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Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Titel: Sternenfaust - 005 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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geschleppt und sehr sorgsam auf ihren jeweiligen Plätzen abgelegt worden waren. Jemand hatte sich damit große Mühe gegeben, sie sanft zu behandeln. Die Kleider waren glatt gestrichen worden, die Beine lagen gerade ausgestreckt, die Arme dicht am Körper an – als wären die Besatzungsmitglieder lediglich in einen angenehmen Schlaf gefallen.
    »Es ist verrückt«, sagte Olafsson zu seinem Stellvertreter, Korporal Kaharti. »Wer betäubt die ganze Besatzung eines Schiffes mit Gas und macht sich dann die Mühe, sie in vielen Stunden Arbeit hierher zu bringen?«
    »Zumal die Brücke nicht einmal als Gefängnis dienen sollte. DiMarco hat erzählt, dass das Schott halb offen stand, als er bis hierher vorgedrungen ist.«
    »Ein Gefängnis ohne Wachen würde ohnehin keinen Sinn machen …« Olafsson ließ seinen Blick über die Menge der Reglosen schweifen. »Welche Geschichte sie wohl zu erzählen haben, wenn sie aufwachen?«
    »Sind Sie in dieser Hinsicht zuversichtlich, Sergeant?«
    »Habe ich Ihnen das noch nicht erzählt? Doktor Gardikov stellt bereits ein Gegengift her.« Olafsson deutete nach vorne. »Außerdem hätte es keinerlei Schwierigkeiten bereitet, sie zu töten.«
    »Was, wenn der unbekannte Täter genau weiß, wie lange die Wirkung des Gases anhalten wird? Wenn er rechtzeitig zurückkommt, um das Gas erneut einzusetzen und die Besatzung im Koma zu halten?«
    Olafsson blickte Kaharti genau ins Gesicht. »Genau darauf hoffe ich! Wir werden ihn abfangen und zur Rede stellen.«
    Danach erhielt der Sergeant Meldung von den beiden Crewmen, die die Identität der Komatösen überprüft hatten. »Wir wissen nun, welche Besatzungsmitglieder vermisst werden.«
    Olafsson bedachte sie mit einem auffordernden Blick.
    »Siri Malory, eine 28-jährige Botanikerin. Yan Kilaso, fünfunddreißig Jahre alt, Doktor der Fremdvölkerpsychologie.
    Und Stephen Perch, ein Wartungstechniker, zweiundfünfzig Jahre.«
    »Gibt es irgendwelche Verbindungen zwischen diesen Vermissten?«, erkundigte sich Kaharti.
    Die Frage entsprang wohl reiner Neugier. Niemand, der momentan darüber zu reden vermochte, konnte wissen, ob die drei gemeinsam Opfer einer unbekannten Gefahr geworden waren.
    Das heißt, zwei von Ihnen , verbesserte sich Olafsson gedanklich.
    Stephen Perch war, wie Olafsson von Captain Frost erfahren hatte, dem Angriff eines heimischen Raubtiers zum Opfer gefallen und lag nicht weit von hier begraben. Für ihn war Gerohli-III zum ewigen Grab geworden.
    »Uns sind keine Gemeinsamkeiten aufgefallen«, sagte der Crewman.
    »Wurde inzwischen das ganze Schiff durchsucht?«, vergewisserte sich der Sergeant.
    »Ja. Allerdings wurden weder die Vermissten, noch sonst etwas Aufschlussreiches gefunden.«
    Olafsson nickte. Während sich die beiden Crewmen entfernten, dachte er nach. Sie würden die Umgebung absuchen müssen, in der vagen Hoffnung, eine Spur des unbekannten Täters zu finden. Er ging noch einmal zu der einzigen Schwerverletzten an Bord.
    An ihrer Kleidung war – wie inzwischen bei jedem der Crewmitglieder – ein Zettel befestigt. Es handelte sich um Eve Hunters, eine Technikerin. Sie trug einen leicht blutigen Verband um ihren rechten Arm, der unterhalb des Ellenbogens abgetrennt worden war. Die Wunde war ordentlich versorgt worden, doch einer von Garkikovs Krankenpflegern hatte festgestellt, dass sie starkes Fieber hatte. Als ihr Olafsson die Hand auf die Stirn legte, erschrak er. Die Frau glühte förmlich, obwohl ihr vor kurzem ein Fieber senkendes Mittel injiziert worden war.
    Es war gut, dass in wenigen Minuten eine Landefähre erwartet wurde, die Eve Hunters auf die STERNENFAUST bringen würde. Dort konnte sie von Lieutenant Gardikov ausreichend medizinisch versorgen werden.
    Von den Tieren, die der aus dem Koma erwachte Mirosz Szonan Dämonen nannte, gab es bisher keine Spur. Die Männer, die das Schiff bewachten, waren jedoch informiert und achteten genau auf jede Annäherung. Zumindest, soweit es möglich war. Die KALKUTTA war zu groß, um sie mit den wenigen zur Verfügung stehenden Männern effektiv zu bewachen. Man hatte sich im Wesentlichen auf die verschiedenen Schleusen und den großen Riss in der Hülle konzentriert.
    Bislang hatte Olafsson noch keinen Suchtrupp ausgeschickt, um die beiden Vermissten zu suchen. Sie wussten ja nicht einmal, wo sie anfangen sollten. Doch sollte das Schicksal von Malory und Kilaso nicht geklärt werden, würde der Einsatz eines Such- und Rettungsteams unvermeidlich

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