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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Dienste.
    > Palästrina firmierte als Touristenattraktion.
    > Nachdem man einmal beschlossen hatte, die Terraner wieder reinzulassen, begann man mitten auf diesem Felsbrocken eine weiträumige, großzügige Anlage zu bauen. Alle Welt würde staunen, ließ man verlauten.
    > Die wenigen Bilder, die man an die Medien gab, waren nicht besonders aufschlussreich. Alles, was wir zu sehen bekamen, waren Roboter in allen erdenklichen Formen und Größen, die in und an diesem riesigen Stahlgerippe herumkrebsten und mit allen möglichen elektrischen und mechanischen Installationen zugange waren, Rohre verlegten, Leitungen einzogen und Energieverteiler einbauten. Von einem Roboter hatten wir den Eindruck, als wolle er sich geradewegs in das Innere der Anlage stürzen.
    > Einige Leute hielten das Ganze für eine Bombe. Nach ihnen war das weit gespannte, geheime Automatennetz von Palästrina dabei, so viele prominente und mächtige Wesen aus Fleisch und Blut auf den Felsen zu locken wie irgend möglich, nur um sie dann allesamt hochgehen zu lassen. Andere glaubten der Werbung, glaubten an einen künftigen Vergnügungspark, an ein mechanisches Paradies, an einen Parcours der totalen künstlichen Stimulation der Sinne. Zyniker meinten, es handle sich um ein einziges riesiges Schlachthaus. Ich hörte, wie ein Cyberguru in einer Talkshow die Meinung vertrat, dass es sich in Wahrheit um eine - eine mechanismische Moschee handle, einen Tempel zu Ehren der Prinzipien der Automation.

    > Was immer dahintersteckte, Palästrina kaufte auf Teufel komm raus, investierte, was das Zeug hielt. Dann urplötzlich das. Wir waren alle außen vor, und keiner kam mehr rein.
    > Muni war einem Tankerfahrer über den Weg gelaufen, der Bein und Stein schwor, das Ganze sei eine Art robotischer Gruppenwahn. Die Roboter wären einfach übergeschnappt, weil sie nicht zurechtkamen mit der Idee der Freiheit, geschweige denn mit dem Versuch, diese Idee zu verwirklichen. Er meinte, sie würden dieses Ding buchstäblich nur deshalb bauen, damit sie nicht vor Langeweile umkamen.
    > Muni gab zu, dass das Quatsch war, aber das wäre nicht der Punkt, sagte sie. Für sie hatte die Sache politische Hintergründe. »Was tust du in einer totalitären Monarchie, unter einem Despoten von Gottes Gnaden, wenn du zum arbeitslosen, entmündigten Proletariat gehörst, hm?«
    > »Mich warm anziehen«, sagte ich.
    > Muni sah mich hundsgemein an.
    > »Also gut, ich geb’s auf«, sagte ich. »Was tue ich deiner Meinung nach?«
    > »Du rebellierst«, antwortete sie aufgeregt. »Du zettelst eine Revolution an.«
    > »Und was hätte ich dabei zu gewinnen?«, fragte ich.
    > »Deine Freiheit!«
    > »Ich dachte, deshalb wären sie hierhergekommen.«
    > »Nein, Tabea, hör zu: Sie sind hierhergekommen, weil ihnen Palästrina die Freiheit versprochen hat. Das ist das erste Stadium der - nennen wir’s ruhig so - der automatischen Revolution, und das weiß Palästrina. Es lässt die Drohnen dieses dämliche Ding bauen, nur damit sie beschäftigt sind. Es weiß nämlich, dass seine Tage gezählt sind, wenn es das nicht tut.«
    > »Und der Putsch?«

    > »Ah, pass nur mal auf. Wir werden ja sehen.«
    > Muni wollte nicht zugeben, dass es gar keinen Putsch gab. Es konnte unmöglich einen gegeben haben, jedenfalls keinen, den wir verstanden hätten.
    > Zum ersten Mal in unserem Leben hatten wir unseren Fuß auf eine wirklich fremde Welt gesetzt. Muni war genauso eingeschüchtert und verstört wie ich. Sie wusste es nur nicht.
    > WAS PASSIERTE DENN NUN?
    > Rate mal. Die Eladeldi tauchten auf.
    > Keiner verlässt den Asteroiden, hieß es. Es gab einen Ansturm auf die Schiffe, aber die waren magnetisch angekoppelt. Über das öffentliche Netz kam nur, dass heute Vertreter der Eladeldi auf Palästrina angekommen seien, um die letzten Baustadien des Projekts Palästrina zu beaufsichtigen, jener Künstlichen Intelligenz, die für sich selbst verantwortlich zeichnete, nachdem sie in einem Epoche machenden Gerichtsurteil blablabla …
    > Wir wären auch ohne Muni dahintergekommen, dass das eine blanke Lüge war. Sie waren da, um Palästrina ein für alle Mal abzuschalten, Gerichtsurteil hin oder her.
    > Sie luden uns alle zum Verhör, bevor sie uns gehen ließen, jeden Skipper und jeden Krämer, der angedockt hatte. Sie wollten herausfinden, wie viel wir wussten über den so genannten Vergnügungspark. Hatten wir ihn gesehen? Hatten wir gar unseren Fuß hineingesetzt?
    > Keiner hatte das.
    > Sie

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