Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Titel: Sternenfaust - 011 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
ziemlich glatt und rutschig war.
    Das Klacken der Stiefel erfüllte den Gang und produzierte ein seltsames Nachhall-Geräusch. Eigentlich hätten sie den Seitengang, in dem der Stab verschwunden war, in wenigen Sekunden erreichen müssen. Es dauerte jedoch über eine Minute.
    »Halt«, befahl Kasmaar, als sie endlich an der Kreuzung standen. »Bei den verwachsenen Göttern, das kann nicht sein«, sagte er verwundert, als er auf das Display an seinem Handgelenk blickte. »Rein optisch haben wir eine Strecke von fünfzig Metern zurückgelegt. Dafür haben wir über eine Minute gebraucht. Laut Messung waren es aber zwei Kilometer.«
    Die anderen bestätigten Kasmaars Angaben anhand der eigenen Gelenkkoms. Nur Gersers Kommunikator zeigte sogar dreikommavier Kilometer an.
    »Als ob Raum und Zeit durcheinander geraten wären«, sagte die junge Frau fröstelnd.
    Kasmaar nickte bedächtig. »Wenn es nicht so wahnsinnig klingen würde, würde ich glatt behaupten, dass du Recht hast, Gerser«, sagte er. »Du weißt, dass ich schon immer viel von deinen Intuitionen gehalten habe.«
    Und der J’omuul auch – in Verbindung mit deinem verdammt hübschen Körper , dachte er boshaft.
    Gleichzeitig starrte er in den Seitengang. Der Stab war nicht mehr zu sehen. Das mochte daran liegen, dass sich der Seitengang als Hauptgang entpuppte, wesentlich breiter als der bisherige war und sich nach links und nach rechts gleichermaßen in einer sanften Kurve bog.
    Es könnte sich um eine zentrale Ringstraße handeln, die sich rund um das Zentrum des Kristalls zieht , ging es Kasmaar durch den Sinn, der im Moment seine Gedanken nur ziemlich mühsam von Gerser wegbewegen konnte. »Was sollen wir tun? In der Nähe des Ausgangs bleiben oder den Stab verfolgen?«
    »Ich bin sicher, dass sie Kontakt zu uns aufnehmen wollen«, antwortete Gerser. »Sonst wäre ganz sicher nicht dieser Stab hier aufgetaucht. Er will, dass wir ihm folgen.«
    Die anderen sahen es genauso. Und Kasmaar musste eingestehen, dass Gersers Sichtweise durchaus plausibel klang. Wenn man die Gedankengänge unendlich überlegener und vielleicht total fremdartiger Intelligenzen tatsächlich mit den eigenen vergleichen konnte.
    Gerser, du kleines Flittchen, ich würde irgendwann liebend gerne mit dir im Maschg’uun-See schwimmen , dachte er mit aufkommender Lüsternheit. Aber das würde Wunschtraum bleiben, denn wo der J’omuul seine Hände – und noch mehr – dran hatte, ließ man die seinen besser weg.
    Kasmaar schüttelte sich innerlich. Woher, bei den verwachsenen Göttern, kamen plötzlich diese Gedanken? Ansonsten war er während eines Einsatzes so kühl wie die Schnabeltasche eines Maschg’uun-Kantilaans, aufs Wesentliche konzentriert. Und jetzt …?
    Links im Ringgang tauchte plötzlich ein zweiter Stab auf. Langsam schwebte er an den J’ebeem vorbei, ohne seine Geschwindigkeit zu ändern. Und schon war er um die Biegung verschwunden.
    »Hinterher!«, befahl Kasmaar kurz entschlossen. Der Trupp setzte sich in Bewegung. Dabei schaute der Truppführer erneut auf seinen Gelenkkom. Die darauf erschienen Werte wiesen aus, dass sich der Stab in 23 Metern Entfernung an ihnen vorbeibewegt hatte! Obwohl es optisch höchstens drei Meter gewesen waren. Hinzu kam, dass der Gang laut den Messinstrumenten überhaupt nur eine Breite von 15 Metern aufwies. Und sie hatten mittendrin gestanden! Ja, Gersers Theorie musste unbedingt ernst genommen werden. Raum und Zeit existierten hier nicht so, wie sie es gewohnt waren.
    Sie gingen hinter dem Stab her und drangen dabei immer weiter in DAS SCHIFF vor. Ihr Führer verließ den Ringgang schon bald und bewegte sich durch ein verwirrendes Ganglabyrinth. Dabei war er immer so schnell, dass die J’ebeem bequem folgen, ihn aber nicht erreichen konnten.
    Besorgt sah Kasmaar auf den digitalen Kompass, der absolut unglaubwürdige Werte produzierte. Von allein würden sie hier niemals wieder herausfinden. Wo sollte die Reise hingehen?
    Gerser J’ulaam, die die Nachhut bildete, sah sich immer wieder angespannt um. Zwei Meter hinter ihr flimmerte plötzlich die Luft, ganz leicht – kaum wahrnehmbar – in Form einer ungefähren Kugel. Gersers Nackenhärchen richteten sich auf. Sie wollte einen Warnruf ausstoßen, kam aber nicht mehr dazu. Schnell wie ein Maasch-Bär fegte das Flirren heran und hüllte sie ein.
    Von einem Moment zum anderen war die J’ebeem verschwunden …
     
    *
     
    Kaum waren Marines, Besatzungsmitglieder und Bruder William in

Weitere Kostenlose Bücher