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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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alle reichen. Die Versorgungslage verschlechterte sich von Tag zu Tag, und der Oberste Kriegsherr fürchtete schon, seine Verteidigung bräche zusammen, wenn die Skrälinge ihren lange befürchteten Angriff im Schutz der Schneestürme durchführten. Angesichts dieser drohenden Gefahr fanden die Männer auch in der Nacht keine Ruhe.
    Die Abwehr des Geisteransturms drohte zu einem Alptraum zu werden. Die Stadtmauern vermochten einem feindlichen Ansturm nicht lange standzuhalten, da nicht die ganze Armee innerhalb der Festungsmauern untergebracht werden konnte. Also mußten größere Teile in die Stadt verlegt werden. Wenn der Ort unterging, wären damit achttausend Mann verloren. Die Burg selbst mochte dank ihrer dreimal so starken Befestigungen Angriff und Belagerung widerstehen, aber für alle, die in der Stadt lagen, standen die Aussichten denkbar ungünstig.
    Auf Befehl Bornhelds hatte Axis die Verantwortung für die Verteidigung der Stadt übernommen. Dieser wehrte sich nicht gegen das Kommando, befürchtete aber wie sein Oberster Kriegsherr, daß der Ort nicht lange würde standhalten können. Die Angriffe der Skrälinge auf die Patrouillen waren nur ein leises Lüftchen gegen den Sturm, den Gorgrael gegen die Stadt schicken würde.
    Bei einer herkömmlichen Belagerung hätten die dreieckigen Vorsprünge in den Mauern hervorragend als Schützenstellungen genutzt werden können, um die Angreifer mit einem Pfeilregen zurückzuschlagen. Und wenn diese direkt auf die Mauern zustürmten, würden sie mit kochendem Öl überschüttet. Aber niemand in Gorken wußte, auf welche Art und Weise der Angriff des Zerstörers erfolgen würde.
    Der Axtherr, Magariz und Jorge standen auf einem der Bollwerke mit dem Rücken zum Wind. Sie hatten sich fest in ihre Umhänge gehüllt und spähten in den Schneesturm, um feindliche Bewegungen auszumachen. Die Sichtverhältnisse waren miserabel. Sie standen erst seit kurzem dort, doch mittlerweile waren unter den Kapuzen ihre Bärte und Augenbrauen bereits mit Frost überzogen. Der Fürst zog an Axis’ Ärmel und nickte in Richtung der Falltür, die hinunter in den Turm führte. Der Stadtbefehlshaber nickte, und die drei Männer huschten, so rasch es ging, über die vereisten Steinplatten und die Leiter hinunter in den Raum, wo der Kriegsrat tagte.
    Die drei atmeten freier, als sie das Unwetter hinter sich gelassen hatten. Bedienstete halfen ihnen aus den steifgefrorenen Mänteln. Ein kleines Feuer brannte im Kamin, und die Männer stellten sich davor und versuchten, sich an den schwachen Flammen aufzuwärmen. Sie pflückten sich mit klammen Fingern, die so kalt waren, daß sie unter der Wärme brannten, das Eis aus den Haaren. Außer ein paar Schränken an der Wand, die Speere, Bögen und Köcher enthielten, befanden sich keine Möbel in der Wachstube. Ein einzelnes Fenster wies normalerweise zum Vorland der Stadt hinunter; aber bei diesem Sturm hatte man es fest mit einem Laden verriegelt.
    »Nun?« fragte Bornheld. »Wie sieht’s draußen aus?«
    Magariz sah Axis an, ehe er sich an seinen Herrn wandte. Alle Anwesenden trugen Kriegskleidung und Kettenhemden unter den dicken Fell- und Lederhosen. Metallplatten schützten ihre Arme, Oberschenkel und Schienbeine. Bei diesem Sturm hatten die Soldaten gelernt, ihre Rüstung nicht mit bloßen Fingern anzufassen. So mancher hatte schon eine Fingerkuppe an das frostkalte Metall verloren. Neben dem Herzog und Roland hielten sich hier noch die Leutnants der Kommandeure auf, darunter auch Belial und Gautier.
    »Die Wucht des Sturms hat nicht nachgelassen, Oberster Kriegsherr«, beantwortete der Fürst Bornhelds Frage. »Der Zerstörer selbst scheint ihn uns geschickt zu haben. Die Kälte frißt sich ins Fleisch und in die Gelenke unserer Männer, und das Böse, das mit dem Unwetter kommt, zersetzt ihnen Seele und Mut.« Jeder im Raum wußte, was er damit sagen wollte. Die besondere Gefährlichkeit dieses Sturms lag auch in seiner Boshaftigkeit. Fast schien es, als seien die Schneewirbel lebendig und dürsteten nach dem Tod aller, über die sie herfielen.
    »Bei solchem Wetter können wir keine Operationen durchführen«, erklärte der Herzog von Ichtar und stampfte mit den Füßen auf, damit die Zehen nicht erfroren. »Wenn wir jetzt eine Patrouille aussenden, werden die Männer keine fünf Minuten da draußen überleben. Wahrscheinlich erfrieren sie in ihren Sätteln.«
    »Ich glaube, Gorgrael kann seinen Großangriff auch nicht bei diesem

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