Sternenfaust - 011 - Der Verräter
selten anzutreffen, aber es gab sie. Ja, er hatte Recht. DAS SCHIFF würde die STERNENFAUST in Besitz nehmen, die JALARAI hingegen nicht.
DAS SCHIFF fieberte dem Augenblick entgegen, wenn der J’ebeem-Erkundungstrupp in seinem Innern mitbekommen würde, dass das Mutterschiff ohne sie abgeflogen war. Zudem war DAS SCHIFF äußerst gespannt, wie der Trupp im Ganzen, aber auch die einzelnen Truppmitglieder reagieren würden. Der Erkundungstrupp durfte allerdings nicht vorher gewarnt werden. Deswegen unterband DAS SCHIFF die Funkbotschaft aus der JALARAI, indem es mit Zerhackerwellen den kompletten Funk blockierte.
Sollte der J’ebeem seiner Wege ziehen. Die zu erwartenden vielfältigen Reaktionen des Erkundungstrupps waren diesen Verlust allemal wert. Den Abgang der JALARAI konnte DAS SCHIFF auch deswegen leicht verschmerzen, weil es ja noch die STERNENFAUST zum Spielen hatte.
Ob die STERNENFAUST wohl auch einen Erkundungstrupp schickt ?, fragte sich DAS SCHIFF, wusste aber gleichzeitig genau, dass es so kommen würde.
Die wenigen Daten, über die die Wissensspeicher über die Menschheit verfügten, ließen nur diesen einen Schluss zu. Wie herrlich würde das sein! Zwei gegnerische Erkundungstrupps in seinem Inneren, und keiner wusste vom anderen. Was ließ sich damit alles anstellen!
Um die Entscheidung der STERNENFAUST-Führung etwas zu forcieren, öffnete DAS SCHIFF erneut den Hangar, nachdem es die Landefähre der J’ebeem unsichtbar gemacht hatte, indem es sie auf ein anderes Energieniveau versetzte. Doch zuvor wollte sich DAS SCHIFF um den Erkundungstrupp der JALARAI kümmern. Immer wieder spaßig waren die Nullzeittransportfelder. Die mussten allerdings noch etwas warten. Vordringlich musste der Trupp von der Schleuse weg, um nicht vorzeitig dem Menschenkommando in die Quere zu geraten; das wäre ganz und gar nicht im Sinne DES SCHIFFS gewesen.
Es aktivierte zwei Roboter …
*
»Hm, was glauben Sie, William? Ob der geöffnete Hangar eine Einladung ist? Oder eine Falle?« Dana starrte nachdenklich auf die plötzlich entstandene Öffnung im Rumpf des gleißenden »Kristalls«. Im nächsten Moment fixierte sie den Christophorer-Mönch, der neben ihrem Kommandantensessel auf der Brücke stand und dort in seinem grauen Mönchsgewand wie ein lebender Anachronismus wirkte.
Bruder William, der wie viele Christophorer-Mönche schon fast unheimlich anmutende Fähigkeiten hatte, die Absichten fremder Völker richtig einzuschätzen, pendelte ganz leicht mit dem Kopf hin und her, während er ebenfalls das fremde Ding auf dem Hauptbildschirm betrachtete. »Nun, Ma’am, darüber weiß ich so viel wie Sie …«
»Halten Sie es für vertretbar, wenn wir dort einen Kontakttrupp hinüberschicken?«
»Ja. Und wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich diesem Trupp gerne angehören. Durch meine Ausbildung bin ich vielleicht am besten geeignet … äh … Kontakt aufzunehmen.«
»Also gut. Ich möchte unbedingt wissen, mit wem wir es hier zu tun haben. Michael hat sicherlich Recht mit der Einschätzung, dass wir hier auf eine unendlich überlegene Rasse getroffen sind. Oder doch zumindest auf deren Hinterlassenschaften.« Dana musste unwillkürlich an die »Toten Götter« denken, mit deren Hinterlassenschaften sie zum ersten Mal im Tardelli-System auf dem Planeten Heptagon in Berührung gekommen waren. Ob es hier Zusammenhänge gab?
Dana bestimmte, dass dem Kontakttrupp zehn Marines in schweren Panzeranzügen angehören sollten. Sergeant Ralff Olafsson übergab das Kommando seinem Stellvertreter Matt Kaharti.
Neben den Marines sollten dem Kontakttrupp die Leitende Ingenieurin Catherine Black und ein weiterer Techniker namens Sau Talin, Bordärztin Simone Gardikov sowie ihr erster Offizier Michael Tong und, wie besprochen, Bruder William angehören.
Sollte es tatsächlich zu einer Kontaktaufnahme oder gar Verhandlungen kommen, würde Lieutenant Commander Tong diese führen und sich dabei von dem Christophorer beraten lassen. Die beiden Ingenieure wollte Dana unbedingt dabei haben. Auch wenn dieser Kristall dort überlegene Technik bergen sollte, so war es immer noch Technik.
Eine halbe Stunde später verließen die beiden Landefähren L-1 und L-3 die STERNENFAUST und schwebten zu dem gigantischen Kristall hinüber. Da jede Fähre nur zehn Personen plus Pilot fasste, musste der 15-köpfige Kontakttrupp auf zwei Shuttles verteilt werden. Die Frauen und Männer saßen schweigend in den Schalensitzen, die im
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