Sternenfaust - 011 - Der Verräter
Passagierraum in zwei Fünferreihen, nur von einem schmalen Gang getrennt, angeordnet waren, während der Pilot sein eigenes, abgetrenntes Cockpit hatte.
Je mehr sie sich dem Kristall näherten, desto stärker wurde das irrisierende Leuchten. Lieutenant Black musste für einen Moment die Augen schließen. Sie hatte den Kristall durch die Seitenscheiben zu lange angestarrt. Als sie die Augen wieder öffnete, lächelte sie Pedro Martinez an, der neben ihr saß und ihre Hand drückte. Er lächelte zurück.
Langsam schwebten die beiden Fähren in den vollkommen leeren Hangar ein und setzten nebeneinander auf. Der Trupp stieg aus. Unter dem Kommando von Matt Kaharti bildeten die zehn schwer bewaffneten Marines in ihren schweren Kampfanzügen sofort einen Kreis um die andern fünf, die lediglich leichte Schutzanzüge trugen.
Shuttle- und Helmscheinwerfer erleuchteten den Hangar auf nicht erklärbare physikalische Art und Weise.
»Seltsam«, murmelte Michael Tong. »Das starke Oberflächenleuchten des Kristalls musste eigentlich auch hierher in den Hangar abstrahlen, zumindest in die Außenbereiche. Warum tut es das aber nicht? Gelten hier andere physikalische Gesetze als für uns?«
»Hm …«, brummte Matt Kaharti, ein einsneunzig großer, drahtiger, braun gebrannter Mann mit streichholzkurzen Haaren und stählernen Muskeln über Helmfunk. »Wenn sie uns schon eingeladen haben, dann müssen sie uns auch eine weitere Tür öffnen. Oder sehe ich das falsch?«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, erwiderte Bruder William, der im Raumanzug ein völlig ungewohntes Bild abgab. »Nun, ich meine, es wäre natürlich auch möglich, dass sie unsere Intelligenz testen wollen. Vielleicht sollen wir den Eingang suchen.«
»Da ist was dran«, gab Matt Kaharti zu.
Er hatte schon viele äußerst gefährliche Einsätze hinter sich, ihn konnte so leicht nichts mehr erschüttern. Trotzdem erfüllte ihn hier ein äußerst unbehagliches Gefühl, das er nicht einschätzen konnte und von dem er nicht wusste, wo es herkam. Angst? Verdammt noch mal, er merkte genau, dass es den anderen nicht besser erging.
»Ich frage mich, ob das nicht doch eine Falle ist«, sagte Kaharti. »Ich meine, ich habe so ein komisches, unruhiges Gefühl, ich gebe es offen zu. Und ich will wissen, ob ihr anderen es auch habt.«
Vierzehnmaliges zögerndes Kopfnicken bestätigte ihm, was er sowieso schon registriert hatte.
Und Bruder William antwortete: »Irgendetwas ist seltsam. Möglicherweise habe ich mich von der Schönheit des Kristalls täuschen lassen, sodass ich … Ich weiß nicht, ich kann es nicht vernünftig erklären …«
»Also gut, suchen wir einen Eingang«, befahl Kaharti, das Gauss-Gewehr lässig in der Armbeuge haltend. »Lieutenant Black, vielleicht helfen uns ja Ihre Apparaturen weiter?«
Die Leitende Ingenieurin zog die Schultern hoch, lächelte Pedro Martinez an und trat vor. Mit einem kleinen Spezialscanner bestrich sie die Wände des Hangars.
»Nichts, Kaharti«, sagte sie schließlich enttäuscht, »der Sucher zeigt nicht den geringsten Haarriss an. Es ist, als wäre die Hangarwand aus einem einzigen Stück geformt. Sie besteht zudem aus einem völlig unbekannten Material. Der Scanner kann nicht mal die Bestandteile klassifizieren. Unglaublich.«
»Affenscheiße«, fluchte Matt Kaharti. Er wandte sich an Michael Tong. »Ich möchte testen, ob dieses famose Material unseren noch famoseren Gauss-Geschossen standhält.« Nachdem der Erste Offizier der STERNENFAUST zugestimmt hatte, sagte der Marine: »Zurücktreten bitte.«
Er beschoss die rückwärtige Hangarwand mit einer Salve Gauss-Patronen. Die Projektile, die tobende Elefantenbullen stoppen konnten, hinterließen nicht einmal Kratzer.
»Verdammt!«, schrie Pedro Martinez, der plötzlich herumwirbelte. Ein Querschläger – etwas, das es eigentlich nicht geben durfte – hatte ihn getroffen und beinahe umgerissen.
Sofort war Catherine Black bei ihm. »Ist dir was passiert?«, fragte sie besorgt.
Pedro schüttelte nur verbissen den Kopf, dann wechselte er auf einen privaten Kanal.
»Das ist peinlich«, sagte er zu seiner Freundin. »Ich bin jetzt im Dienst.«
»Ja, natürlich.« Black biss sich auf die Unterlippe. »Es ist nur …«
»Ich weiß.«
Im nächsten Moment fauchte Black den Korporal an: »Seien Sie gefälligst etwas vorsichtiger, Kaharti! Bei Ihrer Erfahrung müssten Sie eigentlich wissen, dass so etwas wie Querschläger entstehen können.«
»Haben Sie
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