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Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Titel: Sternenfaust - 005 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Kariss beugte sich bei diesen Worten nach unten, bis er mit dem Gesicht fast den Boden berührte.
    »Armageddon«, flüsterte Dana. Kalikora war das Wort der Kinder für das Weltende, das Endgericht ihrer Götter – nichts anderes als die Vorstellung von Armageddon für die Menschen. Als ihr das klar wurde, wandte sie sich erneut an den Priester. »Was ist die Aufgabe des Wächters?«
    »Er hütet den Verbotenen Weg, auf dass die Dämonen ihn nicht beschreiten und Kalikora auslösen.«
    Wieso reden auf diesem Planeten alle von Dämonen? , fragte sich Dana. Die Worte des Priestes erschienen ihr seltsam irrational, und sie überlegte, welcher wahre Kern wohl hinter dieser mythischen Umschreibung stecken mochte. Zumindest die Person des Wächters war offenbar real.
    Bruder William stellte noch einmal die gezielte Rückfrage, ob der Wächter für den Zustand der Besatzung der KALKUTTA verantwortlich sei.
    »Er schützt das Tor zum Nichts«, antwortete Kariss bestimmt. »Jeder, der den Verbotenen Kontinent betritt, könnte ein Abgesandter der Dämonen sein. Nur der Wächter darf sich dort aufhalten, und wenn seine Zeit gekommen ist, wird sich der Nachfolger im ewigen Wächterdienst dorthin begeben.«
    Bruder William stellte die Symptome des Komas dar.
    »Die Götter gaben dem Wächter Macht«, gab sich Kariss überzeugt. »Er setzte die Tulag-Dämpfe ein. Jedes Wesen außer dem Wächter verfällt sofort in tiefen Schlaf, wenn es damit in Berührung kommt. Die Götter selbst pflanzten die Quelle des Tulag in die Nähe der Wächterhöhle.«
    Nun kannten sie also die Bezeichnung des Gases, das Lieutenant Gardikov im Blutkreislauf der Komapatienten entdeckt hatte. Der Wächter selbst musste auf irgendeine Weise gegen dessen Wirkung immunisiert worden sein.
    »Kann es sein, dass der Wächter zwei unserer Leute entführt hat?«, fragte Dana.
    Doch jetzt gab der Priester keine genaue Antwort mehr. »Für die Verschwundenen können Sie nichts mehr tun. Die Korian sind hungrig, und sie sind die Werkzeuge der Götter, Frevler von dem Verbotenen Kontinent fernzuhalten.«
    »Korian? Große, behaarte Tiere?«, vergewisserte sich Bruder William.
    Kariss bestätigte diese Vermutung.
    »Wir möchten mit dem Wächter in Kontakt treten«, bat Dana.
    Sie wollte Gewissheit haben, dass er die beiden Besatzungsmitglieder der KALKUTTA nicht gefangen hielt.
    »Niemand darf den Kontinent betreten«, wiederholte der Priester. Nach einer Weile fügte er nachdenklich hinzu: »Unter normalen Umständen. Doch heute gerät die Welt aus den Fugen. Ich werde Sie begleiten. Eine weite Reise steht uns bevor.«
     
    *
     
    Kariss hatte Captain Frost zur L-3 begleitet, die an ihrem Landeplatz auf die Rückkehr der vier Menschen gewartet hatte.
    Der Priester hatte staunend den Erklärungen Danas gelauscht, als sie von der Landefähre berichtete.
    »Wir werden damit über das Meer fliegen und den Verbotenen Kontinent rasch erreichen«, hatte der Christophorer hinzugefügt.
    »Also stimmt es, was die Verbotenen Texte berichten«, sagte Kariss in diesem Augenblick. »Auch wir konnten einst fliegen.«
    Dana zuckte zusammen. »Was meinen Sie damit?«
    »Es heißt, es gab einst viele Dinge wie dieses auf unserer Welt. Dinge wie den Lichtwürfel, den wir im Tempel hüten, oder die Wärmenden Steine am Heiligen Platz.«
    Dana begann zu ahnen, woraus die ungewöhnlichen Verhältnisse auf diesem Planeten resultierten. Die Kinder schienen früher eine hoch technisierte Spezies gewesen zu sein, die mit anderen Völkern in Verbindung gestanden hatten.
    »Der Text des Borrs berichtet, dass die Kinder durch die Lüfte flogen und ihre Nahrung aus Nichts herstellten …«
    Was war vorgefallen, dass heute nahezu alle Spuren dieser Vergangenheit ausgelöscht waren? Und welche Bedeutung hatte der Wächterdienst, der als Aufgabe von kosmischer Bedeutung angesehen wurde?
    Dana wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Lieutenant David Stein, der Ortungsoffizier der STERNENFAUST, per Funk mit ihr Kontakt aufnahm.
    »Ich habe eine beunruhigende Nachricht von Lieutenant Black erhalten«, meldete er. »Sie hat im Logbuch des Chefingenieurs der KALKUTTA Hinweise darauf gefunden, dass sich nicht weit vom Absturzort entfernt eine Antimateriequelle befindet.«
    »Antimaterie?«, fragte Frost ungläubig.
    »Ich bin dem Hinweis nachgegangen und habe gezielt mit den Ortungsinstrumenten der STERNENFAUST gesucht. Lieutenant Black hat Recht. Einige Kilometer von der KALKUTTA entfernt lagert

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