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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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ihre Augen, aber sie nickte tapfer. Die beiden umarmten sich zum Abschied, und Yr flüsterte ihm ins Ohr: »Ich wünsche dir eine gute Reise, und gib auf dich acht, mein Lieber. Keine Sorge, ich kümmere mich schon um Faraday und wache über sie.«
    »Bedenke immer«, flüsterte der Schweinehirt zurück, »daß die Geschehnisse in Gorken für das ganze Land die allergrößte Bedeutung haben. Sorge dafür, daß Axis, Faraday und du selbst nicht zu Schaden kommen. Timozel spielt dabei nur eine geringe Rolle. Mir selbst ist es gleich, ob er lebendig aus allem hinausfindet oder auf irgendeinem Schlachtfeld begraben wird.«
    Die Wächterin nickte, ließ Jack los und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Er trat vor die Edle, und sie umarmte ihn ebenso herzlich wie Yr. »Auf Wiedersehen, liebes Mädchen«, sagte der Schweinehirt mit heiserer Stimme. »Bleibt Euch selbst stets treu, und vergeßt nicht, daß wir immer zu Euch stehen. Unser Segen begleitet Eure Wege und möge Euch Trost und Halt sein.« Er verzog kurz nachdenklich das Gesicht, als wolle er noch etwas hinzufügen, besann sich dann aber eines anderen. So küßte Jack sie nur auf die Wange und sah sie mit freundlichen und väterlich liebevollen Augen an. »Findet Euren und unseren Frieden, Faraday.«
    Das Mädchen schluckte und konnte kaum die Tränen zurückhalten. »Werde ich Euch jemals wiedersehen, Jack?«
    »Aber natürlich, liebliche Edle.« Er küßte sie noch einmal und begab sich dann zu Timozel. Diesem hielt Jack die Rechte hin, und nach einem Moment des Zögerns ergriff der Jüngling sie. Schneeflocken fielen vom Himmel und wirbelten zwischen ihnen nieder. »Ich weiß, junger Mann, daß Ihr nur das Beste für Faraday im Sinn habt, und ich weiß auch, daß Ihr alles für sie tun würdet. Laßt Euch nicht davon abbringen, Timozel.«
    Der Jüngling spürte eine Woge der Scham in sich. Wußte der Schweinehirt etwa von seinem Pakt mit dem Zerstörer? Timozel biß die Zähne zusammen. Nein, wie sollte er? »Ich habe der Edlen mein Leben gewidmet, Wächter, und nichts wird ihr zustoßen.«
    Der Hirt nickte. Mehr konnte er von dem jungen Mann nicht verlangen. »Dann gehet hin in Frieden, Timozel. Die Feste Gorken birgt viele Gefahren. Schützt die Edle mit all Euren Kräften.«
    »Darauf könnt Ihr Euch felsenfest verlassen.« Timozel ließ Jacks Hand los.
    »Dann sammle ich jetzt meine Schweine ein und ziehe von hinnen. Möge die Sonne einmal wieder über uns allen scheinen.«
    Faraday konnte nur nicken, sie brachte kein Wort über die Lippen. Yr aber hob die Hand zum Abschied. »Mögen wir alle gemeinsam eines schönen Tages Frieden finden, Wächter.«
    Jack nickte allen noch einmal zu und trieb dann seine Tiere durch die tanzenden Schneeflocken fort.
    Timozel starrte für einen Moment auf die Stelle, wo der Schweinehirt eben noch gestanden hatte, und klopfte dann dem Maultier aufs Hinterteil, das geduldig hinter ihm wartete. »Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren«, erklärte er den Damen kurz und bündig, »wenn wir heute noch Kost und Logis finden wollen.«
    Der Jüngling führte sie zur Fähre. Die beiden Frauen hielten sich an den Gepäckriemen des Maultiers fest, um nicht im Schneesturm verloren zu gehen. Faraday und Yr weinten unter dem Schutz ihrer Kapuze ein wenig vor sich hin. Die Wächter hatten sich seit zweitausend Jahren kaum noch zu Gesicht bekommen, und da sie sich nur als vollständige Wesen fühlten, wenn sie alle zusammen sein durften, empfand die Katzenfrau die Trennung von Jack als besonders schmerzlich. Die Edle dagegen hatte das Gefühl, einen teuren Gefährten verloren zu haben. In den vergangenen Wochen hatte der Schweinehirt sich immer wieder als wertvolle Stütze für sie erwiesen. Und seit dem Erlebnis am Farnbruchsee hatte sie auch den letzten Rest Mißtrauen gegen die Wächter verloren. Die Prophezeiung schien sie alle nach ihrem eigenem Gutdünken zu benutzen, und Jack war sicher ebenso ihr Opfer wie sie selbst. Faraday hatte ihre Mutter und den Mann verloren, den sie liebte. Für eine gewisse Zeit hatte der Wächter beide Lücken in ihrem Leben auszufüllen verstanden. Sie spürte schon jetzt, daß sie ihn in den kommenden Monaten noch sehr vermissen würde. Wie konnte Faraday hoffen, mit Bornheld zurechtzukommen, wenn sie Jack nicht an ihrer Seite hatte. Sie hob den Kopf und biß die Zähne zusammen: »Mutter, schützt und leitet mich«, flüsterte sie und spürte schon kurz darauf in ihrem tiefsten Innern eine

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