Sternenfaust - 023 - Überfall der Saraan
Eingangstests bestanden. Auch hier hatte er letztlich nichts anders zu tun, als technische Großsysteme rechnergestützt zu kontrollieren und Modifikationen am System selbst vorzunehmen.
Allerdings ist die Umgebung hier sehr viel angenehmer, als auf irgendeiner schweinekalten Methanwelt! , ging es dem Genetic durch den Kopf, dessen Augen auf andere menschliche Betrachter immer etwas verstörend wirkten. Jefferson wusste um diese Wirkung. Es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Durch die Andersartigkeit seiner Augen, die jedem sofort auffallen musste, fehlte ihm einfach ein wichtiger Teil nonverbaler menschlicher Kommunikation.
Was die Anzeigen auf den Displays anging, so ließ sich Jefferson diese entweder auf einem mobilen Spezialmodul anzeigen oder auf einen speziellen Infrarotschirm projizieren. Die Helligkeitsunterschiede wurden dabei in feinste Temperaturunterschiede übertragen. Bis zu einem zehntausendstel Grad vermochte Jefferson zu unterscheiden. Selbst bei absoluter Dunkelheit hatte er auf diese Weise ein Bild seiner Umgebung, das an Detailschärfe und Kontrast jedem menschlichen Auge überlegen war.
Jefferson hatte sich in Kontrollraum A einen für ihn geeigneten Infrarotschirm installieren lassen. Andernfalls wäre er gezwungen gewesen, stets mit dem etwa handgroßen Modul zu arbeiten, was auf die Dauer etwas anstrengend sein konnte.
Aber im Augenblick lief auf dem Infrarotschirm – unsichtbar für jeden normalsichtigen Durchschnittserdmenschen – eine Live-Übertragung aus dem großen Pressesaal des Hohen Rates.
Julio Ling – der Vorsitzende dieses höchsten Gremiums der Solaren Welten – und Jurij R. Diaz – von den Wissenschaftsräten der Systeme Epikur, Darelis und Einstein zum regierenden Lordmanager der Genetiker-Föderation gewählt – traten vor die Vertreter der Medien, um der Öffentlichkeit eine Übereinkunft vorzustellen, die den in letzter Zeit eskalierten Streit über den Geltungsbereich der Bundesgesetze nun wohl beenden würde.
Die Auseinandersetzung war ohnehin fruchtlos, wie Jefferson meinte. Das Ultimatum, nach dem die Genetiker-Föderation wieder auf den Boden der Bundesgesetze zurückkehren sollten, war längst und lange verstrichen, ohne dass die Solaren Welten es tatsächlich gewagt hätten, die Genetiker mit Waffengewalt im Verbund der Solaren Welten zu halten, zumal diese inzwischen ihre eigene Produktion von Kriegsschiffen aufgenommen hatten. Heute erfolgte nun das, was politische Beobachter schon seit längerem vorhergesagt hatten: die Trennung zwischen den Solaren Welten und der Genetiker-Föderation.
»Der Hohe Rat der Solaren Welten und der Lordmanager der Genetiker-Föderation sind übereingekommen, dass beide in Zukunft unabhängige Staatsgebilde mit eigenem Territorium und eigener Gesetzgebung darstellen werden«, erklärte Julio Ling gedehnt.
Lordmanager Diaz machte ein erfreutes Gesicht, enthielt sich aber jeden Kommentars und ließ Ling den Vortritt.
Dieser fuhr fort: »Beide Staaten betrachten sich in Zukunft in außen- und sicherheitspolitischen Fragen als Verbündete, die ihre diesbezüglichen Interessen miteinander abstimmen. Was die innere Ordnung und die Gesetzgebung angeht, so wird ausdrücklich festgestellt, dass die der Genetiker-Föderation angehörenden Systeme Einstein, Epikur und Darelis nicht mehr dem Zwang unterliegen, dem Bundesrecht der Solaren Welten widersprechende Regelungen als nichtig zu behandeln. Dies gilt – und darauf legten unsere Gesprächspartner auf Seiten der Genetiker-Föderation größten Wert – insbesondere für die derzeit auf dem Gebiet der Gentechnik bestehenden gesetzlichen Beschränkungen.« Julio Ling machte eine kurze Pause und Lordmanager Diaz nickte leicht zu den Worten seines Verhandlungspartners.
Im Anschluss an die eher trockene Erklärung des Ratsvorsitzenden, brach ein Schwall von Fragen über die beiden Verhandlungspartner herein.
Insbesondere interessierten sich die Medienvertreter dabei für ganz praktische Fragen. Woran war die Staatsbürgerschaft der Genetiker-Föderation künftig gebunden? Galt sie nur für genetisch optimierte Menschen oder für alle Bewohner der Genetiker-Systeme? Und wie war es mit der Freizügigkeit? Hatten Bürger der Solaren Welten weiterhin das Recht, sich auf Genet und den anderen Föderationswelten niederzulassen? Gleiches galt natürlich umgekehrt. Hatten die Solaren Welten in Zukunft mit einer Flut von genetisch optimal an ihre Berufe angepassten Arbeitskräften zu
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