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Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Titel: Sternenfaust - 005 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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also für mindestens vier Wochen von den Nahrungsmitteln, die wir in der KALKUTTA mit uns führten, leben können. Bis dahin wird Hilfe eingetroffen sein.«
    Später verließen drei Teams das Schiff, um die Umgebung zu erkunden und den Zustand der KALKUTTA von außen zu untersuchen. Mirosz Szonan war einem dieser Teams zugeteilt.
    Es war ihm mulmig zumute, als sie das Wrack – anders konnte er es nicht mehr nennen, nachdem er den gewaltigen Riss in der Hülle bemerkt hatte – hinter sich ließen. »Was werden die Einwohner des Planeten denken, wenn sie die KALKUTTA finden werden?«
    »Wenn wir Glück haben, haben sie den Absturz nicht bemerkt«, antwortete die junge Frau, die neben ihm ging.
    Sie war eine der Technikerinnen an Bord. Szonan war ihr zwar einige Male begegnet, und sie hatte beim Aufbruch vor wenigen Minuten ihren Namen genannt, doch er hatte schon wieder vergessen, wie sie hieß. Sein Namensgedächtnis ließ schon unter günstigen Bedingungen zu wünschen übrig. Doch ihr hübsches Gesicht und ihre ausgeprägt weiblichen Formen waren ihm in Erinnerung geblieben.
    »Aber früher oder später werden sie über das Wrack stolpern …«, sinnierte er. »Vielleicht werden sie es für ein Schiff der Götter halten.«
    »Das würde Ihnen wohl gefallen – als Gott verehrt zu werden«, sagte die Technikerin schmunzelnd. Szonan sah sie überrascht an, und ihr Lächeln vertrieb seine schwermütigen Überlegungen. »Ein interessanter Gedanke. Allerdings werde ich es nie erfahren, falls es so laufen sollte … und da die Spezies diesen Kontinent bisher noch nicht besiedelt hat, werde ich wohl schon längst tot sein, bis sie die KALKUTTA entdecken.«
    »Still!«, rief der Breitschultrige, der vor ihnen ging, in diesem Moment.
    »Was denn«, antwortete Szonan scherzhaft. »Lass uns doch ein bisschen philosophieren, was …«
    »Still, verdammt! Da ist etwas!«
    Augenblicklich verstummte Szonan. Alle sechs Mitglieder des Erkundungstrupps standen bewegungslos.
    In der Nähe brachen Äste entzwei. Nicht weit links von ihnen …
    Irgendetwas Großes musste sich dort bewegen – und es kam auf sie zu!
    Szonan riss wie die anderen auch seinen Nadler aus dem Holster. Alle Mitglieder der Erkundungstrupps waren mit Handfeuerwaffen ausgestattet. Er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte.
    »Man kann nichts sehen«, flüsterte die junge Frau neben ihm.
    Sie waren in eine Gegend mit dichtem Bewuchs vorgedrungen. Große Bäume standen dicht an dicht, und alles, was weiter als einige Meter entfernt war, verlor sich im Schatten des Waldes.
    Doch das Ding näherte sich ihnen ohne jeden Zweifel.
    Das Bersten der Äste wurde lauter …
    Und Sekunden später brach ein Fleisch gewordener Albtraum aus dem Gebüsch und stürzte sich auf sie …
     
    *
     
    Mirosz Szonan unterbrach entkräftet seine Erzählung und schloss die Augen.
    »Entschuldigen Sie, Captain«, flüsterte er.
    »Gönnen sie sich eine Pause«, sagte Dana. Ob sie jetzt zu dem Kernpunkt in der Erzählung vorgedrungen waren? Was hatte den kleinen Erkundungstrupp angegriffen? Doch sie bezwang ihre Neugier, um den Mann zur Ruhe kommen zu lassen, der nur durch ein Aufputschmittel in der Lage war, von seinen Erlebnissen auf Gerohli-III zu berichten.
    »Die … die Erinnerung ist nicht einfach für mich«, sagte Szonan. »An diesem Tag trafen wir zum ersten Mal auf einen der Dämonen.«
    »Dämonen?«, fragte Dana skeptisch.
    »Natürlich waren es nicht wirklich ›Dämonen‹«, lenkte Szonan ein. »Wir nannten sie nur im Nachhinein so. Und glauben Sie mir, wenn der Name für irgendein Raubtier Gültigkeit hat, dann für diese Kreaturen.« Seine Gesichtszüge verzerrten sich bei der Erinnerung, und Dana las nackte Angst in seinen Augen.
    Raubtiere …
    Doch die konnten nicht für das verantwortlich sein, was der Crew letztlich geschehen war. Ein Betäubungsgas einzusetzen war das Werk eines intelligenten Gegners.
    »Ich werde Sie allein lassen«, beschloss Frost. »Ruhen Sie sich aus, und wenn Sie sich kräftig genug fühlen, lassen Sie mich rufen.«
    »Nein, Captain, bleiben Sie hier«, bat Mirosz Szonan. »Ich werde weiter berichten. Ich will nicht schlafen. Nicht jetzt. Ich würde nicht gut träumen, wissen Sie?«
     
    *
     
    Drei Tage zuvor. Die Erlebnisse der Gestrandeten
     
    Das Untier war riesig.
    Der Eindruck schierer Größe unterdrückte jede andere Empfindung. Ein wenigstens drei Meter großes fellbedecktes Monstrum stürzte sich auf die Technikerin an

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