Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck
wandern.
»Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht«, erwiderte Dana.
Auch der Captain staunte über, die gigantische, höhlenartige Anlage, die das Herz des Chaarck-Imperiums bildete. Sie warf einen Blick auf Lieutenant Steins Scanner. Dieser zeigte einen ungefähren Grundflächendurchmesser von fast vier Kilometern an, während sich die unregelmäßig verlaufende Decke der Genetischen Kammer in etwa 120 Metern Höhe befand. Wild gegeneinander verbaute Flächen ließen die Decke frei schwebend aussehen. Trotzdem wirkte das Ganze auf seltsame Weise harmonisch. Dana sah sofort, dass hier die Elite der Chaarck-Architekten am Werk gewesen sein musste.
Mit den 23 riesigen, kugelförmigen Gebilden, die, nur an ihrer Rückwand festgemacht, an einer Wandseite der Genetischen Kammer hingen, hatten sie sich aber noch eindrucksvoller verewigt. Diese Gebilde hatten gut 50 Meter im Durchmesser und wirkten wie monströse Schwalbennester. Von jedem dieser Nester führte eine durchsichtige Röhre weg, die allesamt steil nach oben stiegen und sich auf einer Art Plateau vereinigten, das gut 70 Meter hoch war.
Was sich dort oben befand, sahen die Menschen nicht.
Noch nicht! Doch der Genetische Vater steuerte unverzüglich dieses Plateau an. Arachnuck sah sich nicht um. Er setzte voraus, dass ihm die Gäste folgten. Und das taten sie zügigen Schrittes.
Dana sah aus den Augenwinkeln, dass Lieutenant Commander Michael Tong im Gesicht grün angelaufen war. Während sie den Gestank, den die Chaarck verströmten, bisher leidlich ausgehalten hatten, war er hier in der Genetischen Kammer so intensiv, dass sie alle gegen die Übelkeit ankämpfen mussten.
Sie mussten nicht klettern, um auf das Plateau zu gelangen, was angesichts der steilen, ebenfalls von Chaarck-Grün überzogenen Wände auch ziemlich unmöglich gewesen wäre. Durch eine große Tür traten sie ins Innere des Plateaus und fanden einen primitiv wirkenden Aufzug vor, der sie nach oben transportierte.
Als sie das Plateau betraten, stockte ihnen erst recht der Atem. Dana zog unwillkürlich die Luft ein. Auf einer Art Bett lag ein monströses Wesen, ein anderer Ausdruck fiel dem Captain der STERNENFAUST momentan nicht ein. Die Genetische Mutter, um niemand anderes konnte es sich handeln, war eine ganz normale Chaarck, wenn man sie von den Augenfühlern bis zur schmalen Taille betrachtete. Daran hing dann allerdings ein gut vier Meter langer und beinahe ebenso dicker Unterleib, der zartweiß schimmerte, sich in ständigen Zuckungen bewegte und eine große Öffnung besaß. Bei dieser Öffnung mündeten eng nebeneinander die 23 Röhren, die von den Wandnestern hochführten.
»Willkommen, meine Gäste von den Sternen«, eröffnete die Genetische Mutter das Gespräch, und der Translator brauchte kaum noch Zeit zum Übersetzen. »Es ist mir eine große Freude und Ehre, Sie hier begrüßen zu dürfen. Doch müssen Sie sich noch einen Augenblick gedulden. Ich habe einen Schwall Eier produziert, die der Genetische Vater unbedingt befruchten muss, bevor ich mich Ihnen widmen kann. Wir brauchen unbedingt neue Priester Dritter Ordnung. Sehen Sie also zu und erfreuen Sie sich daran, wenn der Genetische Vater mir lustbar beiliegt und die Eier mit seinem Samen befruchtet.«
Den Captain durchfuhr es heiß, sie spürte, wie sie rot wurde.
Währenddessen hob Arachnuck bereits sein leuchtend grünes Gewand und verneigte sich in Richtung der Menschen. Ein Anblick, der zumindest faszinierend war.
Dana wandte den Blick ab, und sie registrierte, dass sich ihre Offiziere ähnlich verhielten. Nur Bruder William beobachtete die Genetische Mutter und den Genetischen Vater mit wissenschaftlicher Neugier.
Wenig später wurde der Genetische Vater entlassen. Staunend sahen die Menschen, wie die Genetische Mutter ihren Unterleib an eine Röhre heranschob und die Öffnung darüber stülpte. Gleich darauf rauschte ein gelblich aussehender Schwall einer fischlaichartigen Flüssigkeit durch die Röhre und verschwand in der Tiefe.
»Ich drücke die Eier, die der Genetische Vater direkt in meinem Leib befruchtet, danach in die Brutnester, die Sie dort unten sehen, verehrte Gäste von den Sternen«, erklärte die Genetische Mutter unaufgefordert. »Es gibt für jede Kaste ein eigenes Brutnest.«
»Aber wie ist das nur möglich, Genetische Mutter?«, erkundigte sich der Captain. »Ich meine, wie können Sie wissen, welche Art von Chaarck aus den Eiern entstehen?«
Die Genetische Mutter löste ihren riesigen
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