Sternenfaust - 024 - Die letzte Schlacht der Kridan
dem Gengo und fühlte sich durch die Anwesenheit des Tieres getröstet.
»Es gibt da noch eine Neuigkeit, die Sie als derzeitiger Regierungsvertreter unbedingt wissen sollten«, sagte Kel-kek.
Satren-Nor brauchte eine Weile, bis er registrierte, dass Kel-kek etwas gesagt hatte und was es war. Er hoffte, dass man ihm die Müdigkeit nicht anmerkte, die ihn plötzlich befallen hatte. Mit Erreichen seines Ziels, dem Sturz der Regierung, schien alle Kraft aus ihm gewichen zu sein. Und das beinahe gelungene Attentat steckte ihm noch tief in den Knochen. Doch er durfte nicht schwach sein. Er musste Stärke zeigen – für das kridanische Volk, das sich an einem gefährlichen Abgrund befand, in den es sehr schnell hineinstürzen konnte. Er straffte sich und wandte dem Bolpor-Agenten seine volle Aufmerksamkeit zu.
»Welche Neuigkeit ist das?«, fragte er.
»Die Menschen sammeln ihre Flotte«, antwortete Kel-kek. »Das mag nicht viel zu bedeuten haben oder aber eine ganze Menge. Zwar haben sie den mir vorliegenden Berichten zufolge ebenfalls hohe Verluste erlitten. Aber sie könnten sich unsere derzeitige Schwäche trotzdem zunutze machen.«
»Sie meinen, dass sie uns angreifen werden?«
»Die Möglichkeit besteht«, bestätigte Kel-kek. »Es wäre jedenfalls die logische Vorgehensweise, nachdem sie uns besiegt haben. Ich würde in dieser Situation meinem fast wehrlosen Feind den Rest geben, nur um sicherzugehen, dass von ihm nie wieder eine Bedrohung ausgehen kann.« Er blickte den Prediger aufmerksam an. »Was gedenken Sie zu tun – Miru-Raisanin? «
Satren-Nor zuckte beinahe zusammen, als der Bolpor-Agent ihn mit dem Titel ansprach, der dem Sprecher des Raisa gebührte, jenem Kridan, der dem Volk die Worte des Raisa übermittelte, wenn dieser sie nicht selbst verkündete oder zu jung war, um schon sprechen zu können. Er war sich nicht sicher, was er von dieser Entwicklung halten oder wohin sie führen sollte. Und er hatte auch keine Zeit, sich jetzt darum zu kümmern. Im Moment gab es wichtigere Dinge.
»Ich werde mich darum kümmern«, erklärte er fest. »Sie, Kel-kek, können jetzt gehen und Ihre gewohnte Arbeit tun.«
Der Kridan, dessen Gesicht sich kaum jemand merken konnte, deutete eine leichte Verbeugung an und verließ den Raum. Satren-Nor seufzte tief und schickte auch die übrigen Anwesenden bis auf seinen Stellvertreter hinaus.
»Pan-Sen«, wandte er sich an seinen Vertrauten, als sie allein waren. »Sie haben schon einmal die Solaren Welten kontaktiert. Nehmen Sie jetzt noch einmal mit ihnen Kontakt auf und teilen Sie deren Regierung mit, dass ich mich zu Friedensverhandlungen mit ihnen zu treffen wünsche. Suchen Sie dafür einen Planeten aus, der im Grenzbereich unser beider Territorien liegt. Und bestehen Sie darauf, dass sie nur ein einziges Schiff zu den Verhandlungen schicken: die STERNENFAUST, mit der wir schon einmal zu tun hatten. Ich traue niemand anderem.«
Er seufzte schwer. »Eigentlich traue ich, nach den Ereignissen des heutigen Tages, überhaupt niemandem mehr.«
»Ich hoffe, Sie wissen, dass Sie immer noch mir vertrauen können, Friedensbringer«, sagte Pan-Sen sanft und fügte, um den Prediger aufzuheitern, hinzu: »Und Milgor.«
Satren-Nor streichelte das Fell des Gengo, der ihm nicht von der Seite wich und ihn heute zum zweiten Mal vor einem Attentäter gerettet hatte. »Ja, das weiß ich. Vor allem Ihnen, Pan-Sen. Gehen Sie, und tun Sie, worum ich Sie gebeten habe.«
Eine gute Stunde später setzte sich Satren-Nor mit Lajton-Dor und Seri-Fan zusammen. Der Oberpriester versicherte dem Prediger noch einmal, dass er und sein Begleiter nichts von Ratan-Lais Plan gewusst hatten und bot ihm seine uneingeschränkte Unterstützung an, besonders auch die von Seri-Fan. Das Gespräch war relativ schnell beendet. Im Anschluss daran, hatte Satren-Nor die Gelegenheit, den jungen Seri-Fan allein zu sprechen.
»Mertal-ku hat Sie mir als Vertrauenswürdig empfohlen, Seri-Fan«, sagte der Prediger. »Dasselbe tut auch Lajton-Dor. Ich gebe zu, ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
»Ich bin mir sicher, das werden Sie im Laufe der Zeit schon herausfinden, verehrter Satren-Nor«, antwortete der junge Priester. »Ich werde nicht versuchen, Sie von der Lauterkeit meiner Absichten zu überzeugen.«
»Wieso nicht?«, fragte Satren-Nor ein wenig verblüfft.
»Weil jeder derartige Versuch logischerweise Ihr Misstrauen verstärken würde«, antwortete Seri-Fan offen. »Ich stehe hinter Ihrer
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