Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens
Außenteam traf sich zunächst in dem Quartier, das man Tong zugewiesen hatte.
Es handelte sich um einen hohen Raum mit einem breiten Bett und einem separaten Bad, dass auf Grund der sehr ähnlichen Anatomie von J’ebeem und Menschen für die Mitglieder des Außenteams problemlos zu benutzen war.
Es gab darüber hinaus einen Getränkespender und einen Lastenaufzug, über den Nahrungsmittel angefordert werden konnten. Die J’ebeem-Schriftzeichen auf der Sensorfläche des dazugehörigen Displays konnten leicht von den Handheldrechnern des Außenteams gescannt und übersetzt werden.
Tong bedeutete den anderen mit einem Handzeichen kein Wort zu sagen, bis Lieutenant Jefferson das Quartier im Hinblick auf Abhörtechnik der J’ebeem untersucht hatte.
Jefferson schwenkte sein speziell für ihn angefertigtes Ortungsmodul in der Luft herum. Für andere war auf dem Display nicht das Geringste zu sehen, da die dazugehörige Anzeige durch Temperaturunterschiede von bis zu einem zehntausendstel Grad wiedergegeben wurde, die dann für Jefferson in Form der dabei entstehenden Infrarot-Emission sichtbar waren. Die normale, im Spektrum des sichtbaren Lichts angesiedelte Anzeige eines herkömmlichen Displays wäre für ihn nicht erkennbar gewesen.
Zwei lange Minuten vergingen, ehe Jefferson schließlich das Wort ergriff. »Wie ich es mir gedacht habe! Jede Menge Abhör-Equipment! Aber es ließ sich mit einem Störimpuls leicht außer Kraft setzen.« Jefferson legte seinen Handheldcomputer auf dem in der Mitte des Raumes befindlichen Tisch ab. »Ich kann jedem von Ihnen seinen Handheldrechner so konfigurieren, dass Sie bei Bedarf diese Störimpulse abgeben können. Achten Sie aber trotzdem darauf, dass Sie keine unbedachten Äußerungen von sich geben, wenn Sie nicht sicher sind, dass die Wanzen der J’ebeem tatsächlich außer Gefecht gesetzt wurden.«
»Dann können wir jetzt tatsächlich reden?«, vergewisserte sich Paljanov.
»Ja«, sagte Jefferson.
Aus Bruder William platzte es förmlich heraus.
Es war ihm die ganze Zeit schon schwer gefallen, sich zurückzuhalten. Er berührte einige Sensorpunkte auf dem Touchscreen seines Handheldcomputers und berichtete: »Ich habe das Modul, das der L.I. für uns dankenswerterweise modifiziert hat, permanent im Aktiv-Status gelassen und bin dabei natürlich auf einen regelrechten Wust an Energiesignaturen gestoßen. Aber es gibt ein paar sehr schwache Signale, die denen ähneln, die der verborgene Datenspeicher in Palkran Disors antikem Mitbringsel emittierte. Vielleicht haben wir ja Glück.«
Tong war ebenfalls sehr optimistisch. »Ich habe diese schwachen Signaturen auch aufzeichnen können«, bestätigte er die Aussage des Christophorers. »Allerdings könnte es schwierig sein, an die Daten heranzukommen. Die Speicher scheinen in das Mauerwerk eingelassen worden zu sein.«
»Einfach das Modul an die Wand anlegen und versuchen, mit dem Handheldrechner den jeweiligen Speicher anzusteuern«, meinte Jefferson. »Das kann auf Grund des enormen Alters der Speicher natürlich zu Komplikationen und Fehlern führen – aber es gibt wohl keine Alternative, wenn wir nicht ein paar Wände einreißen wollen!«
»Dann sollten wir diese so genannte stille Stunde nutzen«, schlug Bruder William vor. »Schließlich haben wir die Erlaubnis, uns hier umzusehen.«
»Tun Sie bitte nichts, was die Gespräche auch nur im mindesten gefährden könnte!«, verlangte Paljanov. »Ich darf Sie erinnern, dass die Sondierung von Friedensverhandlungen absolute Priorität genießt.«
Diese Mission hat darüber hinaus noch einen zweiten, vom Oberkommando auch ganz klar als solchen definierten Auftrag! , schien Michael Tong zu denken, aber der Erste Offizier war klug genug, sich eine Erwiderung auf Paljanovs Worte zu ersparen.
Kleinliches Kompetenzgerangel hatte jetzt einfach keinen Sinn. Nun ging es einzig und allein darum, verwertbare Ergebnisse zu erzielen.
Und das galt sowohl für den Teil der Mission, den Paljanov zu vertreten hatte, als auch für die Suche nach weiteren Datenfossilien aus einer fernen Vergangenheit in der eine bisher nicht näher klassifizierbare Katastrophe das technisch hoch stehende Reich der J’ebeem um Jahrtausende in seiner Entwicklung zurückgeworfen hatte.
*
Zwei Erd-Standardtage später …
Lichtjahre entfernt im Pictoris-Sektor …
Die LIBERTY war ein Dreadnought und Flaggschiff jenes, inzwischen auf zwanzig Schiffe aufgestockten, Star Corps Verbandes,
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