Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck
seine Leitende Ingenieurin damit vertraut, dass sie demnächst die Brücke zu übernehmen habe.
Black zuckte mit keiner Wimper. »Aye, Captain.«
Tong, Stein und Gardikov wussten bereits, dass sie zur Genetischen Mutter mitkommen würden. Bruder William war ebenfalls unverzichtbar.
Sergeant Olafsson hatte darauf bestanden, dass er und vier seiner Marines den Captain begleiteten. Arachnuck hatte ihnen dies ohne Zögern zugesagt. Sogar ihre Waffen durften sie mitbringen. Er bestand aber darauf, dass der Menschen-Tross von einem Trupp Chaarck-Soldaten begleitet wurde, da er eventuelle Probleme mit einer Rebellengruppe befürchtete, die er als Chaa-Chaa-Naguun bezeichnete. Details nannte er nicht.
Sieh an, die heile Welt der Chaarck ist so heil gar nicht , dachte Dana.
Überall da, wo intelligente Wesen Gesellschaften bildeten, gab es anscheinend ähnliche Probleme. Nun, sie würden sich vorsehen müssen.
Dana übergab die Brücke an Lieutenant Black. Anschließend brachte sie der bewährte Shuttle-Pilot Titus Wredan, der den Weg inzwischen im Schlaf kannte, mit der L-l zum Plateau hinunter, von dem die Menschen abgeholt werden sollten.
Sobald die L-l gelandet war, kam ein großer Trupp den Hügel herauf. Er wurde von Machkeck angeführt, mit dem sie bereits den Erstkontakt gehabt hatten. Die Chaarck zogen zehn ihrer zweirädrigen Karren mit sich, die allesamt mit weich gepolsterten Sitzen ausgestattet waren. Aber der Captain lehnte diesen sicher gut gemeinten Reise-Komfort ab, mit dem die Chaarck die Menschen zu bedenken gedachten. Sie waren im Falle einer Gefahr einfach beweglicher, wenn sie zu Fuß gingen.
Dana war sehr gespannt, wie die Chaarck-Wohnhügel von innen aussehen würden. Bald würde sie es wissen.
Nachdem sie in den Urwald eingetaucht waren, der laut Aussagen der Chaarck nicht gefährlich war, erhob sich zwischen zwei mächtigen Bäumen, direkt an einem flechtenüberwucherten Steilhang, ein dunkler Höhleneingang von gut vier Metern Breite und Höhe.
Das heißt, die Öffnung sah wie ein Höhleneingang aus.
Es handelte sich aber um die Pforte in eine wundersame, zivilisierte Welt. Mit einem Schlag sank die Temperatur auf auch für Menschen angenehme 22 Grad, wie Lieutenant Stein nach einem Blick auf seinen Scanner feststellte. Dieses Klima blieb die ganze Zeit über konstant.
Sie bewegten sich gut eine Stunde lang durch ein Ganggewirr tief in das Reich der Chaarck hinein. Die Gänge waren großzügig angelegt, etwa zehn Meter breit und vier hoch. Sie fielen ab und stiegen wieder an, sie führten, gerade weiter und machten abrupte Biegungen. Von jedem Knotenpunkt führten zahlreiche weitere Gänge ab, insgesamt hunderte auf ihrem Weg. Sergeant Olafsson und seine Marines gingen so, dass sie die Kreuzungen zuerst passierten, die Gauss-Gewehre leicht angehoben. Sie alle waren gespannte Aufmerksamkeit und sicherten den Trupp, so gut sie konnten. Die 25 Chaarck-Soldaten, die mit altertümlich aussehenden Projektilschleudern bewaffnet waren, bildeten eine Vor- und eine Nachhut.
Dana war es trotz aller Versicherungen des Christophorers nicht wohl, einen Teil dieser Soldaten in ihrem Rücken zu wissen. Dazu war sie zu sehr Militär.
Sie konnte nicht anders, als darüber zu staunen, dass all die kilometerlangen Gänge mit dieser dichten, grünen, grasähnlichen Pflanze lückenlos beschichtet waren, die auch die Außenhaut der Wohnhügel bildete. Das sah beinahe wie ein Teppich aus und leuchtete zudem, ähnlich wie Phosphor, in einem schwachen Grüngelb. Dieses Licht war ausreichend, um die Menschen gut sehen zu lassen.
»Das ist Chaarck-Grün«, erklärte Machkeck auf Danas Frage. »Die Produzenten stellen es her. Sie haben als einzige Chaarck spezielle Drüsen, mit denen sie das Chaarck-Grün produzieren können, wenn sie zuvor Raapreck in großen Mengen essen. Die Arbeiter verbauen das Chaarck-Grün dann. Nach strenger Anweisung der ehrenwerten Architekten allerdings.«
»Ist dieses Chaarck-Grün auch dafür verantwortlich, dass die Temperatur immer gleich bleibt?«
»Ja, Genetische Mutter des Sternenschiffs, das ist es. Das Chaarck-Grün beschert uns ein äußerst angenehmes Leben.«
Der Translator war inzwischen deutlich schneller geworden und übersetzte auch genauer.
Die Gänge wurden belebter, die vielen Chaarck, die darin unterwegs waren, wichen dem Trupp scheu und ehrerbietig aus.
Schließlich erreichten sie eines der Transportbänder, die gut 25 km/h schnell waren und das »Reisen«
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