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Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens

Titel: Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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getroffen zu haben.
    »Das tut mir Leid«, beteuerte er. »Widmen wir dieses Treffen seinem Gedenken und seinem Geist!«, forderte er dann alle auf.
    Die anwesenden J’ebeem hoben daraufhin ihre Fäuste, reckten sie mit einer zackigen Bewegung erst in die Luft und schlugen sich dann damit auf die Brust – da wo bei Menschen das Herz gewesen wäre – und strafften dabei ihre Körperhaltung.
    Ein anderer J’ebeem meldete sich nun zu Wort. »Wir sollten unseren Gästen die Ehre zuteil werden lassen, Zeuge unserer Drachenkämpfe zu werden!«, meinte er.
    »Darauf ist niemand vorbereitet!«, gab Orr Tabun zu bedenken.
    Aber der regierende Fürstgouverneur schien von der Idee begeistert zu sein. »Unsere Stallmeister und Drachenreiter werden das schon hinbekommen! Schließlich ist es ja noch früh am Tage! Die Sonne steht gerade erst im Zenit.«
    »Außerdem haben alle fünf Monde die Sonne verdeckt, als die Fremden kamen!«, gab einer der anderen zu bedenken und fügte dann erklärend in Richtung der Menschendelegation hinzu: »Das gilt bei uns als ein gutes Omen, weil es nur sehr selten vorkommt.«
     
    *
     
    Später wurden allen Mitgliedern des Landeteams Quartiere zugewiesen, in denen sie sich zum Schlafen oder Essen zurückziehen konnten. Gemeinschaftliche oder gar öffentlich abgehaltene Mahlzeiten waren unter den J’ebeem verpönt, so erläuterte Orr Tabun, der dem Landeteam als Verbindungsoffizier der J’ebeem zugeteilt wurde.
    »Ich bin der Stellvertreter des Fürstgouverneurs und die Nummer zwei in der hausinternen Rangfolge, solange Zary Namsor noch keinen männlichen Nachkommen hervorbringt«, erklärte er.
    »Dann werden Sie irgendwann in Zukunft in der Rangfolge zurückfallen«, stellte Bruder William fest.
    Orr Tabuns Gesicht blieb vollkommen unbeweglich. »Es ist nicht zu erwarten, dass mein Onkel Zary in nächster Zeit einen legitimen männlichen Nachkommen hat.«
    »Wieso nicht?«
    »Er müsste erst einmal standesgemäß verheiratet sein und das ist durch die Übernahme des Lehens von Assano nicht gerade leichter geworden.«
    »Das müssen Sie mir erklären!«, bat Bruder William.
    »Ganz einfach: Die Übernahme dieses Lehens ging mit einer Aufwertung des Hauses Rasan einher. Wir sind jetzt nicht mehr nur ein Edles, sondern ein Hohes Haus.«
    »Wirkt das nicht attraktiv auf potenzielle Bewerberinnen, wenn sie in eine derart aufgewertete Familie einheiraten?«
    »Dass schon«, gestand Orr Tabun zu. »Aber die Zahl der möglichen und standesgemäßen Bewerberinnen wird natürlich kleiner. Außerdem ist mein Onkel sehr ehrgeizig.«
    »In wie fern?«
    »Nun, er denkt daran, in eines der Erhabenen Häuser einzuheiraten. Damit würde das Haus Rasan mit einer jener Familien untrennbar und für alle Zeiten verbunden sein, die am Erbtriumvirat beteiligt sind. Erste Kontakte sind auch bereits geknüpft, aber diese Dinge können sich über Jahre hinziehen – und damit sind Ihre Sol-Jahre gemeint, die sich ja wohl am Umlauf Ihres Heimatplaneten um seine Sonne orientieren.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Bruder William.
    Die Quartiere des Landeteams lagen alle an einem Flur im Hauptgebäude der Residenz. Orr Tabun machte eine ausholende Geste. »Ich habe Ihnen Ihre Räume gezeigt. Wenn Sie gestatten, werde ich mich jetzt zurückziehen.«
    »Bitte«, sagte Bruder William.
    Botschafter Paljanov zeige deutlich seine Ungeduld. »Wann werden die Gespräche denn weitergehen?«
    »Es ist wichtig, während eines langen Assano-Tages Ruhephasen einzulegen. Und jetzt ist Gesh-Amra – die Stunde der Stille. Sie folgt immer auf den Zenit von Assanos Feuer.«
    »Ich bin keineswegs müde und würde die Zeit gerne nutzen, um die Gespräche voranzutreiben!«, erklärte der Botschafter. »Man erwartet auf der Erde Ergebnisse von mir und meiner Delegation und …«
    Orr Tabun hob die Hand und signalisierte Paljanov damit zu schweigen. »Der Fürstgouverneur mag zu jenen J’ebeem gehören, die sich dringend einen Frieden mit der Menschheit wünschen. Aber es gibt durchaus auch Andersdenkende unter uns. Daran sollte Sie denken, wenn Sie versuchen wollen, irgendetwas«, der Translator stockte kurz, »übers Knie zu brechen.«
    Der zweite Mann im Haus Rasan verneigte sich leicht und entfernte sich dann, nachdem er noch darauf hingewiesen hatte, dass Paljanov darüber informiert würde, sobald die Fortsetzung der Gespräche terminiert wäre.
    »Wir werden uns in Geduld fassen müssen«, meinte Bruder William.
     
    *
     
    Das

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