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Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt

Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt

Titel: Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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die Shisheni an diesem Tag noch eine weitere unangenehme Überraschung für die J’ebeem auf Lager. Obwohl die Ortungsgeräte ständig eingeschaltet waren und die Umgebung der gelandeten Schiffe unablässig scannten, flogen plötzlich 55 von ihnen in die Luft, die sich unmittelbar um den Platz herum befanden, an dem die Gebäude der geplanten Kolonie errichtet werden sollten. Mit ihnen wurden sämtliche Geräte vernichtet, die sie dafür auf die Oberfläche geschafft hatten.
    Gleichzeitig erhielten die übrigen Schiffe einen knappen Funkspruch von der Herrscherin Sishu’a, der aber in seiner Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig ließ.
    »Verschwindet! Oder ihr werdet alle sterben!«
    Zu diesem Zeitpunkt war Siron bereit, ihr zuzustimmen. Er fragte sich allerdings, warum die Shisheni nicht gleich alle auf ihrer Welt gelandeten Schiffe vernichtet hatten. Hatten sie für diese Aktion nicht genug Kapazität? Oder verschonten sie den Rest absichtlich aus einem Gefühl von Fairness? Kannten sie so etwas überhaupt?
    Über diese und ähnliche Fragen grübelte er noch nach, als er sich schon längst in seinem Ruheraum schlafen gelegt hatte. Außerdem bedauerte er nicht zum ersten Mal, dass die J’ebeem noch keine Antigrav-Technik entwickelt hatten, mit denen sie ihre Schiffe in sicherer Entfernung über dem Boden hätten schweben lassen können. Trotz aller entsprechender Forschung und Versuche war es ihnen weder gelungen, diese Technik bis zu einem nutzbaren Niveau zu entwickeln, noch sie von anderen Völkern zu kopieren.
    Eigentlich hätte Siron im Interesse der Sicherheit seiner Leute den Planeten räumen müssen. Doch das wäre gleichbedeutend mit Kapitulation gewesen. Und die würde man ihm zu Hause nie verzeihen.
    Er seufzte und fühlte, wie Taila, die neben ihm lag, näher rückte und ihn umarmte. »Kannst du nicht schlafen, Siron?«
    »Nein … Diese Sauroiden bereiten mir erhebliches Kopfzerbrechen. Wie besiegt man einen Feind, den man nicht sehen kann, den man nicht orten kann und der offensichtlich weder seinen eigenen Tod fürchtet noch die Ausrottung seines Volkes?«
    »Gar nicht«, antwortete Taila spontan. »Es sei denn, du besiegst ihn, indem du ihn vollständig vernichtest.«
    »Und gerade das kann und will ich nicht«, erklärte Siron nachdrücklich. »Die Herrscherin der Shisheni hat vollkommen Recht: Wir sind Diebe, und wir haben hier nichts zu suchen.«
    »Das Triumvirat sieht das leider anders«, stellte seine Frau trocken fest und strich ihm zärtlich über das Gesicht. »Sie wollen das Emuyili um jeden Preis.«
    »Und es ist ihnen vollkommen gleichgültig, wie viele von uns und erst recht wie viele Shisheni dafür sterben müssen.« Er drückte Taila an sich. »Ich werde bei dieser Aufgabe wohl versagen, denn ich sehe nicht, wie ich sie ausführen kann.«
    Taila schwieg eine Weile. »Versuche, mit der Herrscherin in Kontakt zu treten und zu verhandeln«, riet sie ihm schließlich. »Vielleicht zeigt sie sich auf diese Weise zugänglicher.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte er zweifelnd.
    »Nein«, antwortete sie ehrlich. »Aber dann kannst du reinen Gewissens sagen, dass du wirklich alles versucht hast.« Sie kuschelte sich an ihn. »Denk an etwas anderes, mein geliebter Mann. An etwas Schönes.«
    »Was sollte das wohl sein – außer dir?«
    »Den Erben, den wir haben werden, Siron. Ich bin schwanger.«
    Siron brauchte einen Moment, ehe er diese Neuigkeit verdaut hatte. Doch dann fühlte er sich zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen als der glücklichste J’ebeem im Universum – trotz der vermaledeiten Shisheni und der verfahrenen Situation, in der er sich befand.
     
    *
     
    Schwester Martina, Bruder Kenji und die übrigen Christophorer verbrachten die meiste Zeit ihrer unterirdischen Klausur mit Meditation und Gebet sowie dem Vertiefen ihrer Kenntnisse über die Shisheni und deren Kultur. Es gab nicht viel anderes zu tun. Da niemand wusste, wie lange der Belagerungszustand anhalten würde, hatten sich alle Shisheni, die nicht für irgendeine Aufgabe gebraucht wurden, in Stasis versetzt. Auf diese Weise sparten sie Energie und Nahrungsmittel. Einige der Menschen beneideten sie um diese Möglichkeit.
    Die Wissenschaftler setzten ihre Studien fort, sich das Wissen der Sauroiden anzueignen. Die 3D-Projektionen von offenen Landschaften und freiem Himmel in ihren Unterkünften trugen sehr dazu bei, dass niemand unter Klaustrophobie litt, was ansonsten sehr wahrscheinlich gewesen

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