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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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für kaum ein paar Stunden aus ihren Anzügen herausgekommen. Am Morgen hatten sie zugesehen, wie der letzte der tiefen Schächte mit Wasser gefüllt worden war. Innerhalb weniger Stunden war das Wasser zu einem Stöpsel von mehr als zwölf Kilometern Länge erstarrt. Nur ein dickes Kontrollkabel, das den Sprengbefehl weiterleiten würde, führte durch den Stöpsel bis nach unten.
    Sie hatten insgesamt achtunddreißig Schächte gebohrt, sechs mehr als ursprünglich geplant. Jede einzelne Sprengvorrichtung war sorgfältig innerhalb einer größeren Verwerfung platziert worden. Anders als die auf dem Prinzip der Kernspaltung oder Kernfusion beruhenden Bomben, deren ganze Energie innerhalb von Nanosekunden freigesetzt wurde, benötigten Antimateriesprengkörper Millisekunden, um ihr Maximum zu erreichen. Aufgrund der Verzögerung würden die Annihilierungsprodukte – Pionen und Gammastrahlen – tief in das umgebende Eis eindringen können. Ziel war es, unter dem gesamten Ground-Zero -Krater ein unter hohem Druck stehendes Dampfpolster zu erzeugen. Für diesen Zweck eignete sich eine langsame Energiefreisetzung besser als eine rasche.
    »Es wird guttun, sich wieder einmal zu waschen«, sagte Amber mit einem sehnsuchtsvollen Blick zum Schiff hinüber. »Fünf Tage im Raumanzug, das ist ein Dauerrekord, den ich niemals brechen möchte.«
    Barnard lachte. »Es ist gut, dass ich hier drin eingeschlossen bin. Nicht einmal meine Frau würde meinen Geruch aushalten.«
    »Die Zeit müsste gerade reichen, um sich zu waschen, etwas Warmes zu essen und sich vor der Detonation noch ein bisschen auszuruhen.«
    »Wie lange noch?«
    Thorpe blickte auf sein Anzugchronometer. »Vier Stunden und siebzehn Minuten. Bis Donnerschlag seine östliche Hemisphäre dem Jupiter zuwendet.«
    Amber und Barnard beobachteten schweigend, wie Thorpe den Hüpfer dem Frachter entgegenlenkte. Einhundert Meter vor der Schleuse Eins brachte er ihn zum Stehen.
    »Ich will nicht näher heran«, erklärte er. »Wär nicht schön, jetzt noch irgendwo gegenzuknallen, wo wir fast schon zu Hause sind. Ihr werdet springen müssen.«
    »Kein Problem«, antwortete Barnard. Der Astronom öffnete die Luke und kletterte auf die Hülle hinaus. Thorpe vergewisserte sich, dass die Korrekturdüsen abgeschaltet waren. Als die Schiffsschleuse aufging, sah man eine Gestalt, die sich vor der Innenbeleuchtung abhob.
    Barnard flog die hundert Meter zum Schiff hinüber. Er landete mit den Füßen voran auf der Hülle und ließ sich hineinhelfen. Sobald er drinnen war, schloss sich die Schleusentür für eine lange Minute, dann öffnete sie sich wieder.
    »Du bist dran, mein Schatz.«
    »Wir sehen uns dann drinnen«, erwiderte Amber, als sich ihre behandschuhten Hände berührten. Sie konnten einander durch die dicken Handschuhe hindurch nicht fühlen, aber darauf kam es gar nicht an. Amber folgte dem Beispiel Barnards und schwebte durch die offenstehende Luke hinaus. Eine Minute darauf verschwand sie ebenfalls in der Schleuse Eins.
    »Nun, altes Streitroß, ich schätze, das ist der Abschied«, sagte Thorpe, während er seine Anweisungen in den Autopiloten programmierte. Die Worte waren Teil eines Dialogs aus einem alten Film, den er einmal gesehen hatte. Aus irgendeinem Grund kamen sie ihm passend vor.
    Thorpe bewegte sich durch die Backbordluke und richtete sich sorgfältig auf das Habitatmodul des Schiffes aus. Nachdem er sich von der Außenhülle des kleinen Flugapparats abgestoßen hatte, schwebte er über den Abgrund und landete mit dem Kopf voran, wobei er sich mit ausgestreckten Armen abfing, um die Energie zu absorbieren. Dann packte er den Griff und schwang die Füße herum, um sich zügig in die offene Schleuse gleiten zu lassen.
    »Willkommen zu Hause«, sagte Dieter Schmidt.
    »Danke.«
    Schmidt streckte die Hand nach den Kontrollen aus, aber Thorpe hielt ihn auf. »Warten Sie eine Sekunde. Ich will mir das ansehen.«
    Die beiden Männer beobachteten den Hüpfer noch für einen Moment. Plötzlich erwachte sein Triebwerk zum Leben, und er begann sich von der Admiral Farragut zu entfernen.
    »Wo haben sie ihn hingeschickt?«
    »Ich hab ihm nur einen kurzen Zehn-Meter-pro-Sekunde-Stoß gegeben, um ihn von der Flotte wegzubekommen. Okay, lassen Sie uns reingehen.«
    Die Außentür schloss sich. Thorpe hörte auf einmal das Rauschen von Luft, während sein Anzug um ihn herum zusammenfiel. Er löste den Helm, sobald die Schleusenanzeigen Grün anzeigten. Die Innentür

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