Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter

Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
Vom Netzwerk:
Entdeckungen.«
     
    *
     
    Das walzenförmige Ding am Himmel fiel immer noch ungebrochen schnell dem Boden entgegen, während die Rhukani es fasziniert und erschrocken zugleich anstarrte.
    Drunor fing sich als Erster wieder. »Weg hier!«, ordnete er an. »Sonst wird das Ding uns zerschmettern!«
    Alle gehorchten ihm ohne zu zögern, denn Drunors Befürchtung war nur zu berechtigt: Das merkwürdige Etwas schien genau dorthin fallen zu wollen, wo die Rhukani standen. Ehe die Katastrophe sie erreichte, stoben sie in alle Richtungen davon und verschmolzen mit ihrer Umgebung. Aus sicheren Positionen heraus beobachteten sie, wie das silberne Ding tiefer schwebe, bis es nur noch knapp über dem Boden hing. Dort verharrte es reglos.
    Einige Zeit später öffnete sich sein Bauch und spuckte Gebilde aus, die noch seltsamer aussahen als das Silberding selbst. Zuerst kamen vier schwarze Riesen heraus, die seltsame Gegenstände in ihren vorderen Gliedmaßen hielten. Sie kamen ein paar Schritte auf die Rhukani zu, schienen sie aber nicht zu entdecken. Eine Weile später folgten andere Wesen, die kleiner als die schwarzen Riesen waren. Gemeinsam betraten sie kurz darauf den Tempel.
    »Die Götter sind zurückgekehrt«, flüsterte Filkren ergriffen.
    »Wohl kaum«, antwortete Kurshak leise. »Nach unseren Überlieferungen sind die Götter keine schwarzen Riesen.«
    »Vielleicht sind sie Boten der Götter?«, vermutete Siarin. »Oder deren Diener.«
    »Warum haben sie uns dann nicht begrüßt?«, hielt Drunor dem entgegen. »Ich hatte eher den Eindruck, dass sie uns gar nicht wahrnehmen.«
    »Sie sind aus dem Himmel gekommen, also müssen sie Götter sein«, beharrte Filkren. »Sie waren so lange nicht bei uns. Vielleicht haben sie sich in der Zwischenzeit verändert, sodass sie nicht mehr so aussehen, wie die Legenden sie beschreiben.«
    »Unmöglich!«, war Kurshak überzeugt. »Wir haben uns auch nicht verändert in der Zeit, die seitdem vergangen ist.«
    »Aber wenn sie keine Götter sind und keine Götterboten – was sind sie dann?«, fragte Siarin.
    »Dann sind sie Eindringlinge, die im heiligen Tempel nichts zu suchen haben«, entschied Drunor. »Wir sollten sie daraus vertreiben, bevor sie ihn noch weiter entweihen.«
    »Wir müssen vorsichtig vorgehen«, mahnte Kurshak. »Sie sind aus dem Himmel gekommen. Das bedeutet, dass sie sehr mächtig sind. Bestimmt sind sie auch in der Lage, uns großen Schaden zuzufügen, vielleicht sogar zu vernichten. Bevor wir etwas gegen sie unternehmen, sollten wir zuerst mehr über sie erfahren, vielleicht auch mit ihnen sprechen.«
    Das war ein kühner und mutiger Gedanke, der Siarin ausgesprochen gefiel. »Worauf warten wir noch?«, fragte sie und wollte den fremden Wesen folgen.
    »Bleib hier!«, hielt Drunor sie zurück. »Da sind sie wieder!«
    Tatsächlich kamen jetzt fünf von ihnen wieder heraus und machten sich daran, das Äußere des Tempels zu untersuchen, während die zwei schwarzen Riesen, die bei ihnen waren, dem Tempel den Rücken kehrten und ein Stück auf den Rand der Lichtung zugingen.
    »Sie haben gar keine Gesichter!«, stellte Siarin entsetzt fest, denn dort, wo ein Gesicht hätte sein müssen, war nur eine glatte dunkle Fläche.
    Einer der schwarzen Riesen fuhr in ihre Richtung herum und streckte die Hand gegen sie aus, in der er einen seltsamen Kästen hielt.
    »Still!«, murmelte Drunor neben ihr. »Sie können uns hören!«
    »Aber sie können uns offenbar nicht sehen«, stellte Siarin fest. »Und sie verstehen uns wohl auch nicht. Also können sie keine Götter oder deren Boten sein. Die würden uns sehen und verstehen.«
    Sie hatte Recht, wie der Anführer der Südlichen Siedler zugeben musste. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte sich Drunor zutiefst verunsichert. Sein Instinkt sagte ihm, dass diese fremden Wesen gefährlich waren, und drängten ihn zur Flucht. Seine Pflicht als Wächter des Tempels befahl ihm gleichzeitig, den Tempel vor der Entweihung zu schützen und die Eindringlinge zu vertreiben.
    »Wenn sie uns nicht verstehen, können wir uns auch nicht mit ihnen verständigen«, flüsterte er.
    Gleichzeitig erkannte er, dass das keine sehr intelligente Bemerkung gewesen war. Doch eine dumme Bemerkung war besser als sein Schweigen, dass den Nördlichen seine Angst verraten hätte.
    »Man kann sich auch anders als nur mit Sprache verständigen«, erinnerte ihn Siarin und löste sich aus ihrer Deckung, ehe jemand sie daran hindern konnte

Weitere Kostenlose Bücher