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Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Titel: Sternenfaust - 011 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Führung erfasste, was los war, nicht wieder auseinander gerissen wurde. Erfassen sollte es die Führung aber sehr wohl, denn diesen Scherz wollte sich DAS SCHIFF nicht entgehen lassen.
    In Sachen Liebe hatte DAS SCHIFF eine dementsprechende Notiz in den Memospeichern abgelegt. Vor genau 1904,653 Sonnenumläufen hatte der Captain eines Schlachtkonnagers einem Liebespaar verboten, zusammen in den Einsatz an Bord DES SCHIFFS zu gehen, weil das zu »nicht kontrollierbaren, emotionalen Situationen« führen könne.
    Doch DAS SCHIFF wusste bis heute nicht wirklich, was ein Liebespaar war, auch wenn es glaubte, zumindest ein paar viel versprechende Ansätze zu haben. Und es hatte nicht mehr als den Hauch einer Ahnung, was die Liebe an sich darstellte. Sie musste allerdings eine äußerst starke Kraft sein, weil praktisch jeder davon sprach. Angeblich konnte sie sogar über Raum und Zeit hinweg wirken, was äußerst interessant war. Deswegen wollte DAS SCHIFF schon immer wissen, um was für eine mysteriöse Kraft es sich dabei handelte. Vielleicht sogar eine physikalische Naturkonstante, die selbst den MEISTERN unbekannt war?
    Als DAS SCHIFF beim Scannen bemerkt hatte, dass es an Bord der STERNENFAUST ein Liebespaar gab, war seine Neugier aufgrund der uralten Notiz sofort wieder erwacht. Was es damals versäumt hatte, holte es jetzt nach.
    Aber nicht nur das Liebespaar war äußerst interessant. Auch die äußere Ähnlichkeit von Menschen und J’ebeem weckte das Interesse DES SCHIFFS in ungeahntem Maße. Sie sahen sich nicht nur gleich wie ein Fünfraumaggregat dem anderen, sie handelten auch fast identisch. Das legte den Schluss nahe, dass Menschen und J’ebeem von derselben Urrasse abstammten.
    Ich werde es erkunden , kicherte DAS SCHIFF. Das wird spannend, extrem spannend sogar …
    DAS SCHIFF ließ das erste Nullzeittransportfeld entstehen.
     
    *
     
    »Unheimlich«, sagte Gerser J’ulaam und blickte sich fröstelnd um.
    »Was ist unheimlich?«, fragte Kasmaar Alainen und fixierte das jüngste Mitglied seines Trupps scharf.
    »Lass gut sein, Kasmaar«, gab Gerser leicht verunsichert zurück. »Es war nur so ein Gefühl, mehr nicht.« Sie wusste genau, dass sie sich keine Schwäche leisten durfte. Sonst konnte sie all ihre Karriereträume innerhalb des Temurans im Maschg’uun-See versenken. Egal, wie gut auch immer sie den J’omuul zu beglücken vermochte.
    »Du hattest das Gefühl, die Wand hier würde sich bewegen, war es das?«, fragte Kasmaar zu ihrer grenzenlosen Überraschung.
    Zögernd nickte die junge Agentin. »Du hast es also auch so empfunden, Kasmaar.«
    Er nickte. »Ich will mein Leben bei den verwachsenen Göttern von Tabat’aan beenden, wenn es nicht so war. Und ihr anderen?«
    Sie alle nickten schweigend, einige sehr zögernd.
    Kasmaar checkte die Werte auf dem Gelenkkom. »Keine Anzeige diesbezüglich. Nicht die kleinste Erschütterung. Bei den verwachsenen Göttern, ich bin mir aber sicher, dass wir nicht an einer Massenhalluzination leiden. Ich …«
    »Kasmaar, da!«, unterbrach ihn Gerser und deutete den Gang entlang. Alle Köpfe flogen herum, 24 Augenpaare folgten Gersers ausgestrecktem Arm.
    In einer Entfernung von gut fünfzig Metern stand plötzlich ein Wesen im Gang. Es war nicht mehr als ein zwanzig Zentimeter durchmessender, kreisrunder Stab, der gut dreieinhalb Meter maß und wie mattes Silber schimmerte.
    Kasmaar drückte Gerser sein Gewehr in die Hand, hob die Arme und drehte die Handflächen dem Stab zu.
    »Ich grüße dich«, sagte er laut. »Wir kommen in Frieden. Kannst du mich verstehen?«
    Der Stab verharrte kurz, als würde er die Gruppe mustern, dann verschwand er langsam, fast majestätisch, in der rechten Seitenwand. So zumindest sah es aus. Kasmaar glaubte aber eher, dass der Stab in einen Seitengang geschwebt war. Ja, geschwebt. Als er sich bewegte, hatte Kasmaar deutlich gesehen, dass er das gut zehn Zentimeter über dem Boden tat. Wahrscheinlich ein Antigravkissen, doch das wusste man bei Intelligenzen mit derart überlegener Technik nicht wirklich.
    Kasmaar entriss Gerser sein Gewehr. »Hinterher«, befahl er.
    Der J’ebeem-Trupp nahm Formation ein. Jeder hatte seinen genau zugewiesenen Platz. In leichtem Laufschritt verfolgten sie den Stab, das Gewehr schussbereit vor der Brust. Dank ihrer auf ein Zehntel Intensität heruntergeregelten Magnetsohlen hatten sie guten Halt und doch fast optimale Bewegungsfreiheit, obgleich das Material, aus dem der Gang bestand,

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