschien es ihr, der Mutter ein Blutopfer zu bringen. Vorsichtig stach sich die Edle in den Daumen, bis Blut hervortrat. Dann legte sie

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