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Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Titel: Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der so genannten Hohen und Edlen Häuser, mehr oder minder vom Rest der Bevölkerung abkapselte? »Ihr seid eine junge Spezies«, sagte Namsor. »Verglichen mit uns zumindest – aber auch verglichen mit anderen galaktischen Völkern, zu denen wir im Lauf der Jahrtausende Kontakt knüpften. Aber ihr seid uns physisch verblüffend ähnlich, sodass viele von uns in Euch so etwas wie unser Spiegelbild erkennen. Und dann hat es nicht wenige J’ebeem auf das Äußerste befremdet, dass Ihre Spezies sich mit den Tieren verbündet hat, um über uns herzufallen und unser Reich zu zerstören!«
    »Sie sprechen von unseren Verbündeten«, gab Botschafter Paljanov zu bedenken.
    »Sie sind Tiere!«, beharrte Namsor. »Freunde und Verwandte von mir starben im Kampf gegen diese Bestien, die entfernte Verwandte unserer Kampfdrachen sein müssen. Eine zwergwüchsige, degenerierte Form allerdings.« Der J’ebeem atmete tief durch. Er sah den Botschafter einige Augenblicke lang nachdenklich an.
    Schließlich fuhr er in akzentschwerem Solar fort, der Verkehrssprache der Solaren Welten: »Ich hoffe, wir finden einen Weg, der letztendlich dazu führt, dass die Waffen zwischen den Solaren Welten und dem Reich von Ebeem endlich schweigen. Das wäre zumindest ein Anfang.«
    »Woher können Sie unsere Sprache?«, fragte Botschafter Paljanov etwas irritiert.
    Namsors Gesicht entspannte sich etwas. Er drehte sich zu Bruder William. »Das hat mit dem Orden zu tun, dem Sie angehören!«, sagte er – nun allerdings wieder in der Sprache der J’ebeem, in der er sich offenbar einfach besser auszudrücken vermochte.
    Er trat auf Bruder William zu. Dieser wirkte auf Grund der allgemeinen Aufmerksamkeit, die ihm in diesem Moment zuteil wurde, etwas verlegen. Situationen wie diese mochte er nicht. Er selbst vermied es, sich in den Vordergrund zu spielen.
    »Ich war noch ein Kind, als einer Ihrer Mitbrüder – sein Name war Darenius – mit einem Forschungsschiff Ebeem erreichte«, sagte Namsor. »Unser Haus war seinerzeit ohne Lehen und mein Vater hatte eine Position im Hof von Soriana auszufüllen. Vom Triumvirat erhielt er den Auftrag, sich um die Christophorer zu kümmern. Schauen Sie in den Chroniken Ihrs Ordens nach, vielleicht finden Sie dort seinen Namen – Gadnor Namsor aus dem Haus Rasan!«
    Bruder William schluckte, nachdem der Translator ihm die Worte des J’ebeem übersetzt hatte. »Die Expedition unseres Mitbruders Darenius ist jedem Angehörigen unseres Ordens ein Begriff. Seine Schriften bilden die Grundlagen der Ausbildung an der Ordens-Akademie. Ich hatte allerdings keine Ahnung, dass Sie ihn persönlich gekannt haben!«
    »Wie gesagt, ich war noch sehr klein. Bruder Darenius weilte oft in unserer Residenz in Soriana auf Ebeem und so brachte er mir einige Brocken Ihrer Sprache bei, die ich bis heute nicht vergessen habe. Es würde mich interessieren, was aus diesem hervorragenden Forscher und liebenswürdigen Menschen geworden ist. Er war damals ein Mann in den mittleren Jahren und da die Lebenserwartung der Menschen unseren Erkenntnissen nach nur geringfügig unter der von uns J’ebeem liegt, besteht vielleicht Hoffnung, ihm eines Tages noch einmal begegnen zu können.«
    »Diese Hoffnung besteht leider nicht«, erwiderte Bruder William. »Bruder Darenius starb im Jahr 2236 unserer Zeitrechnung – bei der Zerstörung des Leichten Kreuzers JUPITER durch die Kridan.«
    2208 war es zur ersten Begegnung zwischen J’ebeem und Menschen gekommen. Bruder Darenius’ Expedition hatte ein Jahr später stattgefunden und insgesamt drei Jahre gedauert. Drei Jahre, die allerdings nicht im entferntesten ausgereicht hatten, um das Reich von Ebeem in seiner immer noch vergleichsweise großen räumlichen Ausdehnung auch nur annähernd erforschen zu können. Aber immerhin war es Darenius gelungen, einen gewissen Grundstock an Daten anzulegen.
    Schon damals tobte der Krieg zwischen J’ebeem und Starr , rief sich William ins Gedächtnis. Aber es gelang dem Hohen Rat zunächst, sich aus diesem Dauerkonflikt herauszuhalten, bis man schließlich Jahrzehnte später den außenpolitischen Kurs in dieser Frage änderte …
    Aber das war die Vergangenheit und die ließ sich nicht wieder rückgängig machen, ganz gleich, ob es nun ein Fehler gewesen war, an der Seite der Starr in diesen Konflikt einzutreten oder auch nicht.
    Das Gesicht des Fürstgouverneurs umwölkte sich etwas. Die Nachricht vom Tod Bruder Darenius’ schien ihn tatsächlich tief

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