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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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behielten mich bis zum nächsten Tag da. Ohne jeden Grund. Nun ja, ich hätte natürlich kooperativer sein können. Nicht, dass ich für die Roboter Partei ergriffen hätte, nein, aber was immer es mit dieser Maschinenwelt auf sich hatte, ich sah einfach nicht
ein, wieso sich die Eladeldi da einmischten. Ich fand, dass sie ihre Kompetenzen überschritten, und das habe ich ihnen auch gesagt.
    > Besonders giftig wurden sie, als ich zum Besten gab, dass sich diese Maschine vielleicht mit der evolutionären Idee trug, es bis zum Niveau der Capellaner zu bringen. Vermutlich war das der Punkt, der ihnen am wenigsten gefiel.
    > Jedenfalls, kurz nachdem sie den letzten von uns hatten ziehen lassen, ging ein großer elektromagnetischer Impuls von dem Asteroiden aus, der, da war ich mir sicher, allen Schaltkreisen auf dem Felsen das große Vergessen beschert hat. Dann traf eine zweite Eladeldifähre ein, und es hieß, sie hätte einen Capellaner an Bord. Bruder Soundso von Charon. Er sei gekommen, um mit Palästrina zu reden; und seither hat man nichts mehr von dem Projekt gehört.

60
    Käpt’n Kelso Pepper von der Nackten Wahrheit spreizte sich in seinem zerschlissenen Korbsessel und grinste die beiden Menschenfrauen an.
    »Was wolltest du denn da, Jute? Einfach wegfliegen und uns in diesem Wrack im Stich lassen? Du hast wohl geglaubt, dein kleiner Freund braucht nur mit dem Schwanz zu wedeln?«
    Torka, die Schrantin, schlug kurz mit ihrem Schwanz aus und schnurrte anerkennend ob der Weisheit ihres Käpt’ns.
    »Ich weiß nicht, Kelso«, entgegnete Tabea. »Was glaubst du?«
    Er überging die Provokation. Er konnte sich das leisten. Tabea und Sarah standen hilflos da, gefangen in einem feinmaschigen Netz, das allen Anstrengungen, es zu zerreißen, erfolgreich widerstanden hatte.

    »Was hast du mit ihr gemacht?«, schrie Sarah.
    Käpt’n Pepper hob die schlohweißen Augenbrauen. »Eine sie? Dieses Ding? Ist das hier eine Hühnerparty?«
    »Wo ist sie?«, wollte Sarah wissen und kämpfte mit dem Netz.
    Torka knurrte warnend, trat ihr mit dem Klauenfuß ins Bein.
    »Auuu!« Sarah hüpfte zurück und hätte sie fast beide zu Fall gebracht.
    »Ihr seid schon ein paar wilde Hummeln, das muss man euch lassen«, sagte Käpt’n Pepper.
    »Wie wild, das bekommst du noch zu spüren, Pepper«, versprach Tabea.
    Käpt’n Peppers blaue Augen leuchteten auf. »Oho, wenn das kein Angebot ist.« Vergnügt lehnte er sich zurück. Er musterte seine stinkende Schiffsbrücke, als bestünde die anstößige Dekoration aus lauter Trophäen, die ihn wieder auf den Geschmack brächten. »Das wäre noch mal einen Versuch wert«, sagte er sinnend und blickte mit verengten Augen an seiner Nase entlang auf die beiden Frauen, den roten Unterkiefer selbstgefällig vorgeschoben.
    Torka stieß ihr plumpes Maul auf Tabeas Gesicht hinunter. Tabea wich vor dem Pesthauch zurück.
    »Nur ein Wort, Käpt’n«, höhnte Torka. »’ag nur ein Wort, und wir’meissen da’ ganze Pündel über Pord, eh?«
    »Nein, Torka«, sagte der Käpt’n. »Geht nicht.«
    Aber er schien den Gedanken daran zu genießen, was alles ging, was alles mit dem Vertrag vereinbar war, den er mit seinem Auftraggeber geschlossen hatte. Er kratzte sich den Bauch unter dem Overall.
    Tabea sah sich auf der Brücke um. Die Frasqui war nirgends zu sehen, keine Spur von Xtaska. Sie war nicht mit in dem Netz gewesen. War Xtaska noch im Cockpit?

    Ihr Blick schweifte umher, auf der Suche nach irgendeinem Vorteil, irgendeiner Chance. Sie fand nichts als Unrat, Unflat und Bedrohung. Allein die Nähe von Torka, ihr überwältigender Geruch, brachte einen an den Rand der Ohnmacht. Tabeas Hirn war wie ein müder Teig, und sie ließ den Kopf hängen.
    Sie spürte, wie Sarah verstohlen ihre Muskeln spannte, wie sie rhythmisch gegen das Netz arbeitete. Würde sie doch endlich damit aufhören, die blauen Flecken taten so schon weh genug. Sie biss die Zähne zusammen und schloss die Augen, versuchte nachzugeben, sodass Sarah mehr Spielraum bekam. Sarah hatte beachtliche Kunststücke auf Lager. Vielleicht beherrschte sie ja eine alte Entfesselungsroutine, mit der sie sich und einen einfältigen Mitgefangenen aus einem unnachgiebigen Netz befreien konnte, und zwar unter den Augen einer hämischen, mordgierigen Schrantin und eines psychotischen Bleichgesichts.
    Tabea war skeptisch.
    Da war noch der einzige andere Hoffnungsschimmer, den sie hatten: ein Päckchen mit dubiosem Programmcode in einer fremden

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