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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Sturm wagen«, bemerkte der Axtherr. Er stand mit dem Rücken zum Kamin. »Seine Geistwesen überfielen uns doch immer bei einigermaßen ruhigem Wetter, oder?«
    Bornheld warf ihm einen finsteren Blick zu, aber Magariz und Jorge nickten sofort. »Wir haben auch bei Wind und Sturm Patrouillen ausgesandt, allerdings nie bei einem solchen Unwetter, und sie blieben immer unbehelligt. Ihr könntet recht haben, Axtherr. Womöglich bleibt der Großangriff bei diesem Schneesturm aus.«
    »Aber warum schickt er ihn uns dann?« fragte Roland. In seiner Rüstung und Winterkleidung wirkte er noch massiger und bulliger als sonst. »Warum hat Gorgrael diesen Sturm zusammengebraut, wenn nicht, um in seinem Schutz seine Heerscharen gegen uns zu schicken?«
    »Um unsere Kräfte und unseren Mut zu schwächen«, antwortete Jorge leise. »Oder einfach nur, uns seine Macht vor Augen zu führen. Damit wir spüren, mit wem wir es zu tun haben.«
    »Vielleicht genießt er es auch nur, so etwas zu erschaffen«, meinte Axis leise. »Womöglich liebt er es, Haß auszusenden.«
    Bornheld fluchte. »Wenn er noch lange mit seinem Angriff wartet, können wir ihm nur noch Berge von erfrorenen Körpern entgegenwerfen. Gautier, wenn die Kohlevorräte zur Neige gehen, sollen die Offiziere die Türen und Fensterläden von unbewohnten Häusern reißen und verfeuern. Wollen wir hoffen, daß dieser vermaledeite Sturm nicht mehr allzu lange anhält.«
    Gerade hatte der Herzog mehr oder weniger zugegeben, daß sie es mit dem Gorgrael der Prophezeiung zu tun hatten. Aber er ärgerte sich immer noch ungeheuer darüber, wie rasch sich die Weissagung in seiner eigenen Truppe verbreitet hatte. Die Männer sprachen ja von nichts anderem mehr. Bornheld befahl ihnen wiederholt, ihre Aufmerksamkeit lieber auf die bevorstehende Schlacht zu richten und nicht darauf, die Rätsel dieser artorverfluchten Prophezeiung zu lösen. Aber seine Bemühungen blieben ohne Erfolg, die Soldaten ereiferten sich immer noch hitzig an den Lagerfeuern darüber, oder unter ihren Decken, wenn der Brennstoff knapp wurde. Wer mochte der Sternenmann sein? lautete die meistgestellte Frage. Würde er Achar von der Bedrohung aus dem Norden befreien, oder sollten sie ihr Vertrauen weiter in Bornheld setzen? Man munkelte auch viel über die Unaussprechlichen; wohl keinen ließ es kalt, daß die Weissagung unmißverständlich davon sprach, daß alle drei Völker sich zusammentun müßten, um den Zerstörer zu besiegen. Die Meinungen darüber gingen weit auseinander, ob es ein kluger Entschluß wäre, die Unaussprechlichen wieder ins Reich zu lassen. Die religiöse Erziehung des Seneschalls und die alten Vorurteile ließen sich eben nicht leicht überwinden. Aber einige Soldaten waren durchaus bereit, sich mit den neuen Erkenntnissen auseinanderzusetzen. Die Axtschwinger hielten sich meist zurück, wenn die Meinungen hin und her flogen. Und wenn einer von ihnen nach seinen Ansichten gefragt wurde, entgegnete er nur, daß er sein Vertrauen ganz in den Axtherrn setze. Er habe sie schon einmal vor dem Zerstörer gerettet und würde das auch wieder tun. Deswegen folgten sie ihm, wohin er sie auch führe. Über eines waren sich aber alle einig: Zur Zeit stand nur Bornhelds Armee zwischen Gorgrael und Ichtar. Wenn sie die Kreaturen nicht abwehren konnte, war das Reich verloren. Und ob die Unaussprechlichen geneigt waren, Achar beizustehen, oder nicht, niemand wußte, wo sie sich aufhielten oder wie man sie erreichen konnte. Mit anderen Worten, die Soldaten und die Axtschwinger würden den großen Abwehrkampf allein führen müssen. Und sie konnten noch nicht einmal vor die Stadt ziehen, denn allem Anschein nach würden die Scharen des Zerstörers Gorken belagern und sich nicht einer Entscheidungsschlacht stellen. Gorgrael mußte die Stadt und die Festung einnehmen, ehe er sich mit seinen Kreaturen über Achar ergießen konnte.
    Goldfeder fröstelte und legte sich einen Schal aus weichem Ziegenhaar um. »Normalerweise wird es in Awarinheim nie so kalt, Aschure, nicht einmal so hoch im Norden. In früheren Jahren konnten wir selbst am Jultidenfest ohne übertrieben warme Kleidung herumlaufen. Aber heute …« Sie bibberte wieder und sah sich in dem kleinen Wäldchen um, in dem der Geistbaum-Klan lagerte. »So etwas hat es noch nie gegeben.«
    Die Acharitin nickte geistesabwesend. Goldfeder hatte sich große Mühe gegeben, sie seit der Entscheidung der Awarenversammlung aufzuheitern. Aber Aschure blieb auch

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