Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens
Commander!«, sagte er mit weit ausholender Geste, deren genaueren Bedeutungsgehalt Dana nicht kannte.
»Ich erwidere hiermit den Gruß«, sagte sie knapp.
»Weichen Sie bitte nicht wesentlich von dem bisher von Ihnen eingeschlagenen Kurs ab. Sie werden bemerkt haben, dass sich Ihnen einige unserer Schiffe nähern. Im Lauf Ihrer weiteren Annäherung an Assano werden diese Schiffe nach und nach auf Parallelkurs gehen und Sie eskortieren. Unterlassen Sie auf jeden Fall alles, was von unserer Seite als Feindseligkeit begriffen werden könnte. Dazu gehört natürlich insbesondere die Aktivierung irgendwelcher Waffensysteme.«
»Kommandant Amris, wir sind lediglich ein Leichter Kreuzer, der es ohnehin unmöglich mit der hier aufgebotenen J’ebeem-Flotte aufnehmen könnte. Davon abgesehen, sind wir zu Gesprächen hier, nicht um zu kämpfen.«
Amris hob die Schultern, sein Blick wirkte kühl. »Angesichts der Tatsache, dass Sie seit geraumer Zeit unsere Feinde unterstützen, werden Sie unser Misstrauen wohl oder übel hinnehmen müssen, Commander.«
»Wir sind hier, um es zu vermindern.«
»Dann tun Sie bitte alles, um es nicht etwa weiter zu schüren. Amris Ende.«
Auf dem Hauptschirm verschwand das Abbild des Kommandanten der SCHWERT VON ASSANO. Stattdessen war wieder Assanos Feuer und der Schatten seines achten Planeten zu sehen. Daneben wurde in einem Teilfenster das gesamte System von Assanos Feuer in einer schematischen Darstellung angezeigt, die auch die ungefähre gegenwärtige Position der STERNENFAUST vermerkte.
*
Als die STERNENFAUST zehn Stunden später den Orbit von Assano erreichte, wurde sie von zahlreichen J’ebeem-Raumern verschiedener Größen begleitet.
Kleinere Raumboote starteten von der Oberfläche und den insgesamt fünf Monden des Planeten und ergänzten diesen Kontrollring.
Dana wusste, dass die STERNENFAUST im Fall eines bewaffneten Konflikts keine Chance hatte. Die Tellerschiffe der J’ebeem verfügten mit ihren Ionenkanonen über eine Waffe, die sehr wirksam die Rechnersysteme der STERNENFAUST zu stören vermochte und sie im Ernstfall wahrscheinlich manövrier- und kampfunfähig machen konnte.
Assano sah aus dem All betrachtet wie ein angefaulter Apfel aus. Rote und braune Flächen wechselten sich ab. Dazwischen gab es immer wieder tiefschwarze Schatten von gewaltigen Gebirgen, die sämtlich vulkanischen Ursprungs waren und teilweise Höhen von bis zu vierzig Kilometern erreichten. Über neunzig Prozent der Oberfläche bestand aus Land. Die restlichen zehn Prozent wurden von flachen Binnenmeeren und kleineren Seen bedeckt, von denen manche untereinander durch Flüsse verbunden waren. Fast alle diese Gewässer befanden sich auf der nördlichen Hemisphäre Assanos. Hier gab es auch die meisten Ansiedlungen, während die andere Hälfte des Planeten zum größten Teil eine Wüste aus blankem, allenfalls von Moosen bedecktem Vulkangestein war.
Auf Grund der äußerst langsamen Rotation und der stark geneigten planetaren Achse gab es starke klimatische Schwankungen. Dies galt sowohl für den Verlauf des drei bis vier irdische Wochen dauernden Assano-Tages, als auch für das mit 345 Erdtagen beinahe den terrestrischen Verhältnissen entsprechende Jahr dieses Planeten.
Es gab noch einen weiteren Faktor, der das Klima im Abstand von 30 bis 180 Erdjahren sehr ungemütlich machen konnte. Planet II des Systems von Assanos Feuer war eine Welt mit anderthalbfacher Erdmasse und einer dichten Stickstoff/Kohlendioxid-Atmosphäre, dessen Bahn irregulär war und dabei teilweise die Umlaufbahn des dritten Planeten Assano überschritt. Wenn der nur von einigen J’ebeem-Prospektoren besiedelte Planet II Assano sehr nahe kam, wurde eine Art Gezeiteneffekt ausgelöst. Die Schwerkraft des zweiten Planeten walkte die Oberfläche Assanos durch wie ein Bäcker seinen Kuchenteig. Es entstanden Risse und Brüche, wenn die Oberfläche um bis zu zwei Meter angehoben wurde. Durch diese weit in die Tiefe reichenden Risse wurde dann Magma emporgesogen, das an die Oberfläche schoss und dort für Vulkanausbrüche sorgte. Die Atmosphäre wurde durch die Gravitation des Nachbarplaneten angesaugt, wodurch Winde von mehr als vierhundert Kilometern pro Stunde entstanden.
Rimork nannten die J’Assano die zweite Welt ihrer Sonne – der Hammer.
Die astronomischen Daten über seine Masse und Bahn legten nahe, dass die Gravitationskraft des Hammers auch dafür verantwortlich war, dass die Umlaufgeschwindigkeit
Weitere Kostenlose Bücher