Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter
einem warmen Licht erhellten, dessen Spektrum Ähnlichkeit mit dem Sonnenlicht des Systems hatte. Die Decke selbst war bis auf die Leuchtkörper glatt und von derselben Farbe wie der Himmel außerhalb.
Breite, ebenfalls glatte Straßen verliefen wie ein geometrisch exaktes Netz durch die Häuserkomplexe auf das Zentrum zu. Die Gebäude selbst schienen wabenartige Grundrisse zu haben und waren terrassenförmig in jeweils drei Stockwerken angelegt. Es standen immer mehrere Gebäude eng aneinander gebaut, die einen Komplex bildeten, ähnlich wie Häuserblocks auf der Erde.
Dazwischen gab es aber immer wieder große freie Flächen, auf denen ausgedehnte Pflanzenkulturen angelegt waren. Zumindest vermutete Frost, dass es Pflanzen waren. Die waren ungefähr einen Meter hoch, besaßen etwa armdicke Stängel und zwanzig Zentimeter durchmessende Köpfe, deren Form an Luftballons erinnerte.
»Was sind das für Pflanzen?«, fragte Frost Siarin.
»Tiliki« , antwortete die Rhukani. »Sie bilden unser Hauptnahrungsmittel. Nur eine ihre Früchte versorgt eine Person für einen ganzen Tag. Sie können auf verschiedene Weise zubereitet werden. Ihr werdet sie sicher bald probieren können.«
»Außerdem haben wir herausgefunden, dass ihre Stängel vielseitig verwendbar sind«, fügte Drunor hinzu. »Sie sind unsere Hauptrohstoffquelle. Je nach Verarbeitung können wir aus ihnen Fasern, Platten oder flexible Hüllen gewinnen.«
»Und was sind diese leuchtenden Punkte in der Decke?«, fragte Siarin ihn. »Bei uns in den Nördlichen Siedlungen habe ich so etwas noch nie gesehen.«
»Das sind Steine, die von selbst leuchten«, erklärte Drunor stolz. »Wir haben sie entdeckt, als zum ersten Mal die Hauptlichtquelle in den Siedlungen ausfiel. Nachdem wir zu dem Schluss gekommen waren, dass die Götter uns damit nicht bestrafen wollten, sondern uns ein Zeichen gaben, von ihrer Versorgung unabhängig zu werden, machten einige von uns sich auf die Suche nach Dingen, mit denen wir die Finsternis besiegen konnten. In einem tiefer gelegenen Höhlensystem fanden sie diese Steine, nahmen sie mit und brachten sie überall an den Decken jeder Siedlung und in jedem Haus an. Wann immer das Licht der Götter wieder einmal ausfällt, geben sie uns Helligkeit. Und die Tiliki gedeihen auch bei ihrem Licht sehr gut.«
Shikum, die neben ihrer Tochter ging, überlegte laut: »Ob sich solche Höhlen mit Leuchtsteinen auch in den Nördlichen Siedlungen befinden?«
»Das halte ich für möglich«, antwortete Drunor. »Diejenigen, die in diesen Höhlen waren, vermuten, dass sie schon existiert haben, bevor die Götter die Siedlungen darüber bauten.« Er warf Shikum und Siarin einen kurzen Blick zu und ließ seine Haut in wohlwollendem Gelb schimmern. »Falls ihr keine in euren Siedlungen habt, bin ich sicher, dass wir euch welche geben können. Es gibt genug davon. Und sie scheinen niemals zu verlöschen.«
Fähnrich Kumara richtete seinen Scanner gegen die Decke und las die Werte ab, die er aufzeichnete. »Es ist ein Gestein mit einem hohen Anteil natürlicher Lumineszenzen«, stellte er fest. »Außerdem geben sie elektrische Schwingungen ab, die den Leuchteffekt erzeugen. Diese Steine könnten auf den Solaren Welten eine Menge Energie sparen. Den Messwerten nach dürfte ihr Licht nahezu ewig leuchten.«
»Wir haben auch eine neue Wärmequelle gefunden«, berichtete Drunor zufrieden. »Ich werde sie euch zeigen, sobald wir Zeit dazu finden.«
»Wir haben keine Zeit«, erinnerte Frost ihn. »Meine Leute sind immer noch in Ihrem Tempel eingeschlossen und befinden sich in Gefahr.«
Der Rhukani schillerte am ganzen Körper in wohlwollendem Gelb. »Niemand will euch Schaden zufügen«, versicherte er. »Obwohl ihr ohne unsere Erlaubnis in den Tempel eingedrungen seid. Doch versteht bitte, dass ich eine für uns so wichtige und weittragende Entscheidung nicht ohne die Zustimmung des Rates treffen kann.«
»Ich verstehe Sie durchaus, Drunor. Aber es gefällt mir nicht. Wir Menschen lassen unsere Leute niemals im Stich und handeln in so einer Situation erst, bevor sie irgendwelche Kompetenzen klären.«
In der Regel , fügte sie in Gedanken hinzu. Leider gibt es bei uns auch Leute, die genau andersherum handeln und hinterher verbal bedauern, wenn jemand zu Schaden gekommen ist. Ich hoffe nur, die Marines kommen rechtzeitig mit der L-3 an, ehe jemand verletzt oder sogar getötet wird.
Die Rhukani, die in dieser Siedlung lebten, hatten die Besucher
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