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Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Titel: Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ständig bei sich trug.
    Die Gestalt tat jetzt aus dem Schatten heraus und hob eine Hand.
    »Sie haben nichts zu befürchten, Laktraan«, sagte sie mit tiefer Stimme.
    Sie mischte sich mit dem heulenden eiskalten Nordwind akustisch auf eine Weise, die den Geheimdienstchef an das Pathos der interaktiven mythischen Dramen erinnerte, die sich im ganzen J’ebeem-Reich größter Beliebtheit erfreuten. In ihnen konnten man die nur in Form von ebenso blutrünstigen wie phantastischen Erzählungen überlieferten Kämpfe nachspielen, die zwischen den mythischen Göttern der Dunklen Zeit getobt hatten.
    Heute ein Freizeitspaß – aber der historische Kern dieser Mythen war zweifellos eine antike Katastrophe ungeahnten Ausmaßes, wie Laktraan im Gegensatz zu den meisten, mit einigen geschichtlichen Kenntnissen ausgestatteten J’ebeem, durchaus klar war.
    »Wer ist da?«, fragte Laktraan – und riss beide Waffen heraus!
    Nicht überlegen. Einfach reagieren. Die Reflexe ablaufen lassen. Wie oft hat dir das schon das Leben gerettet?
    Dennoch feuerte Laktraan seine Waffen nicht ab. Er folgte damit einfach einer instinktiven Regung.
    »Ich bin nicht hier, um Ihnen etwas zu tun, Laktraan«, versicherte die Gestalt und trat nun etwas näher.
    »Wer sind Sie?«, fragte Laktraan.
    Der Kuttenträger trat nun ins Licht der Assano-Monde. Aber die Dunkelheit unter seiner Kapuze wurde dadurch nur teilweise erhellt.
    »Sie kennen mich, Laktraan, auch wenn wir uns nur flüchtig in Soriana auf Ebeem begegnet sind. Es ist bei einem der großen Empfänge gewesen, die das Erbtriumvirat für die Angehörigen der Hohen Häuser gab. Mein Name ist Orr Tabun aus dem Haus Rasan.« Er schlug trotz der eisigen Kälte die Kapuze zurück.
    Drelur Laktraan erinnerte sich daran, ihn tatsächlich schon einmal gesehen zu haben, konnte sich aber nicht daran erinnern, wo das gewesen war. Der Name löste irgendeine Assoziation bei Laktraan aus. Er glaubte, ihn einmal in einer der heraldischen Familienlisten gelesen zu haben, war sich aber keineswegs sicher.
    »Wie ich sehe, bin ich nicht der Einzige, der in diesen langen Nächten nicht schlafen und sich auch nicht wirklich damit abfinden kann, dass es so lange an einem Stück dunkel ist!«, sagte Orr Tabun.
    »Ihr Haus regiert Assano noch nicht lange, aber sie werden sich gewiss daran gewöhnen«, erwiderte Laktraan kühl.
    Er steckte seine Waffen weg.
    Auch wenn er nicht mehr glaubte, dass von diesem Spross des Hauses Rasan irgendeine Bedrohung ausging, so konnte der Temuran-Chef auf der anderen Seite auch nicht akzeptieren, dass dies eine zufällige Begegnung sein sollte, wie sein Gegenüber den Anschein zu erwecken versuchte.
    »Ich bin ein Cousin von Namsor, dem jetzigen Oberhaupt des Hauses Rasan, der nun als Fürstgouverneur eingesetzt wurde«, erklärte Tabun. »Und ich weiß, dass Sie sich nichts sehnlicher wünschen, als endlich ein eigenes Haus gründen zu können. Ein Hohes Haus wäre Ihnen am liebsten, notfalls würden Sie sich aber auch mit einer Stufe darunter zufrieden geben.«
    Laktraans Augen verengten sich etwas. Woher wusste dieser Mann so viel über ihn und weshalb interessierte er sich für die unerfüllten Träume des Temuran-Chefs. Dafür konnte es eigentlich nur eine plausible Erklärung geben.
    Er will irgendetwas von mir! , wurde es Laktraan klar.
    »Kommen Sie zur Sache, Tabun!«, sagte er barsch.
    Immerhin musste er jedoch anerkennen, dass sich Orr Tabun für eine ungestörte Unterredung tatsächlich den günstigsten Ort ausgesucht hatte, denn es war extrem unwahrscheinlich, dass hier oben irgendwelche Wanzen installiert waren.
    »Vielleicht kann ich Ihnen bei der Verwirklichung Ihres Lebenstraums helfen, Laktraan!«
    »Ich wüsste nicht wie.«
    »Indem Sie eine sehr enge Bindung mit einem der Hohen Häuser eingingen«, schlug Tabun vor.
    »Wie sollte das funktionieren? Es ist gleichgültig, wie hoch ich in der Hierarchie von Temuran aufgestiegen bin, ich bleibe doch ein Nichtadeliger, mit dem sich keine Tochter aus Hohem Haus einlassen würde.«
    »Es sei denn, das Oberhaupt des Hohen Hauses würde in seiner Familie darauf hinwirken und vielleicht sogar ein Machtwort sprechen.«
    Laktraan schwieg.
    Ein dröhnender Laut drang von den Stallungen der Sauroiden her. Die Drachen, wie man diese speziell für die Drachenkämpfe gezüchteten Tiere auch nannte, stammten allesamt von Ebeem. Sauroiden, die auf anderen Welten aufgezogen worden waren, kauften allenfalls Mitglieder der mittleren

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