Sternenfaust - 007 - Der Prototyp
sind auf dem Weg hierher und werden Ihr Schiff entern. Alles, was wir wollen, ist SEETEE SHOCK 005. Uns liegt nichts daran, hier ein Massaker anzurichten oder irgendwem aus der Besatzung zu schaden. Aber wenn wir keine andere Wahl haben, werden wir kompromisslos handeln!« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Und jetzt zum letzten Mal: Die Waffen weg!«
Kaharti hob blitzschnell den Lauf des Nadlers etwas an.
Er schoss.
Die Waffe war auf Betäuben eingestellt.
Das haarfeine Projektil fuhr dem J’ebeem zielsicher in die Wange. Soerenson lockerte augenblicklich seinen Griff um Lieutenant Black und sank zu Boden. Black sprang zur Seite.
Vrida Mkemua trat auf den am Boden liegenden J’ebeem zu und kniete in dem unförmigen Kampfanzug nieder. Sie öffnete ihren Helm und klappte ihn zurück, sodass ihr ebenholzf arbenes Gesicht zum Vorschein kam.
»Er ist bewusstlos«, stellte sie nach einem Blick auf das in den Anzug integrierte Miniatur-Biomessgerät an ihrem rechten Handgelenk fest. Es gab Situationen, da konnte es für einen Marine des Star Corps überlebenswichtig sein, zu wissen, ob sein Gegner noch lebte oder nicht.
Assistenzärztin Fähnrich Murzek drängelte sich zwischen den Marines hindurch. Mit einem Medoscanner hatte sie innerhalb weniger Sekunden festgestellt, dass es sich bei Soerenson tatsächlich um einen J’ebeem handelte.
»Jedes seiner Organe – abgesehen vom Gehirn – ist doppelt vorhanden«, meinte sie. »Die genetische Struktur lässt im Übrigen auch keinerlei Zweifel aufkommen.«
»In die Arrestzelle mit ihm!«, forderte Kaharti. Er grinste. »Ich schätze, es wird eine Weile dauern, bis wir ihn verhören können.«
»Man könnte fast denken, dass du selbst ein J’ebeem bist, so gute Reflexe hast du, Kaharti!«, grinste Mkumea.
»Über so etwas macht man keine Witze«, knurrte Kaharti düster.
»Sorry, war ja nicht so gemeint!«
»Schon gut.«
*
Stein und Bruder William wurden von den Ssarteen in einen Raum geführt, in dessen Mittelpunkt sich eine etwa zwei Meter hohe Pyramide befand, deren Äußeres von farbigen Feldern bedeckt war. Auf diesen farbigen Feldern befanden sich Symbole in der Schrift der Ssarteen. Einige von ihnen leuchteten.
Ein Ssarteen, der ebenso wie Priester 32 das Zeichen der Priesterschaft trug, machte sich an diesen Feldern zu schaffen. Er übte mit seinen Greifextremitäten nacheinander Druck auf sie aus, woraufhin sie aufleuchteten.
»Das scheint der Empfänger für die Botschaften des Orakels zu sein«, meinte Bruder William zu Stein. Er hielt sein Ortungsgerät etwas höher und scannte das pyramidenförmige Objekt. »Vielleicht nicht ganz der letzte Schrei der Technik, aber theoretisch ist mit dieser Apparatur ein Empfang von Impulsen aus dem Bergstromraum möglich.«
Steins Kommunikator summte.
»Titus Wredan. Ich bin mit der L-1 in unmittelbarer Nähe der Siedlung gelandet, in der sie sich gegenwärtig aufhalten, Lieutenant. Den Ortungsdaten nach befinde ich mich jetzt gerade etwa hundert Meter über Ihnen.«
»Halten Sie den Bordrechner der L-1 für eine Übertragung bereit«, befahl Stein. »Schalten Sie die Kommandofunktionen auf meinen Kommunikator.«
»Aber das widerspricht den Sicherheitsbestimmungen!«
»Tun Sie, was ich sage, Wredan. Ob unsere Datenverbindung sicher ist, spielt im Moment eine untergeordnete Rolle.«
Wredan seufzte. »Wenn Sie das sagen, Lieutenant.«
Stein ging zu der Pyramide. Die anwesenden Ssarteen sahen ihm misstrauisch zu. »Ich werde ein Gerät anbringen, das die Impulse aufzeichnet, von denen ich annehme, dass sie von dem Orakel stammen«, erklärte Stein.
Er nahm ein Übertragungsmodul von der Magnethalterung seines Gürtels und legte es an die Außenhaut der Pyramide, die offenbar aus einem unbekannten, aber magnetischen Metall bestand. Das Modul haftete. Es sollte die Daten zum Rechner der L-1 übertragen.
Laute, die offenbar der Sprache der Ssarteen entstammten, kamen jetzt aus einem Lautsprecher. Die schildkrötenähnlichen Bewohner Aldrins hatten ihre Empfänger für die Orakelbotschaften an ein einfaches Translatorsystem angeschlossen.
Erst eine Übersetzung von fünfdimensionalen Impulsen in das Ssarteen-Idiom, dann die Übersetzung dieser Übersetzung in das auf den Solaren Welten als Verkehrssprache gebräuchliche Standard – nicht gerade die Voraussetzung für eine reibungslose Kommunikation! , überlegte Stein. Aber er konnte nicht wählerisch sein und musste hoffen, dass es nicht
Weitere Kostenlose Bücher