Sternenfaust - 016 - Die Macht der Shisheni
der Zersetzungsprozess beginnt. Mein Ei war aus unerklärlichen Gründen als einziges nicht infiziert. Und meine Eltern kamen wenige Mondperioden nach meinem Schlüpfen bei der Aufnahmeprüfung in die Erste Sh’gash ums Leben.«
»Das tut mir sehr Leid«, versicherte Dana Frost.
»Wir gedenken ihrer mit Stolz und Anerkennung«, sprach Shesha’a die traditionellen Worte. »Sie strebten danach, ihrem Volk zu dienen in den Reihen der Sh’gash . Sie stellten sich den schwierigsten Prüfungen und bewiesen den Mut der Sh’gash . Sie werden wiedergeboren in der nächsten Generation.«
»Was ist ein Sh’gash ?«, fragte Bruder William interessiert. »Unser Translator hat dafür keine passende Übersetzung gefunden.«
»Vielleicht weil es so etwas bei Ihnen nicht gibt«, vermutete die Shisheni logisch und schwieg einen Moment. »Die Sh’gash bilden die Elite unseres Volkes«, erklärte sie schließlich. »Sie sind die, die das größte Wissen und die besten Fähigkeiten besitzen und die schwierigsten Prüfungen auf ihrem jeweiligen Fachgebiet bestanden haben. Jede Berufsgruppe hat eine Sh’gash , dessen Mitglieder der betreffenden Berufsgruppe vorstehen und ihr Wissen in den Universitäten an die Kinder weitergeben, nachdem sich jeder von ihnen elf Jahre lang in seiner Position praktisch bewährt hat. Darüber hinaus gibt es noch drei Berufsgruppen, die zusätzlich zum Wissen und fachlichen Fähigkeiten eine besondere Körperbeherrschung und spirituelle Kräfte benötigen, die sie in den schwierigsten aller Prüfungen unter Beweis stellen müssen. Diejenigen, die es schaffen, werden Mitglieder der Drei Ersten Sh’gash . Die es nicht schaffen, sterben bei dem Versuch wie meine Eltern.«
»Und welche Berufe sind diese für Sie drei Wichtigsten?«, fragte der Captain.
»Sie sind nicht die Wichtigsten«, korrigierte Shesha’a. »Sie waren nur historisch gesehen die Ersten, weshalb wir sie zur Erinnerung an diese Tatsache als die Drei Ersten bezeichnen. Die Shisheni waren in ihren Anfängen ausschließlich Jäger und entwickelten sich daraus zu Kriegern und Soldaten. Der Erste Sh’gash besteht deshalb aus den Besten unter den Kriegern und Raumsoldaten. Der zweite Beruf, der daraus entstand, war der der Heiler.«
Ihre Schuppen wisperten leise. »Wo Wunden geschlagen werden, müssen sie auch wieder geheilt werden. Obwohl wir eine ausgezeichnete Selbstheilung für oberflächliche Verletzungen haben. Demnach enthält die Zweite Sh’gash die Elite der Heiler und heute auch aller Wissenschaftler, die sich im engeren und weiteren Sinn mit Medizin beschäftigen. Als Drittes entstand die Priesterschaft, deren Elite die Dritte Sh’gash bevölkert.«
»Und welche Vorteile hat es, ein Mitglied der Sh’gash zu sein?«, fragte David Stein.
»Dem Volk dienen zu können«, antwortete Shesha’a ohne zu zögern. »Da nur die Sh’gash -Mitglieder unterrichten dürfen, ist auf diese Weise sicher gestellt, dass unsere Kinder immer nur von den Besten lernen. Das ist eine große Verantwortung und der beste Dienst, den ein Shisheni seinem Volk leisten kann.«
»Shesha’a, Sie sagten, Sie seien auch Mitglied der Ersten Sh’gash «, sagte Dana Frost. »Also eine Soldatin. Jägerpilotin, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.«
»Ja.«
»Wieso hat man ausgerechnet eine Jägerpilotin beauftragt, uns zu – betreuen?«
Shesha’as Antwort kam prompt. »Aus zwei Gründen. Erstens habe ich erst gestern meine Abschlussprüfung bestanden und noch keinen festen Posten übertragen bekommen. Zweitens seid ihr Raumfahrer, und die Herrscherin ist der Meinung, dass eine Raumfahrerin euch besser versteht als zum Beispiel eine Priesterin.«
»Nicht unbedingt«, meinte Frost und warf schmunzelnd einen Blick auf Bruder William, der scheu zurück lächelte. »Aber das Argument hat etwas für sich.«
Und natürlich kann eine Raumfahrerin unsere Technik viel besser verstehen als eine Priesterin, wenn wir sie mit an Bord nehmen , fügte sie in Gedanken hinzu. Ich frage mich, ob die Kooperation und Freundlichkeit der Shisheni – falls es wirklich Freundlichkeit ist – aufrichtig ist oder nur eine Täuschung, mit der sie uns in Sicherheit wiegen wollen. Wie damals bei den Chaarck. Erst haben sie uns freundlich aufgenommen, dann haben einige von ihnen uns entführt und wollten unsere DNA klauen. Nun, es war nicht das ganze Volk, aber doch ein paar seiner Vertreter. Die taten das zwar ohne Wissen der Regierung. Aber hier könnte etwas Ähnliches
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