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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Torka, ich hatte noch nie das Vergnügen.«
    »’at’aut au’ Metall«, staunte Torka. Sie ging mit ihrem Raubtierschädel näher an Xtaska heran, ihre dunklen Nüstern bebten.
    Plötzlich bemerkte Käpt’n Pepper, dass er immer noch das Keyboard und den Schwanz auf dem Schoss hatte. Er hielt Sching die Sachen hin. »Nimm das Ding fort«, sagte er. »Bring es da rüber.« Er zeigte auf Schings Nest aus platt gesessenen Kissen.
    Sching verbeugte sich. Er nahm das Keyboard und hauchte dem Roboter wieder Leben ein. Der surrte, sprühte Funken und schwankte, dann blies er mit der Hand eine neue unsichtbare Blase und schaufelte den Cherub hinein. Beide, die Drohne und ihr Meister, zogen sich ein gutes Stück zurück.
    »Hatten wir nicht eben unseren Spaß?«, entsann sich Käpt’n Pepper. Seine wasserblauen Augen fixierten Sarah.
    Torka schleppte sie heran.
    »Mach weiter, Süße«, sagte Käpt’n Pepper mit einer Stimme so sanft wie eine Liebkosung.
    Tabea taumelte auf die Füße.
    »Lass sie in Ruhe, Pepper.«
    Alle sahen sie an.
    »Es hat nichts mit ihr zu tun«, sagte Tabea. »Mich willst du haben.«
    Käpt’n Pepper sah sichtlich amüsiert von einer zur anderen. »Na, ist das nicht schön? Ist das nicht allerliebst?« Er sah sich nach einem bestimmten Display auf der Konsole um. »Keine Sorge, Prinzessin«, sagte er laut. »Mir bleibt Zeit genug, um euch beide zu vernaschen.«
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und schabte sich die Brust.
    »Bevor euch der andere kriegt, unser Mann mit dem großen blauen Hund.«

61
    Wie erfreulich wäre es, wenn ich berichten könnte, dass es unseren einfallsreichen Heldinnen gelang, den Spieß noch einmal umzudrehen und ihren Peinigern zum zweiten Mal zu entkommen, bevor die Nackte Wahrheit in den Normalraum zurückkehrte.
    Aber dem ist nicht so, und selbst ich mit all meiner erzählerischen Freiheit in Raum und Zeit, meiner Freiheit, über die Schatten zu mutmaßen, die durch die heiligen Gefilde des organischen Geistes huschen - selbst ich bin der Wahrheit verpflichtet. Würde ich auch nur einen Schritt vom Pfad der Wahrheit abweichen, und sei es um des gemeinsamen Vergnügens willen, mit anzusehen, wie Beherztheit über Schurkerei triumphiert, hätte ich dann Ihr Vertrauen verdient, mit dem Sie jedem Wort dieser erstaunlichen Geschichte gefolgt sind? Nein, nein, ich darf nicht vom Pfad der Wahrheit abweichen. Und selbst wenn ich es wollte, ich könnte es gar nicht. Ich kann mich nicht der »Vorstellungskraft« bedienen, so wie Sie es jederzeit können, ich besitze keine »Fantasie«. Ob sie nun erfreulich ist oder nicht, ich muss mich mit der Wahrheit begnügen. Und die Wahrheit ist, dass Käpt’n Peppers gemeine Launen ziemlich rasch saturiert waren, was sie allerdings um keinen Deut weniger verwerflich macht; woraufhin Tabea Jute und Sarah Zodiak mitsamt ihren Kleidern und Habseligkeiten, doch ohne Xtaska, in jene trostlose kleine Zelle zurückgeschafft wurden, wo sie gefesselt und eingesperrt blieben, bis die Nackte Wahrheit aus dem grauen Nichts zwischen den Dimensionen auftauchte und sich wie verabredet mit der Porzellanzitadelle bei Sonnenaufgang traf zu einem wahrhaft schicksalsschweren Rendezvous.
    Tabea hatte schon mächtig große Schiffe gesehen und einige sogar betreten. Als Hilfsmaat auf der Walross hatte sie in den
Abfallfeldern der Bolschoi Mrittsvar gefischt und aus der Ferne jenes majestätische, abschüssige Strebwerk bestaunt, jene drei vereisten Terrassen, von denen jede mit einem separaten Mikroklima versorgt wurde.
    Nicht ganz ein Jahr später, subjektiv gesprochen, hat sie mit viel Geschick eine Fähre zwischen den hoch aufragenden Kaminen der Behemoth hindurchgeschleust, jener monströsen Torheit von Trittgolds Gattin Bethsabee. Die Behemoth schleppte ihre eigene Rohstoff-Raffinerie hinter sich her, und das Gespann hatte eine Masse von einem geradezu erhabenen Grad an Unvernunft gehabt. Einmal war sie sogar mitsamt ihrer Alice Liddell in einem capellanischen Systemschiff gewesen, um eine mysteriöse Fracht zu löschen, in einem dieser glatten goldenen Kreuzer, die lautlos durch die Gefilde der ewigen Nacht glitten, um über die Untertanen des Reiches zu wachen, die auf den kleinen Systemwelten hausten.
    Und dennoch hatte Tabea Jute noch nie etwas so Grandioses wie die Porzellanzitadelle bei Sonnenaufgang gesehen.
    Torka hatte ihnen die Fesseln abgenommen und sie mit dem Blitzwerfer vor sich her getrieben. Sie torkelten in den Hangar der

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