Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens
der STERNENFAUST trug ein Tablett in ihren Händen, auf dem sich ein dampfender Becher mit Kaffee und ein Teller mit Salat befanden.
Sie war gerade im Begriff, sich an einen der Tische in Aufenthaltsraum A zu setzen und entdeckte Bruder William, der sie bisher nicht bemerkt hatte.
Er starrte sehr konzentriert auf das Display des Handheldcomputers, den er vor sich auf den Tisch gelegt hatte.
Das synthetische Heißgetränk, das sich in einem Becher daneben befand, dampfte bereits nicht mehr. Der junge Christophorer-Mönch schien es einfach vergessen zu haben.
Muss eine interessante Lektüre sein, in die sich William vertieft hat , überlegte Frost.
»Hier Tong«, meldete sich der Erste Offizier über das auf den Kommunikator weitergeschaltete Interkom. »In zwanzig Minuten werden wir das System von Assanos Feuer erreicht haben und den Bergstrom-Raum verlassen.«
»Danke, Michael. Ich werde pünktlich auf der Brücke sein.«
Dana setzte sie sich zu William.
Zwanzig Minuten waren mehr als Zeit genug, um eine Kleinigkeit zu essen und sich außerdem kurz mit dem Christophorer zu unterhalten, dessen Rat für sie stets sehr wichtig gewesen war.
Bruder William schien sie zunächst gar nicht zu bemerken, so vertieft war er in seine Lektüre.
Plötzlich schreckte er auf. »Captain …«
»Schon gut, Bruder William. Sie scheinen sehr beschäftigt zu sein.«
Er tippte auf den Handheldrechner. »Ich habe den Grundbestand der Aufzeichnungen über die große Katastrophe und die dunkle Zeit in der Geschichte der J’ebeem ja immer greifbar, da auch sie Teil des Grundarchivs sind, dass jeder Christophorer zur Verfügung hat. Allerdings hätte ich gerne weitergehende Daten dazu angefordert. Über Bergstrom-Funk wäre es kein Problem gewesen, mir alles, was meine Mitbrüder je dazu aufgezeichnet und erforscht haben, aus dem Zentralarchiv der Christophorer per Datenstrom herunterzuladen. Alles, was ich hier habe, ist lediglich das Basisarchiv. Aber leider ist ja im Moment jeglicher private Datentransfer unmöglich.« Er beugte sich etwas vor. »Vielleicht könnte ich dafür eine Sondererlaubnis bekommen?«
»Ich denke, sowohl dem Botschafter als auch dem Oberkommando geht es auf Assano in erster Linie um die Sicherung eventuell verborgener Datensätze aus der Zeit der großen Katastrophe«, lehnte Frost ab. »Die Interpretation sieht man wohl eher als Aufgabe von Wissenschaftlerteams auf der Erde an.«
William seufzte hörbar. »Die Geheimniskrämerei, mit der diese Mission begonnen wurde, ist ziemlich ärgerlich! Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Themenkomplex dabei eine so zentrale Rolle spielen wird, hätte ich mich schon viel früher darauf vorbereiten können.«
»Ich verstehe Ihren Ärger, Bruder William. Aber andererseits könnte es für die Solaren Welten äußerst kritisch werden, wenn die Tatsache, dass wir uns mit den J’ebeem sondieren, zu den Starr dringt, mit denen im Moment wohl ohnehin nicht gut Kirschen zu essen ist. Auch wenn es zugegebenermaßen sympathischere Vertreter des diplomatischen Dienstes gibt als Botschafter Paljanov, so kann ich die absolute Geheimhaltung in diesem Fall durchaus nachvollziehen.«
»Trotzdem – in Anbetracht der kurzen Zeit gibt es eine gewaltige Datenmenge auf relevante Hinweise zu durchforsten. Das meiste davon sind mythische Erzählungen, die die Ereignisse vor 2600 Jahren allenfalls in verschlüsselter Form widerspiegeln.« Er zuckte die Achseln und lehnte sich zurück. »Vielleicht gibt es auf Assano tatsächlich noch weitere versteckte Datensätze.«
»Ich habe L.I. Jefferson bereits damit beauftragt, ein Ortungsmodul so zu kalibrieren, dass es uns das Auffinden dieser verborgenen Datensätze leichter macht.«
»Dann wäre es gut, wenn der L.I. auch zum Außenteam gehört, das den Botschafter begleitet.«
»Daran habe ich gedacht, Bruder William. Natürlich gehe ich auch davon aus, dass auch Sie an der Mission teilnehmen. Schließlich dürften Sie – abgesehen von Palkran Disor, der den Planeten Assano aus nachvollziehbaren Gründen nicht betreten darf – derjenige unter uns sein, der am meisten über die Kultur der J’ebeem weiß.«
Ein flüchtiges Lächeln glitt über Bruder Williams noch recht jungenhaft wirkendes Gesicht. »Ich vervollkommne mich noch«, gestand er. »Und was ist mit Ihnen, Captain, wenn Sie mir die Frage gestatten?«
»Ich werde an Bord bleiben und mich von meinem I.O. vertreten lassen.«
»Haben Sie nicht die Sorge, dass unsere
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