Sternenfaust - 016 - Die Macht der Shisheni
Armbandkommunikator die STERNENFAUST.
Michael Tong meldete sich sofort. »Alles in Ordnung bei Ihnen, Captain?«
»Bis jetzt ja, Michael. Wir sind in einem privaten Haushalt untergebracht worden und werden über Nacht bleiben.«
»Halten Sie das für klug?«, fragte der Erste Offizier sofort.
»Sowohl Botschafterin Chang wie auch Bruder William sind der Meinung, dass uns keine Gefahr droht. Aber Olafsson hat schon angekündigt, dass er und seine Leute wie immer überaus wachsam sein werden … Michael, Sie müssen eine verschlüsselte Botschaft an Commodore Jackson schicken. Ich habe gerade von den Shisheni die Daten erhalten, die sie über die J’ebeem gesammelt haben. Wie es aussieht, sind die hier an einem Rohstoff interessiert, der Emuyili genannt wird. Ich nehme an, es handelt sich dabei um das Material, das David nicht scannen konnte und aus dem die Shisheni-Schiffe gebaut sind. Ich melde mich wieder, sobald ich mehr weiß.«
Sie übermittelte die Daten und unterbrach danach die Verbindung.
Als sie sich wieder zu den anderen gesellte, fragte Bruder William Shesha’a gerade: »Die Geräusche, die Sie mit Ihren Schuppen machen, sind das Gefühlsäußerungen?«
»Ja«, bestätigte die Shisheni. »Wenn ich dies tue«, sie ließ ihre Schuppen wispern, »bedeutet es Freude oder Amüsement. Dies«, die Schuppen raschelten wie welkes Laub, »ist Unruhe, Verblüffung, Aufregung oder auch Angst, je nach Lautstärke. Das«, die Schuppen rasselten wie der Schwanz einer Klapperschlange, »ist Ärger oder Wut und umso heftiger je lauter das Geräusch ist. Und dies«, die Schuppen säuselten leise wie Wind im Gras, »bedeutet Entspannung und Wohlbefinden.«
»Eines würde mich interessieren«, warf David Stein ein, »für unsere Augen sehen sich alle Shisheni sehr ähnlich. Wodurch unterscheiden Sie sich? Und gibt es auch äußere Merkmale, an denen man Frauen und Männer erkennen kann?«
Shesha’as Schuppen wisperten amüsiert, während die Botschafterin über solche Direktheit die Augen verdrehte.
Die Shisheni beugte den Kopf, sodass die Menschen die auf ihrem Schädel befindlichen bläulichen Muster auf den dortigen Schuppen erkennen konnten. »Abgesehen davon, dass für unsere Augen jeder Shisheni ein unverwechselbares Gesicht hat, sind diese Kopfmuster individuell und einzigartig. Es hat noch nie zwei gegeben, die gleich gewesen wären, nicht einmal bei Zwillingsschlüpfungen. Und die Geschlechter unterscheidet man an der Körpergröße. Die Frauen sind um eine Kopflänge größer als die Männer.«
»Ich würde gern wissen«, mischte sich Dana Frost in das Gespräch, »was dieses Emuyili für ein Stoff ist. Er muss sehr wertvoll sein, wenn die J’ebeem ihn haben wollen. Wozu benutzen Sie ihn?«
»Zu fast allem«, erklärte Shesha’a. »Er ist ein hervorragendes Isolationsmittel, sehr widerstandsfähig und überaus haltbar. Wir überziehen außen unsere Häuser damit und die Straßen und benutzen ihn auch für Schmuckstücke. Er ist nur schwierig zu verarbeiten. Es bedarf eines besonderen Verfahrens, ihn in seinen formbaren flüssigen Zustand zu bringen. Sobald er danach wieder ausgehärtet ist, kann man ihn kaum noch einmal verändern.«
»Setzen Sie ihn auch bei Ihren Raumschiffen ein?«
»Auch da. Wir bestreichen die gesamte Außenhaut damit.«
Also war das Emuyili tatsächlich der Grund, weshalb es unmöglich war, die Shisheni-Schiffe zu scannen.
Shesha’as nächste Worte bestätigten das. »Es macht sie undurchdringlich für Strahlen aller Art und widersteht sogar dem Beschuss durch unsere Waffen.«
»Und die Waffen der J’ebeem?«, fragte Frost gespannt. Deren Ionenkanonen waren für die Solare Flotte ein echtes Problem. Sie störten die Elektronik nachhaltig und wurden auch nicht durch die Plasmaschirme aufgehalten. Falls das Emuyili die Ionenkanonen neutralisierte …?
»Ihre Ionenkanonen konnten keinen Schaden anrichten«, antwortete Shesha’a. »Und ihre Fusionsraketen nur geringen. Der größte Schaden, den die anrichteten, bestand in den im Inneren verursachten Zerstörungen durch den Aufprall. Unsere Schiffe sind, wie Sie sicher bemerkt haben, sehr viel kleiner als Ihre oder die der J’ebeem. Und das ist auch der Grund, weshalb wir denen im Moment noch unterlegen sind. Unsere großen Schiffe sind ausschließlich Frachter, Transporter und Forschungsschiffe ohne nennenswerte Bewaffnung. Die einzigen wirklich kampffähigen Schiffe sind die Jäger. Und die hatten wir ursprünglich nur
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