Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt
betraf. Die Kolonisierung eines Sonnensystems – und mochte es noch so bedeutend sein – barg keine Gelegenheiten, sich in irgendeiner Weise hervorzutun.
Außerdem hatte Siron das ungute Gefühl, dass die Sprengfallen nur der Anfang aller shishenischen Tricks waren, um die Eroberer loszuwerden …
*
Dana Frost saß mit Shesha’a und einigen Offizieren im Aufenthaltsraum der STERNENFAUST zusammen. Sie besprachen ihr Vorgehen, sobald sie das Shush-System erreicht haben würden, von dem sie nur noch etwa dreißig Stunden entfernt waren. Vor allem mussten sie klären, wie sie möglichst ungesehen oder doch zumindest ungeschoren wieder davonkamen, falls die J’ebeem noch da sein sollten, wovon Dana ebenso wie Shesha’a überzeugt war.
»Wir gehen auf Schleichfahrt ins System hinein und sondieren die Lage mit passiver Ortung«, resümierte Dana den Plan. »Sollten die J’ebeem noch da sein, behalten wir die Schleichfahrt bei und sehen zu, dass wir aus dem System wieder herauskommen, bevor sie uns entdecken. Oder dass sie uns erst entdecken, wenn wir wieder weit genug von ihnen weg sind, dass ihre Waffen uns nicht mehr erreichen können.«
»Zu diesem Zweck«, ergänzte Shesha’a, »werden wir uns die derzeitige Konstellation der Planeten zunutze machen. Ich gehe davon aus, dass die J’ebeem nicht die unbewohnten Planeten besetzt haben.«
»Ich gebe zu, mir gefällt das nicht«, sagte Michael Tong, der Erste Offizier. »Wenn die J’ebeem uns entdecken, werden wir das Shush-System wohl kaum wieder lebend verlassen.«
»Sie wissen genau, dass es nahezu unmöglich ist, uns zu bemerken, wenn wir sie nicht auf uns aufmerksam machen, Michael«, widersprach Dana. »Noch andere Einwände oder Fragen?«
Da das nicht der Fall war, entließ Frost ihre Offiziere. Nur Shesha’a blieb zurück.
»Wie weit sind die Verhandlungen mit den J’ebeem gediehen?«, fragte die Shisheni, während Dana sich einen Kaffee aus dem Getränkeautomaten zog.
»Das weiß ich nicht. Die J’ebeem haben Kontakt zu unserer Regierung aufgenommen, um zu sondieren, ob ein Frieden zwischen unseren Völkern möglich sein könnte. Aber die ersten Sondierungsgespräche waren eine Katastrophe. Die STERNENFAUST wurde dabei beinahe vernichtet. Gleichzeitig hat sich jedoch gezeigt, dass die Starr offenbar kein Interesse mehr an unserer Allianz haben. Die hätten meinem Schiff beinahe den Rest gegeben. Meine Einschätzung der Lage ist allerdings, dass die J’ebeem unbedingt zu einer Einigung gelangen wollen. Ich kann mir also gut vorstellen, dass ein zweiter Versuch gestartet wurde.«
Dana wusste, dass sie der Shisheni diese Information eigentlich nicht geben durfte. Aber sie zu verschweigen bedeutete eine Unehrlichkeit, die die Sauroiden nicht verzeihen würden, wenn sie sie herausfanden.
»Könnte es auch zu einem Bündnis mit den J’ebeem kommen?«, vergewisserte sich Shesha’a.
»Die Möglichkeit besteht«, gab Dana zu. »Unter den Menschen gibt es eine Organisation, die sich Pro Humanity nennt. Sie vertritt den Standpunkt, dass die Menschheit unter sich bleiben sollte. Und wenn sie schon außerirdische Bündnispartner wählen, dann bitte schön solche, die den Menschen so ähnlich wie möglich sind. Leider sitzen einige Vertreter dieser Organisation auch in der Regierung. Und die waren von Anfang an gegen eine Allianz mit den Starr und setzen jetzt alles daran, ein Bündnis mit den J’ebeem zu erreichen.«
Shesha’a überdachte das eine Weile schweigend, während Dana ihren Kaffee trank.
»Ich frage mich«, sagte sie schließlich, »wie weit ihr unter diesen Umständen eine Allianz mit uns einhalten würdet. Wir müssten befürchten, dass ihr ein Bündnis mit uns wieder auflöst, sobald ihr euer Ziel erreicht habt und wir euch Emuyili geben.«
Dana schüttelte den Kopf. »So ist das ganz und gar nicht. Wir halten unsere Verträge und Bündnisse. Im vorliegenden Fall sind die Starr diejenigen, die den bestehenden Bündnisvertrag gebrochen haben.« Sie blickte Shesha’a in die großen grünen Augen. »Müssen wir befürchten, von deinem Volk als Feinde betrachtet zu werden, falls wir uns mit den J’ebeem verbünden?« Obwohl das etwas war, das Dana sich nur schwer vorstellen konnte.
»J’ebeem ist nicht gleich J’ebeem«, antwortete die Shisheni zu ihrem Erstaunen. »Auch unter ihnen gibt es vernünftige Leute, die andere Völker respektieren. Es gibt sogar welche, die ihr eigenes Volk hassen. Aber es gibt eben auch solche
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