Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Titel: Sternenfaust - 005 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Inneres stimmte in den Jubel ein, der jetzt schon in der Wohnstatt der Götter herrschen musste. Er vermeinte sogar, den Jubel der Schöpfung mit jeder Faser seiner Existenz zu spüren, und er badete im Wohlklang der unendlichen Harmonie.
    Wenn sie nur schon hier wären … wie sehr freute er sich, ihnen ihre Niederlage vor Augen zu führen.
    Ungeduldig wartete der Wächter ab.
    Endlich erklangen Schritte vor seiner Höhle!
    Er konnte das Glück nicht begreifen, das ihn durchflutete.
    »Alisso!«, drang eine Stimme an seine Ohren.
    Was war das?
    Ein auserwähltes Kind stand im Eingang der Höhle, und es rief den Namen, den er seit tausenden von Zyklen nicht mehr gehört hatte.
    »Täuschung!«, rief er. »Täuschung der Dämonen!«
    »Ich bin dein Priester, Alisso.«
    »Weiche, Dämon!« Der Wächter wankte unter der Wucht der Begegnung. »Du wirst nicht gewinnen!«
    »Ich bin der Gesandte der Götter, und die Dämonen haben keine Gewalt über mich.«
    Er war beeinflusst, eine Marionette der Ewigdunklen. Der Verderbliche selbst streckte an diesem letzten Tag des Universums seine Klauen aus, um die Diener der Götter zu verführen.
    »Ich lasse mich nicht täuschen!«, schrie der Wächter. »Die Götter haben Kalikora beschlossen, und ihr werdet mich nicht aufhalten. Ich bin das Werkzeug der Götter! Kalikora wird kommen!«
    »Nein, Alisso. Ich bin hier, weil dein Amt heute wichtiger ist als jemals zuvor. Eine dunkle Bedrohung liegt auf unserem Planeten, und …«
    »Kalikora!« Mit dem einzigen Wort auf den Lippen, das jetzt noch das Recht hatte, ausgesprochen zu werden, rannte der Wächter los, um den Verbotenen Weg zu gehen …
     
    *
     
    Frost hatte bis jetzt der Entwicklung tatenlos zugesehen, doch sie wusste, dass sie nun keine Sekunde länger zögern durfte. Sie riss ihren Nadler heraus und stürmte ins Innere der Höhle.
    »Bleiben Sie stehen!«, rief sie.
    Natürlich reagierte der Wächter nicht. Es dauerte einige Sekunden, bis sich Danas Augen an das herrschende Halbdunkel im Inneren der Höhle gewöhnt hatten.
    Sie hörte, wie hinter ihr der Priester verlangte, nicht weiterzugehen und von ihrem Sakrileg abzulassen.
    Dana beachtete ihn nicht.
    Er war bislang sehr kooperativ gewesen, doch er war zu sehr in seinem Denkschema gefangen. Der Wächterdienst war für ihn etwas Heiliges, und selbst wenn Kariss erkennen sollte, was hier geschah, schienen ihm seine Tabus ein Eingreifen zu verbieten. Seiner Meinung nach war es wahrscheinlich der Wille der Götter, wenn es tatsächlich zum Kalikora kam.
    Frost würde das nicht zulassen.
    »Kalikora« bedeutete mit Sicherheit nicht das Ende des Universums, doch wenn in der Höhle Antimaterie freigesetzt wurde, befand sich hier in naher Zukunft nur noch ein großer Krater. Die Explosion würde die gesamte Umgebung auslöschen – inklusive der nahezu kompletten Mannschaft der KALKUTTA, einiger Besatzungsmitglieder der STERNENFAUST und ihr selbst.
    Ohne zu zögern schoss Dana auf die Beine des Wächters. Der Partikelstrom aus dem Nadler streifte sein Ziel jedoch nur.
    Alisso schrie auf, doch es klang in Danas Ohren eher nach Wut als nach Schmerz. Er wirbelte herum und schleuderte einen großen Stein.
    Frost duckte sich zur Seite – und war zu langsam.
    Der Felsbrocken traf sie an der rechten Schulter. Ihr Arm wurde plötzlich taub, die Finger lösten sich vom Nadler.
    Sofort hetzte der Wächter weiter.
    »Halt ein, Alisso!«, schrie der Priester vom Eingang der Höhle her.
    Dana hob hastig den Nadler mit der linken Hand auf, stellte umständlich – es handelte sich natürlich um eine Waffe für Rechtshänder – den Modus auf breiteste Streuung und schoss ohne ein Ziel in die Dunkelheit. Dabei hielt sie den Nadler tief in der Hoffnung, nichts Lebenswichtiges zu verletzen.
    Sie hörte den Aufprall eines schweren Körpers und wusste, dass sie getroffen hatte.
    Mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend ging sie weiter nach vorne. Immerhin hatte sie gerade jemanden in den Rücken geschossen. Sie hatte wahrhaftig kaum eine andere Wahl gehabt, aber besser fühlte sich deswegen nicht.
    Plötzlich stand Kariss an ihrer Seite und beugte sich über den reglos liegenden Wächter.
    »Ich bin nicht von den Dämonen gesandt«, sagte er zu Alisso.
    »Captain?«, fragte Bruder William in diesem Augenblick an Danas Seite und berührte vorsichtig ihre Schulter.
    »Es geht schon«, presste sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
    »Du hast in deinem Dienst nicht versagt, im

Weitere Kostenlose Bücher