Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt
wollen und auch akzeptiert, dass Sishu’a ihre diesbezügliche Bitte ablehnen musste, weil ein Teil des Volkes damit nicht einverstanden war. Die Herrscherin war der Meinung, dass die Menschen vertrauenswürdig und aufrichtig waren.
Aber solange nicht auch der letzte Shisheni dem Verkauf des Emuyili an sie zustimmte, würden sie es ebenfalls nicht bekommen.
Darin mochte eine weitere Gefahrenquelle liegen. Denn es war nicht ausgeschlossen, dass die Regierung der Menschen eines Tages zu dem Schluss kam, lange genug auf eine Verkaufsgenehmigung gewartet zu haben und wie die J’ebeem versuchen würden, sich zu nehmen, was ihnen nicht freiwillig gewährt wurde.
Sishu’a hielt das persönlich allerdings für wenig wahrscheinlich. Zum einen war das Wesen der Menschen, die bisher gekommen waren, aufrichtig und offen. Zum anderen würden die Solaren Welten in jedem Fall erfahren, auf welche Weise sich die Shisheni der j’ebeemischen Belagerung widersetzt hatten und es sich gründlich überlegen, ob sie das Leben vieler ihrer Leute riskierten, statt sich noch etwas länger in Geduld zu üben.
Außerdem würde die Antwort, welche die Menschen auf Sishu’as Bitte um Unterstützung gaben, eine Menge darüber aussagen, wie sie zu den Shisheni standen.
Eine Physische Helferin kam, um ihr mitzuteilen, dass es Neuigkeiten gab. Sishu’a schaltete ihre Kom-Anlage ein und erhielt die neuesten Daten über die Aktivitäten der J’ebeem. Überall auf dem Planeten sowie im Orbit waren winzige Kameras, Übertragungs- und Ortungsgeräte verborgen, die die J’ebeem noch nicht entdeckt hatten. Sie waren zu klein und außerdem mit Emuyili bestens getarnt. Im All hielt man sie allenfalls für Weltraumschrott.
Sie waren so zahlreich, dass sie eine Rundum-Beobachtung ermöglichten.
Dadurch erfuhr Sishu’a jetzt von der Ankunft der STERNENFAUST und auch von ihrem verheerenden Zusammenstoß mit den Raumminen. Die Menschen hatten also Hilfe geschickt. Sishu’a empfing auch David Steins letzten unverschlüsselten Funkspruch ans Hauptquartier sowie das Ultimatum des Subkommandanten.
»Die Mitglieder der Ersten Sh’gash sollen mit den nächsten Angriffen auf die J’ebeem-Schiffe warten«, wies Sishu’a ihre Leute an. »Sie sollen stattdessen eine Rettungsaktion ausarbeiten. Wir werden ungefähr hundert Menschen aus den Fängen der J’ebeem befreien müssen.«
*
Die Beiboote und Rettungskapseln der STERNENFAUST landeten auf den angewiesenen Koordinaten, wo sie Subkommandant Nastol Demur aufforderte, ohne Waffen ihre Schiffe zu verlassen. Den Menschen blieb nichts anderes übrig, als dem Folge zu leisten.
Draußen wurden sie von bewaffneten Bodentruppen in Empfang genommen, und Dana hatte zum ersten Mal seit Verlassen der STERNENFAUST die Möglichkeit, den Zustand der Crew zu überprüfen. Es gab ein paar gebrochene oder verstauchte Arme und Beine – vermutlich als Jefferson die Schwerkraft wieder aktiviert hatte –, doch niemand war ums Leben gekommen.
Eigentlich sind die Ionenkanonen der J’ebeem eine sehr humane Waffe , ging es Frost durch den Kopf.
Man brachte sie im leeren Frachtraum eines Schiffes unter und gab ihnen Decken und Trinkflaschen. Ein Team von Ärzten kümmerte sich um die Verletzten.
»Wenigstens etwas«, fand Michael Tong. »Was glauben Sie, was die J’ebeem mit uns vorhaben, Ma’am?«
»Außer einem Verhör, das mit Sicherheit auch bei ihnen zur Standardprozedur in solchen Fällen gehört, hoffe ich, dass sie uns unversehrt nach Hause zurückkehren lassen«, antwortete Dana ihrem Ersten Offizier. »Ansonsten landen wir wohl auf unbestimmte Zeit als Kriegsgefangene in einem j’ebeemischen Gefängnis.«
»Tolle Aussichten«, knurrte Tong und sah sich im Frachtraum um. »Auf den ersten Blick würde ich sagen, ein Entkommen aus diesem Raum ist nicht unmöglich. Allerdings dürfte es schwierig werden, ohne Waffen und mit den Wachen vor der Tür heil hinauszukommen und das Schiff unversehrt zu verlassen.«
»Diese Option heben wir uns für später auf, Michael. Aber wir sollten für alle Fälle einen Fluchtplan ausarbeiten. Ich habe ebenso wenig Lust wie Sie, in einem J’ebeem-Gefängnis zu versauern.«
Shesha’a blickte interessiert zu einigen J’ebeem-Wachen am Eingang hinüber, die sich leise unterhielten.
»Ich wüsste zu gern, was die Rothäute da zu bereden haben«, sagte Tong, wobei er auf die rötliche Haut der J’ebeem anspielte. Da man ihnen die Translatoren abgenommen hatte, war
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