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Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Titel: Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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weitergehender Informationen zu gelangen.«
    »Jede Antwort, die ich darauf geben könnte, würde am Ende vielleicht den Fortgang unserer Gespräche erschweren«, erklärte Bruder William diplomatisch. »Allerdings möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass unser Orden nicht Teil irgendeiner militärischen oder politischen Hierarchie ist und Sie in mir daher nicht jemanden sehen sollen, der …«
    »Lassen Sie es gut sein!«, unterbrach der Temuran-Chef. »Meine Bemerkung war unhöflich. Aber Sie sollen wissen, dass ich kein Diplomat bin. Das ist das Geschäft anderer. Es ist daher auch nicht meine Art, jemandem zu schmeicheln. Doch was Ihren Orden betrifft, so möchte ich hervorheben, dass er seit den Tagen von Bruder Darenius und der Expedition, die ihn in unser Gebiet führte, nach wie vor hoch angesehen ist.« Laktraan wandte sich an Botschafter Paljanov.
    Er kokettiert damit kein Diplomat zu sein! , ging es Bruder William währenddessen durch den Kopf. In Wahrheit ist wohl jedes seiner Worte genau überlegt. Sich mit mir länger als mit dem diplomatische Leiter dieser Delegation zu unterhalten, gleicht einem subtilen Affront …
    Noch wusste Bruder William nicht, was die Strategie hinter diesem Verhalten war. Aber er war zutiefst überzeugt davon, dass es eine solche geben musste. Also nahm er sich vor, Laktraan aufmerksam zu beobachten, denn er hatte das Gefühl es hier mit der Schlüsselfigur auf Seiten der J’ebeem zu tun zu haben – unabhängig davon, wer auf deren Seite auch immer die offizielle Leitung der Gespräche haben mochte.
    »Wir sollten die Hitze jetzt möglichst bald wieder verlassen!«, erklärte Laktraan an Paljanov gewandt.
    »Ja, ja … natürlich!«, sagte dieser leicht stammelnd, denn in diesem Augenblick wurde der Blick des Botschafters durch ein gewaltiges Naturschauspiel abgelenkt.
    Es wurde plötzlich dunkler.
    Der erste der fünf Monde Assanos zog durch die helle Lichtscheibe, als die Assanos Feuer jetzt nahe dem Zenit stand. Bruder William, der sich eingehend auch mit den astronomischen Daten des Assano-Systems beschäftigt hatte, ahnte, dass es sich um Gor’nasan handelte, den größten der fünf Assano-Monde.
    Die Übersetzung für Gor’nasan bedeutet »Gewaltiger«, aber legt man das Vokabular des Alt-J’ebeem zu Grunde heißt es »Göttertod« , erinnerte sich Bruder William.
    Immer wieder war von den alten Legenden der J’ebeem, die sich um die große Katastrophe und die Stumme Zeit rankten, von einem Mond die Rede, der Göttertod genannt wurde. Ob es sich allerdings tatsächlich um den größten Trabanten von Assano handelte, war fraglich. Anhand der über den Bordrechner der STERNENFAUST zugänglichen Sternenkarten hatte Bruder William inzwischen nämlich festgestellt, dass dieser Name im J’ebeem-Reich häufiger für Monde benutzt wurde.
    Aber auch das muss eine Ursache haben, die irgendetwas mit dem zu tun hat, was sich vor 2600 Jahren ereignete!, glaubte der Christophorer.
    Botschafter Paljanov und der Rest der Delegation folgten Drelur Laktraan und den J’ebeem-Offizieren zu einem monumentalen Portal. Sie stiegen die drei Stufen empor und passierte dann ein Säulentor. In das mamorartige Gestein, aus dem diese Säulen bestanden, waren Reliefs eingearbeitet, die mythische Szenen zeigten.
    Götter, die bizarren Fabelwesen glichen, kämpften miteinander. Der Himmel war erfüllt von fliegenden Objekten, deren Form so unterschiedlich war, das keines dem anderen glich.
    Bruder William blieb kurz bei einer der Säulen stehen. Einem plötzlichen Impuls folgend tastete er mit der Hand über die Oberfläche des Reliefs.
    Dann gab sich der Christophorer einen Ruck und folgte den anderen …
     
    *
     
    Das Innere der Residenz war voll klimatisiert. Botschafter Paljanov und seine Begleiter wurden in einen großen Raum geführt. Die Decke bildete eine Kuppel, die mit Schriftzeichen übersät war, die in das Gestein graviert waren.
    Im zentralen Bereich dieses hallenartigen Raums befanden sich mehrere Springbrunnen, die vor sich hin plätscherten.
    Ein Mann in knallroter Uniform trat vor.
    Er stellte sich als Orr Tabun aus dem Hause Rasan vor, verneigte sich vor dem Botschafter mit einer leicht übertrieben wirkenden Geste und deutete schließlich auf einen J’ebeem in blauer, mit Goldbrokat besetzten Kombination, die an Marineuniformen aus der irdischen Prä-Weltraum-Ära erinnerte.
    »Dies ist mein Onkel, Zary Namsor, Oberhaupt des Hauses Namsor und regierender

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