Sternenfaust - 006 - Gefangene der Chaarck
Unterleib wieder von der Röhre und legte sich bequem zurecht. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihre Frage richtig verstehe, Dana Frost. Ist das bei Ihnen nicht so? Wie außerordentlich seltsam …«
Die Menschen erfuhren, dass die Genetische Mutter ihr ganzes Leben auf diesem Bett verbrachte und ausschließlich mit dem Produzieren von Chaarck-Nachkommen beschäftigt war. Eine absolute Horror-Vorstellung für Dana, auf die die Nachkommen-Produktion der Chaarck wie ein industrieller Vorgang wirkte, aber die Genetische Mutter war stolz auf ihre Rolle.
Dana und ihre Begleiter erfuhren eine Menge mehr über die Kultur der Chaarck, aber dann horchten sie richtig auf. Die Genetische Mutter erzählte nämlich, dass die Chaarck hauptsächlich im Inneren ihrer Hügelstädte lebten und der Außenwelt nur wenig zugetan waren, dem Weltraum schon gar nicht. Trotzdem berichteten uralte Legenden, dass die Vorfahren der Chaarck von den Sternen gekommen seien.
»Diese Legenden sind aber kein Allgemeingut der Chaarck mehr«, erklärte die Genetische Mutter. »Nur ich selbst und die anderen Genetischen Mütter, die vor mir waren und die nach mir sind, wissen darum. Seit undenklich langer Zeit ist aber niemand von den Sternen auf Chaarck-Welt gewesen. Sie können sich vorstellen, Dana Frost, wie aufgeregt ich war, als ich von Ihrer Landung hier hörte. Ich musste Sie unbedingt sehen, Sie und die Elite Ihres Sternenschiffes, weil ich dachte, Sie könnten vielleicht zu unseren Vorfahren gehören. Aber es kann wohl nicht sein. Ihre Mentalität ist zu verschieden.«
Die Genetische Mutter erwies sich als unendlich neugierig, die Unterhaltung dauerte mehrere Stunden. Menschen und Chaarck tauschten sich über ihre Kulturen aus. Schließlich äußerte Dana starkes Interesse an den Bautechniken der Chaarck und am Baustoff Chaarck-Grün. Das erfreute die Genetische Mutter sehr. Sie versprach, den Menschen ihren Ersten Architekten zur Seite zu stellen, der ihnen die schönsten Bauwerke Chuuck-Chuucks zeigen und erklären sollte. Übet ein an ihrem Bett angebrachtes Wellengerät rief sie nach Keschreck, dem besten aller momentan lebenden Architekten.
»Die Elitesoldaten müssen aber weiterhin bei Ihnen bleiben, Dana Frost«, stellte die Genetische Mutter klar.
»Ja, die Chaa-Chaa-Naguun. Wer ist denn das überhaupt?«
»Ein Geheimbund übler Terroristen und Gotteslästerer. Sie haben dem allweisen Gott Charadanuck abgeschworen und verehren den geflügelten Dämon Chaa-Chaa. Er ist Sinnbild für das schreckliche Zeitalter, in dem die Chaarck noch fliegen konnten und gleichzeitig furchtbare Mörder waren, die das gesamte intelligente Leben auf Chaarck-Welt, das es neben ihnen gab, ausrotteten.« Sie drehte sich leicht und zeigte den Menschen die noch heute sichtbaren, verkümmerten Flügelansätze auf dem Rücken, die sie auch bei anderen Chaarck schon wahrgenommen hatten.
»Für dieses barbarische Zeitalter der fliegenden Chaarck schämen wir uns heute zutiefst«, fuhr die Genetische Mutter fort. »Aber die Chaa-Chaa-Naguun wollen eben dieses Zeitalter wieder auferstehen lassen. Wir wissen nichts Genaues. Aber die Naguun, die mit einiger Sicherheit in der Soldatenkaste entstanden sind, sollen furchtbare genetische Experimente durchführen, damit die fliegenden Chaarck neu entstehen.«
»Hm, ich glaube zu verstehen«, sagte Lieutenant Commander Michael Tong. »Wir können auch fliegen. Indirekt zumindest. Ist es das?«
»Sie haben Recht. Genau das befürchte ich. Und die Naguun sind wie Schemen, nicht greifbar. Man darf sie nicht unterschätzen.«
»Aber wir benutzen Technik. Wir haben das Fliegen doch nicht in den Genen«, protestierte der Captain.
»Alles liegt in den Genen verborgen«, orakelte die Genetische Mutter. »Auch die Fähigkeit, fliegende Schiffe zu entwickeln und zu bauen.
Wo ist der Unterschied zum direkten Fliegen?«
»Nun gut«, gab Dana Frost nach. »Wir akzeptieren Ihre Soldaten natürlich, auch wenn wir selbst auf uns aufpassen können.«
Sergeant Ralff Olafsson nickte bestätigend …
*
Kurze Zeit später erschien ein fast zwei Meter großer Chaarck in der Kammer, in der sie warteten, nachdem sie sich von der Genetischen Mutter verabschiedet hatten. Sie benötigte wieder absolute Ruhe zur Eierproduktion. Aber für den nächsten Tag war ein weiteres Treffen abgesprochen. Der herbeigerufene Genetische Vater hatte sie aus der Genetischen Kammer hinausgeleitet und war anschließend wieder seiner Wege
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