Sternenfaust - 024 - Die letzte Schlacht der Kridan
Beschuss. Gleich drei Kridanraumer nahmen sie aufs Kom und versuchten, an ihr vorbei durchzubrechen.
Dana Frost saß in ihrem Kommandosessel, den Blick fest auf den Bildschirm geheftet und äußerlich die Ruhe selbst. Tatsächlich aber musste sie sich beherrschen, um nicht aufzuspringen und ihrem Waffenoffizier über die Schulter zu schauen.
Ruderoffizier John Santos ließ das Schiff um die eigene Achse rollen, während alle vier Breitseiten ständig feuerten. Robert Mutawesi, der Waffenoffizier, war hoch konzentriert damit beschäftigt zu verhindern, dass sie befreundete Einheiten trafen. Immer wieder aktualisierte er die Tabuzonen, bei denen die Gaussgeschütze kurz aussetzten, um die eigenen Schiffe zu verschonen. Währenddessen hielt Lieutenant Stein die Ortungsdaten auf dem neusten Stand und lauschte gleichzeitig eingehenden Nachrichten. Ein Graser fraß sich in den Plasma-Schirm der STERNENFAUST.
»Schirm runter auf 82 Prozent!«,meldete Michael Tong, der als Erster Offizier die Einsatzfähigkeit des Leichten Kreuzers im Auge behielt.
Captain Frost nickte nur zu den gleich darauf folgenden »74 Prozent«, als ein weiterer Treffer folgte.
»Ruder, neuer Kurs«, befahl sie und übertrug die entsprechenden Daten von ihrem Display.
»63 Prozent«, teilte Tong mit.
John Santos ließ die Finger mit rasender Geschwindigkeit über seine Ruderkonsole fliegen in dem Bemühen, durch geschicktes Manövrieren dem feindlichen Feuer zu entkommen.
Plötzlich tauchte eine Jäger-Staffel auf, und nahm zwei Kridan-Raumer unter Beschuss. Im Kampf waren diese Kleinstschiffe unbezahlbar. Zwar waren sie bei einem direkten Treffer relativ leicht zu zerstören, andererseits aber war ihre Vernichtungsgewalt durch ihre hohe Trefferquote ungleich größer. Außerdem schien sich keiner der Jägerpiloten um diese Gefahr zu kümmern. Sie stürzten sich in den Kampf, als wäre ihnen ihre eigene Sicherheit gleichgültig.
Einer der Jäger explodierte, ein guter Pilot starb. Doch die fünf anderen Raumflitzer vernichteten im nächsten Moment zwei Kridan-Schiffe, die größer waren als die Sternenfaust. Als diese auseinander platzten fanden über 400 Vogelartige den Tod.
Die STERNENFAUST wurde inzwischen nur noch von einem Gegner beschossen. Einer war zerstört worden, der andere hatte sich offenbar ein anderes Ziel gesucht.
»Schilde runter auf 43 Prozent«, meldete Michael Tong.
»Noch ein Bandit im Anmarsch!«, ergänzte Stein.
Ein neuer Treffer brannte den Plasmaschirm weiter herunter. Zwei weitere folgten.
»21 Prozent«, sagte der Erste Offizier. »Wir haben backbord drei Gaussgeschütze verloren.«
Plötzlich platzten beide Kridan-Kreuzer in einer grellen Explosion auseinander.
Fast im selben Moment lachte David Stein kurz auf. Als er Frosts fragenden Blick bemerkte, sagte er: »Beste Grüße von der DAEDALOS, Ma’am. Captain van Deyk lässt ausrichten: gern geschehen.«
Der hat vielleicht Nerven, hier auch noch Grüße durchzugeben! , dachte Frost perplex und beschloss, die Botschaft zu ignorieren.
Dana nutzte den kurzen Moment der Ruhe, um sich in der Schiffszentrale umzusehen. Alle Offiziere waren konzentriert und angespannt – aber ruhig. Niemand schien unter der ständigen Belastung im Chaos der Schlacht zusammenzubrechen.
»Schirm stabilisiert sich bei 53 Prozent«, riss Michael Tong sie aus ihren Gedanken. »Außer den drei Gauss-Geschützen keine nennenswerten Schäden. Keine Verletzten.« Er lächelte.
»Captain, Admiralin Kalid ordnet Beschießungsplan Beta an, in zwanzig Sekunden.«
Frost nickte. Beschießungsplan Beta war darauf ausgelegt, die Kridan auf den zweiten Flare zuzutreiben. »Ruder, bringen Sie uns in Position. Waffen, bereithalten.«
Mit einer vorausberechneten möglichen Zeitabweichung gelang es den meisten Schiffen des Star Corps, rechtzeitig vor dem Ausbruch einen sicheren Abstand zu erreichen.
Die Eruption brach fast auf die Sekunde zum berechneten Zeitpunkt aus und erfasste die Kridanschiffe. Unzählige kleine Sonnen explodierten und dezimierten die gegnerische Flotte um weitere wertvolle Prozent.
*
Narel-Dal lehnte sich in seinem Kommandosessel zurück. Der Ausgang der Schlacht war für den erfahrenen General so klar wie Kristallwasser aus den Bergen. Und somit war die Zeit für das Ende gekommen.
»Nehmen Sie Kurs auf die fünf Dreadnoughts«, befahl er seinem Navigator. »Größtmögliche Beschleunigung. – Waffenoffizier, sie schaffen uns alle anderen Schiffe aus dem
Weitere Kostenlose Bücher