Sternenfaust - 016 - Die Macht der Shisheni
gebaut, um damit auch in der Raumfahrt unsere Abstammung von einem Volk von Kriegern zu ehren. Deshalb haben wir nur so wenige von ihnen. Bis die J’ebeem kamen, haben wir sie nur gebraucht, um Kometen und Asteroiden zu zerstören, die auf Kollisionsbahn mit einem unserer Planeten waren. Bis dahin waren wir noch nie in einen Raumkrieg verwickelt.«
»Wenn ich Ihre Herrscherin richtig verstanden habe«, wandte Botschafterin Chang ein, »haben Sie die J’ebeem doch besiegt und vertrieben.«
»Ja, das erste Mal. Da waren Sie nicht auf uns vorbereitet und sahen in unserer geringen Flottenstärke mit vergleichsweise winzigen Jägern keine Bedrohung. Außerdem waren sie nur mit fünf Schiffen auf Skoshu, von denen vier reine Frachtschiffe waren und nur eins ein Kriegsschiff. Mit denen sind wir fertig geworden, weil wir sie mit der gesamten Jägerflotte angegriffen haben. Aber wir haben zu wenig Schiffe, um es mit einer Kriegsflotte von dreißig oder mehr aufnehmen zu können. Zwar läuft die Produktion neuer Schiffe und die Ausbildung der dazu gehörigen Piloten auf Hochtouren. Jeder Physische Helfer , der nicht dringend anderswo gebraucht wird sowie alle Shisheni, die auf ihren Posten entbehrlich sind, werden in den Werften eingesetzt. Aber wir werden wahrscheinlich nicht genug Schiffe haben, wenn die J’ebeem kommen, um uns anzugreifen. Wenn uns nicht eine List einfällt, mit der wir sie besiegen, werden wir wohl nicht verhindern können, dass sie uns unser Emuyili von Skoshu stehlen.«
»Können die es denn verarbeiten?«, fragte Frost.
»Das weiß ich nicht, doch die Herrscherin vermutet, dass sie uns auch die dazu gehörige Technologie stehlen wollen. Was nur logisch wäre.«
Frost nickte langsam. »Ich verstehe, weshalb Ihr Volk unsere Hilfe wünscht. Ich weiß nur nicht, ob wir sie Ihnen in dem Maße geben können, wie sie notwendig wäre. Wir können im Moment nicht viele Kriegsschiffe entbehren, und bis die hier wären, vergeht auch einige Zeit. Da wir nicht wissen, wann die J’ebeem ihren Angriff starten …« Sie zuckte mit den Schultern und ließ den Satz unvollendet.
»Das kann nicht mehr lange dauern«, war Shesha’a überzeugt. »Die 31 Kampfschiffe, die sie schon zusammen haben, reichen völlig aus, um unsere kleine Flotte zu überrennen. Ein einzelnes ihrer Schiffe kann nicht viel Schaden anrichten. Aber wenn mehrere ihr Feuer auf unsere Schiffe konzentrieren, werden die nur begrenzt dieser Belastung standhalten können.«
»Und bis die Werften genug Schiffe nachgebaut haben und der Nachwuchs ausgebildet ist, um sie zu fliegen, vergehen auch noch ein paar Jahre«, fügte Stein hinzu.
»Nein«, widersprach Shesha’a ihm zu seiner Überraschung. »Nur einige Mondperioden. Jeder Shisheni kann ein Raumschiff fliegen. Und was sie an speziellen Kenntnissen dazu benötigen, lernen sie in einem Simulator.«
»Und welchen Sinn hat es, wenn alle ein Raumschiff fliegen können, es aber nicht genug Raumschiffe für alle gibt?«, wunderte sich Stein.
»Es ist so üblich bei uns, dass alle Shisheni alles lernen. Sobald wir geschlüpft sind und nach einer Mondperiode alle Körperfunktionen vollkommen beherrschen, beginnt die Phase des Lernens und des Arbeitens. Zuerst werden alle als Physische Helfer ausgebildet, die für die einfachen Dinge des täglichen Lebens zuständig sind. Als solche arbeiten sie dann ein Drittel des Tages. Nebenbei lernen sie im zweiten Drittel, manchmal auch den Rest des Tages elf Jahre lang der Reihe nach alle anderen Künste, Handwerke und Wissenschaften.
Nach diesen elf Jahren entscheidet jeder für sich, in welchem der erlernten Berufe oder Künste er von da an tätig sein möchte und erhält nach der Wahl noch ein Jahr lang eine intensivierte Ausbildung in seinem Beruf. Erst nach Abschluss dieser Ausbildung endet seine Tätigkeit als Physischer Helfer . Es sei denn, er hat sich entschieden, für immer Physischer Helfer zu bleiben. Auf diese Weise stehen allen alle Berufe offen und jeder kann im Notfall jeden ersetzen. Ich selbst war noch bis zum Beginn meiner Abschlussprüfung vor fünf Mondperioden eine Physische Heiferin und warte jetzt darauf, dass mir mein erster Raumjäger zugeteilt wird.«
»Sie müssen ein extrem gutes Gedächtnis haben«, vermutete Botschafterin Chang, »wenn jeder von Ihnen wirklich alle Berufe in nur elf Jahren erlernt.«
»›Extrem gut‹ ist gar kein Ausdruck«, sagte Bruder William. »Shesha’a hat Solar in nur wenigen Stunden und
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