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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Sprache, das sie einem senilen Leichnam geschickt hatten, der mehrere Millionen Kilometer von hier seinen Tod im Realraum fristete. Wenn ich eine reiche tote Geschäftsfrau wäre, überlegte sie, Managerin einer Truppe von Bankrotteuren namens Konterbande , unter einer Decke mit Frasquiagenten, und jemand würde mir eine milliardenschwere Ladung Programmcode in den Schoß werfen - was würde ich dann tun?
    Während ihr die Netzfäden ins Fleisch schnitten und Sarah ihren Brustkorb bestimmt zum fünfzigsten Mal an ihr wetzte, versuchte sie zu glauben, dass Sarah und Xtaska recht behielten, was Hannah Su betraf, und dass Logik, Wahrscheinlichkeit und gesunder Menschenverstand auf dem Holzweg waren.

    Käpt’n Pepper nahm seine Kappe ab und fuhr sich mit der Hand durchs schüttere weiße Haar. Er setzte die Kappe wieder auf. Er atmete schwer durch die Nase.
    Er betrachtete seine Gefangenen, sein Blick zuckte von Sarah zu Tabea und wieder zurück.
    Er kippte den Kopf auf die Seite. »Torka«, knurrte er wie ein Asthmatiker. »Schneide sie los!«
    Torkas Pranke schloss sich schmerzhaft um Tabeas Schulter.
    »Nein«, sagte Käpt’n Pepper. An seinem dicken, geröteten Hals traten die Adern wie Seile hervor. »Die andere. Die Hagere.«
    Die Schrantin langte an die Fußknöchel der beiden Gefangenen, löste das Netz und raffte es hoch. Tabea bekam die Arme frei und presste Sarah fest an sich. Mit rücksichtsloser Gewalt hebelte Torka die Akrobatin aus Tabeas Armen und zerrte sie aus dem Netz. Mit der einen Pranke hielt sie Sarah, während sie mit der anderen Tabea wieder in das Netz sperrte.
    Sarah überragte Käpt’n Pepper. Er griff hinauf und befingerte ihre blau angelaufene Wange, als sei er fasziniert von der Prellung.
    »Du bist ein mageres Ding«, murmelte er. »Zieh dich aus.«
    Sarah stöhnte gereizt.
    Sofort setzte ihr Torka eine Kralle auf die andere Wange, die gekrümmte Spitze dellte das blasse Fleisch tief ein.
    »Tu da’«, sagte sie.
    »Schon gut!«, knurrte Sarah. Sie stieß wieder hörbar die Luft aus, warf sich mit einer Kopfbewegung das Haar aus den Augen und rieb sich die Schultern, wo das Netz tief ins Fleisch geschnitten hatte. Sie wandte den Kopf und warf Tabea, die knapp einen Meter hinter ihr stand, einen wilden, verstörten Blick zu.
    »Sie wollen alle dasselbe, Sarah«, sagte Tabea und versuchte, besonders verächtlich zu klingen.

    Torka grunzte, war mit einem Schritt bei ihr und versetzte ihr einen wuchtigen Schlag an den Kopf. Tabea stürzte zu Boden.
    »Lass sie in Ruhe!«, schrie Sarah.
    Wieder war ein Schlag zu hören.
    Die Arme auf den Rücken gerenkt, kämpfte Tabea sich aus misslicher Lage auf die Knie. Sie wollte nicht daliegen, während Sarah missbraucht wurde.
    Sarah krümmte sich, lehnte sich so weit wie möglich von Torka fort, als sie den Kopf aus der Jacke zog. Sie schüttelte ihr Haar aus. Während sie die Jacke von den Armen zog, schaute sie sich wieder angsterfüllt nach Tabea um.
    Käpt’n Pepper sah zu und lächelte unverwandt.
    Ein leises surrendes Geräusch, das von hinten kam, unterbrach die Vorstellung.
    Aufgestört blickte Käpt’n Pepper an Sarah und Tabea vorbei.
    »He, Sching«, rief er. »Wieder auf den Beinen?«
    Er bekam eine wortlose, verdrießliche Antwort.
    Das Surren wurde lauter, und der große schwarze Roboter erschien auf der Brücke. Sein Bein saß wieder da, wo es hingehörte. Er trug Xtaska in einer Energieblase vor sich her und ihren Schwanz und die Untertasse in zwei anderen Händen.
    »Xtaska!«, schrie Sarah.
    Der Roboter stapfte heran und blieb neben Sarah stehen. Sein verqualmter Schädel glomm vor elektrischen Entladungen. Er hielt den Cherub neben ihrem Kopf hoch, damit Käpt’n Pepper die Beute inspizieren konnte.
    Xtaska hing da, unbeweglich, unansprechbar. Sarah hob die Hände, um sie zu berühren. Die Schrantin schlug ihr die Hände wütend herunter.
    »Was habt ihr mit ihr gemacht?«

    Jetzt hinkte auch der geschundene Chinese mitsamt seinem Steuergerät in Sarahs Blickfeld. Er blieb unweit von Tabea und Sarah stehen und starrte sie unter dem grauen Kopfverband mit frostiger Feindseligkeit an.
    »Ich wette, das gibt Ärger«, sagte Pepper nachdenklich und kratzte sich die Augenbraue. »Was haben wir denn da?«
    »Ah, sehen!«, sagte Sching. Er drückte Tasten.
    Bernsteinfarbene Symbole sprangen scharenweise in die unsichtbare Haut, die den Cherub gefangen hielt.
    Bei geschlossenen Augen öffnete Xtaska ihren kleinen Mund und stieß

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