Sternenfaust - 007 - Der Prototyp
sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm. »Ist zum Glück nur der linke, Captain«, knurrte er und ließ die Finger seiner Rechten über die Schalter der Konsole gleiten.
Dana sah sich kurz um.
Gawuljan schien bewusstlos zu sein. Sein Kollege Schmitz kümmerte sich um ihn. Fähnrich Jamil hielt sich die Rippen und presste die Lippen aufeinander.
Kleinere Blessuren hatte die gesamte Brückencrew davongetragen. Nach und nach rappelten sich alle auf, um nach dem Ausmaß der Schäden zu sehen, die durch die plötzliche, scheinbar unerklärliche Ausdehnung eines der fluktuierenden Magnetfelder ausgelöst worden war.
Der Bildschirm blieb dunkel.
»Sämtliche Ortungssysteme sind ausgefallen«, meldete Fähnrich Briggs. »Wir sind momentan blind.«
»Was ist mit dem Bordinterkom?«, fragte Dana.
»Ist intakt.«
Dana betätigte einige Schalter an ihrer Konsole. »Hier Frost an Kontrollraum C.«
Ein Bildschirm leuchtete auf und das Gesicht von Chefingenieurin Catherine Black erschien. Auch sie wirkte sichtlich lädiert. »Captain! SEETEE SHOCK 005 sitzt noch in seinem Silo. Der Abschussvorgang wurde unterbrochen. Sämtliche Systeme spielen hier verrückt. Was ist passiert?«
»Auswirkungen eines fluktuierenden Magnetfeldes«, erwiderte Frost. »Was ist mit der Stabilität des Eindämmungsfeldes?«
»Keine Ahnung. Soerenson und ich arbeiten gerade daran, das System neu zu kalibrieren. Bevor wir das nicht wenigstens ansatzweise geschafft haben, kann ich dazu nichts sagen.«
»Ich gehe dort runter, um zu helfen!«, kündigte Yasuhiro von Schlichten an, der – wie die meisten anderen auch – mit leichten Blessuren davongekommen war.
Er bewegte sich bereits in Richtung Tür.
»Einen Moment!«, hielt Danas durchdringende, autoritätsgewohnte Stimme ihn zurück.
Von Schlichten drehte sich noch einmal um.
»Captain?«
»Wie hoch schätzen Sie das Risiko ein, dass uns die gesamte Antimaterie des Sprengkopfs um die Ohren fliegt?«
»Unter normalen Umständen als gering, schließlich befinden wir uns nicht im Bergstromraum. Das Eindämmungsfeld war zuletzt sehr stabil, ohne dass dabei nachgeholfen werden musste.«
»Wir haben keine normalen Umstände «, erinnerte ihn Dana.
Von Schlichten zuckte die Achseln. »Die Wirkung dieses Monster-Magnetfeldes, das uns da erwischt haben muss, kann ich nicht einschätzen, Ma’am.«
Das erste Mal, dass er mich so nennt , dachte Dana. Ein Zeichen des Respekts? Oder nur die charmante Verschleierung einer Lüge? Er wirkt nervös. So als ob er das Risiko ganz genau kennen würde – schließlich wusste er wohl auch über die Schwierigkeiten im Bergstromraum Bescheid, wenn ich seine Bemerkungen richtig deute …
»Gehen Sie, Professor!«, wies Dana ihn an.
Er drehte sich um und verließ wortlos die Brücke.
*
Drei Atmosphärengleiter irdischer Bauart landeten in der Nähe des Eingangs zu der unterirdischen Ssarteen-Siedlung Gar-Madashti. Die Antigravaggregate der Gleiter wirbelten etwas Staub auf. Ansonsten verlief die Landung vollkommen reibungslos. Die Außenschotts öffneten sich und die Insassen stiegen aus.
Neben etwa einem Dutzend Christophorern waren dies auch einige Mitglieder von Steins Außenteam sowie der Ssarteen Ayre.
Hier in Gar-Madashti war der verfrühte Einäugige geboren worden und Ayre ließ es sich nicht nehmen, diesen gerade aus dem Ei geschlagenen Nachwuchs selbst zu begutachten. Als Mitglied im Rat der Weisesten stand ihm dieses Recht zu. Unter normalen Umständen wären allerdings Monate vergangen, ehe er die weite Reise hinter sich gebracht hätte.
Stein wurde begleitet von Bruder William, Dr. Gardikov, Sergeant Caruso und den Marines Bento und Takashi. Für Dr. Gardikov ergab sich hier vielleicht die Möglichkeit, zum ersten Mal einen der legendären langlebigen Einäugigen Ssarteen untersuchen zu können, deren Existenz Bruder Raphael und seinen Mitbrüdern bislang nur aus den Überlieferungen der Planetarier bekannt war. Schließlich lag die letzte Zeit des Ewigen Tages bereits fast ein Jahrtausend zurück.
Während des mehrere Stunden dauernden Fluges hatte sich Dr. Gardikov mit den von den Christophorern in den vergangenen Jahren über die Biologie der Ssarteen gesammelten Daten einen Überblick verschafft.
»Wenn es sich tatsächlich bestätigt, dass immer vor der Zeit der Sonnenpassage eine langlebige Variante der Ssarteen in den Bleieiern heranwächst, wäre das eine der faszinierendsten genetischen Anpassungen, die uns bislang
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