Sternenfaust - 026 - Der Hinterhalt
Tunnels wurden mit den bewährten Sprengfallen versehen, für den Fall, dass die J’ebeem dumm genug sein sollten zu versuchen, die Flüchtenden zu verfolgen. Doch wenn alles nach Plan verlief, würde es gar nicht so weit kommen.
Kaum war der Tunnel bis auf den »Deckel« direkt unter dem Standort des Schiffes fertig, als die Kampftruppe der Ersten Sh’gash in Schutzanzügen anrückte und Stellung bezog. Ihr Plan war ebenso einfach wie verwegen. Aber sein Erfolg hing von einer exakten Zeitplanung ab. Sobald eine der shishenischen Geheimwaffen zum Einsatz kam, blieben der Truppe nur noch 8 Minuten Zeit, um in das Gefangenenschiff hinein und mit der befreiten Besatzung wieder herauszukommen. Und das konnte schwierig werden.
Die Kommandantin der Angriffstruppe gab über ein Handfunkgerät ein Signal und erhielt Sekunden später eine Bestätigung. Eine starke Sprengladung schleuderte den »Deckel« des Tunnels mit ungeheurer Wucht nach außen auf. Die Shisheni warteten nicht ab, bis sich der Staub und die Trümmerstücke wieder gelegt hatten.
Der nächste Teil der Truppe sprang hinaus, heftete Sprengladungen an den Einstieg des j’ebeemischen Gefangenenschiffs und spurtete in den schützenden Tunnel zurück, ehe sie explodierten. Kaum war die Explosion erfolgt, rückte der Rest des Trupps nach und stürmte das gewaltsam geöffnete Schiff …
*
Die Crew der STERNENFAUST hatte es sich scheinbar in ihrem Gefängnis gemütlich gemacht und tat so, als würden sie missmutig Trübsal blasen und sich langweilen – für die Augen der J’ebeem, die sie höchstwahrscheinlich über die Kameras in dem Frachtraum beobachteten, in den man sie gesperrt hatte.
Michael Tong ging zwischen den herumsitzenden Crewmitgliedern umher und verteilte aufmunternde Worte. Andere unterstützten ihn dabei, allen voran Sergeant Ralff Olafsson, den er beauftragt hatte zu sondieren, ob die Leute noch irgendwelche Waffen besaßen, die von den J’ebeem übersehen worden waren. Der Chef der Marines-Einheit der STERNENFAUST gesellte sich jetzt scheinbar zufällig zum Ersten Offizier und passte seine Schritte seinen an.
»72 Vielzweckmesser, 89 Gürtel verschiedener Länge und Machart, 11 Schreibstifte«, zählte sie ihm kaum hörbar die vorhandenen »Waffen« auf. »Dazu 113 Trinkflaschen aus Plastik, die wunderbare Wurfgeschosse für Ablenkungsmanöver abgeben. Außerdem verfügen wir über 20 im Nahkampf erprobte Marines, 54 Crewmitglieder mit zusätzlicher Nahkampfausbildung sowie den Rest der Truppe, der sich auch ganz gut wehren kann. Ich würde sagen, Sir, wir sind keineswegs wehrlos.«
Tong unterdrückte ein bösartiges Grinsen. Bei ihrer Gefangennahme hatten die J’ebeem lediglich darauf geachtet, dass niemand mehr einen Nadler oder sonstige Partikelwaffen bei sich trug. Die Dinge, die der Sergeant aufgelistet hatte, hielten sie nicht für bedrohlich. Wahrscheinlich verließen sich die J’ebeem außerdem auch noch auf ihre sprichwörtlichen, in Vergleich zu den Menschen erheblich schnelleren Reflexe.
»Haben Sie auch schon eine Idee, wie wir dieses üppige Arsenal einsetzen könnten, um hier herauszukommen, Olafsson?«, fragte Michael Tong.
»Jawohl, Sir«, antwortete der prompt. »Die beste Gelegenheit zum Ausbruch ist, sobald sie uns irgendwann etwas zu essen bringen. Der Plan basiert auf folgenden Fakten und Überlegungen, Sir. Wir befinden uns hier an Bord eines Frachtschiffes, das zwar über riesige Frachträume verfügt, aber nur über 50 Mann Besatzung, wenn unsere Informationen über diesen Schiffstyp korrekt sind. In jedem Fall sind die an Bord befindlichen J’ebeem in der Minderheit.«
»Aber sie haben die Waffen«, erinnerte Tong sie. »Ich nehme an, Sie haben das berücksichtigt.«
»Natürlich, Sir.« Olafssons Tonfall klang, als hätte Tong eine so lächerliche Frage gestellt wie ob sie wüsste, dass Gras grün ist. »Die J’ebeem werden sich, bevor sie hereinkommen, um uns das Essen bringen, über ihre Kameras selbstverständlich vorher vergewissern, dass wir keine Sturmtruppe hinter der Eingangstür postieren. Bisher waren es immer nur zehn Bewaffnete, die uns in Schach gehalten haben. Ich denke, dass es beim nächsten Mal auch nicht mehr sein werden.«
»Wahrscheinlich nicht«, stimmte Tong zu.
»Obwohl wir natürlich einkalkuliert haben, dass es mehr sein könnten«, fuhr sie fort. »Rags – ich meine Marine Telford, Sir – stellt sich als Rammbock zur Verfügung.«
Michael Tong konnte sich den
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