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Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Titel: Sternenfaust - 005 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Augen waren weit aufgerissen.
    »Er … er ist tot!«, rief Szonan laut, und jetzt weckte er die Aufmerksamkeit der anderen.
    »Wer?«, stellte irgendjemand die Frage, doch Szonan antwortete nicht. Er nahm nicht einmal wahr, wer ihm die Frage gestellt hatte …
    Später stellte sich heraus, dass Captain Seran bei dem Aufprall der KALKUTTA unglücklich gestürzt sein musste. Er war gegen eine Konsole geschleudert worden – es befanden sich noch Spuren seines Blutes daran – und hatte sich dabei das Schlüsselbein, den Oberarm und einige Rippen gebrochen. Eine der Rippen hatte seinen linken Lungenflügel durchbohrt. Nach den Worten des Schiffsarztes mussten ihm die Schmerzen rasch das Bewusstsein geraubt haben, und irgendwann war er dann von der Ohnmacht in den Tod hinübergeglitten, ohne es selbst wahrzunehmen.
    Die Worte trösteten Mirosz Szonan nicht. Der Captain war für ihn beinahe wie ein Vater gewesen. Er hatte sich dafür stark gemacht, dass Szonan trotz seiner Probleme auf die Forschungsmission mitgenommen wurde, und er hatte ihm in unzähligen Gesprächen Mut zugesprochen.
    »Geben Sie nicht auf, Mirosz«, hatte er gesagt. »Sie werden es schaffen, Ihre Ängste zu überwinden.«
    Jetzt war er tot, und es spielte keine Rolle mehr, ob Mirosz Szonan Ängste hatte oder nicht. Denn das Letzte, was der Captain von ihnen mitbekommen hatte, war, dass Szonan völlig die Kontrolle verloren hatte.
    Ich habe ihn enttäuscht , dachte er.
    Jetzt war ihr Schiff von den J’ebeem nahezu zerstört worden, und sie waren auf einem fremden Planeten abgestürzt …
    Grund genug, Angst zu haben.
    Drei weitere Besatzungsmitglieder – Szonan hatte weder mit den beiden Männern und noch mit der Frau viel zu tun gehabt – waren bei dem Angriff der Nicht-Menschen und dem Absturz ums Leben gekommen. Eine traurige Bilanz.
    Doch alle anderen hatten überlebt.
    Der Stellvertreter des Captains, Franc Tiziano, rief eine Versammlung ein, in der sie ihr weiteres Vorgehen beschlossen.
    Alle kamen wenige Stunden nach dem Absturz in einem der großen Lagerräume der KALKUTTA zusammen, nachdem die schlimmsten Verwüstungen beseitigt und die Toten aufgebahrt worden waren. Tiziano stand leicht erhöht, damit alle ihn sehen konnten.
    »Wir können nichts daran ändern, was geschehen ist«, rief der breitschultrige Mann. »Aber wir müssen mit der Situation zurechtkommen, in die wir geraten sind.«
    »Was sollen wir tun? Wir sind doch verdammt noch mal verloren!«, rief irgendjemand aus der Menge. Mirosz erkannte die Stimme nicht.
    »Bevor wir abgestürzt sind, haben wir mehrere Notrufe abgesandt. Es ist damit zu rechnen, dass bald ein Schiff kommt, um uns zu retten.« Tizianos Worte waren voller Selbstsicherheit.
    »Schöne Worte«, rief es sarkastisch aus der Menge der Versammelten, und Mirosz Szonan spürte, wie er in die Hoffnungslosigkeit, die aus dieser Aussage sprach, mit einstimmen wollte.
    »Wir müssen lediglich einige Tage, maximal einige Wochen hier aushalten«, versprach Tiziano. »Es ist auf der Erde bekannt, dass wir auf Gerohli-III abgestürzt sind, und sie werden eine Rettungsmission starten.«
    »Ja!«, ertönte es aus der Menge, und andere fielen in die Zustimmung ein.
    Die Pessimisten unter ihnen verstummten hingegen. Jeder ergriff den Strohhalm der Hoffnung, der sich ihnen bot. Jeder wollte gerettet werden – auch Mirosz Szonan.
    »Wir werden die Gegend erkunden müssen. Die KALKUTTA wird unsere Basis bleiben. Sie bietet uns Sicherheit vor den Gefahren, die möglicherweise draußen lauern. Die Untersuchung des Planeten war bereits im vollen Gange, als wir angegriffen wurden. Fest steht, dass die Umwelt nicht tödlich ist. Wir können hier ohne besondere Ausrüstung überleben.«
    »Welche Gefahren drohen uns?«, rief jemand.
    »Wir wissen es nicht. Nach unserem Kenntnisstand ist der Planet nur auf einem anderen Kontinent von einer intelligenten Spezies bevölkert. Es gibt jedoch eine üppige Flora und Fauna. Wir müssen vorsichtig sein mit dem, was wir zu uns nehmen. Ob uns von der Tierwelt Gefahr droht, können wir noch nicht sagen.«
    »Und was ist mit Nahrung?«, erkundigte sich eine Frau.
    Einer der Wissenschaftler schüttelte den Kopf. »Ohne unsere Ausrüstung ist es uns nur sehr begrenzt möglich, die planetaren Gewächse auf Verträglichkeit hin zu überprüfen.«
    »Aber das ist auch gar nicht nötig«, schob Tiziano sofort hinterher, um keine Panik aufkommen zu lassen. »Die Notrationen sind unversehrt. Wir werden

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