Sternenfaust - 022 - Im Tempel der Toten Götter
haben, Olafsson. Aber ich glaube nicht, dass wir auf den Maschinen wirklich sicher wären. Das brächte uns allenfalls eine kleine Verschnaufpause, bis das flinke Kerlchen erfasst hat, wohin wir verschwunden sind. Vorausgesetzt, es gelingt uns, von ihm unbemerkt hinauf zugelangen. Und ganz ehrlich, meine Herren: Unsere Ausdauer reicht nicht ewig.«
»Er kommt!«, meldete Telford, der die ganze Zeit wachsam um die Ecke gespäht hatte. »Weg hier!«
Sie hasteten so leise wie möglich ans Ende des Generators, um hinter der nächsten Ecke in Deckung zu gehen. Doch noch bevor sie sie erreicht hatten, kam der Roboter darum herum und eröffnete sofort das Feuer. Olafsson fing die Schüsse mit seiner Panzerung ab, während die anderen kehrtmachten.
Doch ihr Rückzug wurde jäh gestoppt, als vor ihnen ein weiterer Roboter auftauchte. Und hinter diesen beiden kam noch je ein weiterer Roboter herangeschwebt.
»Oh, Scheiße!«, entfuhr es Stein unwillkürlich – und die Roboter begannen zu schießen …
*
Der Eingang zur Höhlensiedlung der Rhukani befand sich nicht weit vom Tempel entfernt in einer Felswand. Er ähnelte keinem Eingang, den irgendein Mensch schon einmal gesehen hatte. Vor ihnen befand sich nichts als nackter Fels. Erst als Drunor an einer Stelle durch diesen Fels hindurchschritt, offenbarte sich der genial getarnte Eingang.
Fähnrich Sandor Kumara, einer der beiden Techniker, scannte ihn eifrig, während er zusammen mit den anderen hindurchging.
»Wahnsinn!«, murmelte er ehrfürchtig und fügte auf Frosts fragenden Blick hinzu: »Ich dachte, es wäre ein Kraftfeld oder ein Hologramm, aber es handelt sich offenbar um die raffinierteste Spiegelung, die ich je gesehen habe.« Er sah sich suchend um. »Wenn ich nur wüsste, wie die das gemacht haben.«
»Vielleicht haben wir später noch Zeit, das zu untersuchen«, dämpfte Frost seine Begeisterung. »Jetzt müssen wir erst einmal zusehen, dass wir bei den Rhukani etwas erreichen, um unsere Leute aus der Station herauszuholen.«
»Ich werde für euch eintreten«, versprach Siarin. »Bitte glaubt mir, mir gefällt das hier ebenso wenig wie euch.«
Frost glaubte ihr. Hinter dem Eingang führte ein schmaler, dann immer breiter werdender Gang erst ungefähr einen Meter nach oben, ehe er sanft abfiel und schließlich in eine etwa zwanzig Meter tiefer gelegene Straße mündete. Diese führte sie vor eine glatte Felswand, in der sich der eigentliche Zugang zu den Höhlen in Form eines Torbogens befand. Darin war eine runde Metallplatte eingelassen, die Drunor berührte, woraufhin ein hallender Ton ähnlich wie von einem Gong in der gesamten Siedlung aufklang.
»Das ist das Signal, das eine Versammlung aller Bewohner in sieben Kleinzyklen einberuft«, erklärte er den Menschen. »Dort wird entschieden werden, ob ihr den Tempel betreten dürft.«
»Was ist ein Kleinzyklus?«, fragte Frost und ahnte, dass diese Angelegenheit wahrscheinlich noch länger dauern würde, als sie ohnehin schon befürchtet hatte.
Drunors nächste Worte bestätigten das: »Der achtzehnte Teil der Zeit, die zwischen der Phase der Helligkeit und der Dunkelheit von Rhuka liegt.«
»Das ist nach unseren Berechnungen über die Rotation des Planeten ungefähr eine halbe Stunde«, erklärte Fähnrich Martina Bashir, die zweite Technikerin. »Also müssen wir dreieinhalb Stunden warten.«
Frost fluchte lautlos und überlegte, ob es in Anbetracht dieser Tatsache nicht doch besser gewesen wäre, sich den Zugang zur Station ohne die Erlaubnis der Rhukani zu verschaffen. Wenn Olafsson ihr nicht versichert hätte, dass sie zurechtkamen, hätte sie ihre Leute unverzüglich und notfalls mit Gewalt herausgeholt.
Aber wenn alles gut ging, würde die L-3 das unbemerkt von den Rhukani erledigen. Außerdem vertraute sie darauf, dass Olafsson sich melden würde, falls es ernsthafte Schwierigkeiten gab. Sie konzentrierte sich wieder auf ihre Umgebung.
Während Drunor und seine Gruppe sie weiter ins Innere führten, hatten die Menschen Gelegenheit, diese erstaunliche unterirdische Konstruktion zu bewundern. Es handelte sich dabei nicht um Höhlen im herkömmlichen Sinn, sondern um eine unterirdische Stadt von unvorstellbarem Ausmaß.
Die Höhlendecke befand sich ungefähr zehn Meter über dem Boden und war übersät mit etwa faustgroßen leuchtenden Knöpfen, die eine erstaunliche Helligkeit ausstrahlten, ohne zu blenden, und das Innere der Höhlen – den künstlichen Himmel der Stadt – mit
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